Japan, ein Wassersport-Paradies! Wir schnorcheln über die bunten Korallenriffe von Okinawa und paddeln durch tropische Mangroven. Zum Finale floaten wir, 2.000 Kilometer weiter nördlich, zwischen dem Treibeis vor Hokkaido
Das Meer rund um Zamami und die über zwanzig Nachbarinseln im Kerama-Archipel zählt mit Sichtweiten von über 30 Metern zu den Weltrekordhaltern. Das Wasser hat auch im Winter selten unter 20 Grad. Das macht den Archipel, der zu Okinawa gehört, zum Schnorchelparadies. Auch wegen des großen Artenreichtums. Im 8.290 Hektar großen Keramashoto Coral Reef zählten Marinebiologen 248 Korallenarten.
Flossen her! Fun am Furuzamami Beach
Also, rein in die Flossen, Taucherbrille auf, Schnorchel in den Mund und ab ins klare Wasser vor Zamamis Furuzamami Beach. Bei der Schnorcheltour sehen wir Riffbarsche, Clownfische, Fuchsgesichter, Halsband-Anemonenfische, Schwärme von Wimpelfischen sowie Leopard-Drückerfische. Zu seinem Schutz ist das Riff entlang des Felsvorsprungs ins Meer durch Bojen abgetrennt.
Mit dem Mietrad fahren wir die knapp drei Kilometer vom Furuzamami Beach hoch zum Takatsukiyama Observatory. Von dort öffnet sich ein toller Blick über das berauschende Blau des Meeres, die Bucht Agono-ura, die Riffe und das tropische Grün.
SUP und Big Five der Meere
Am Folgetag geht es aufs Standup-Paddling Board, das wir uns von „Coco SUP“ holen. Seichtes, klares und meistens recht ruhiges Wasser mit nur leichtem Schwell: Das ist optimal für unsere SUP-Tour, bei der wir viele Fische und Korallen zu sehen bekommen. Coco bietet neben dreistündigen Schnorchel-SUP-Touren auch zweistündige, geführte Nacht-Touren auf dem SUP an.
Schnorchler dürfen in dieser Ecke von Okinawa nicht nur mit knallbunten Paintpot-Tintenfischen, Seeschlangen und Coconut Crabs rechnen, sondern auch – je nach Jahreszeit – mit den „Big Five“ des Meeres: Schildkröte, Seekuh, Walhai, Wal und Manta-Rochen.
Ishigaki Island und Iriomote Island
Eine Flugstunde südlich (mit JAL oder ANA ab 145 Euro) steigen wir vor Ishigaki, einer der südlichsten Inseln Japans, erneut in die Flossen und stürzen uns in die bunte Unterwasserwelt vor dem Shiraho Beach auf der Ostseite der Insel.
Dort gleiten wir im warmen Wasser schwerelos über die gut und gern fünf Fußballfelder große Kolonie blauer Korallen, ebenfalls eine Unterwasser-Attraktion von Okinawa. Wobei wir kurz staunen, denn der Name ist irreführend: Von außen ist Heliopora coerulea eher graubraun, nur das Skelett ist blau. Das Blue Coral Reef liegt nicht tiefer als fünf Meter unter der Meeresoberfläche, kann also einfach erkundet werden.
50 Fährminuten trennen uns von Iriomote. Diese Insel ist zu 90 Prozent von Dschungel bewachsen und lockt mit Abenteuern wie River-Trekking am Omija River, Kajaking in den Mangroven oder Canyoning im Geta River – und der seltenen Iriomote-Wildkatze. Sie wird von den Insulanern poetisch „Funkelndes Etwas der Berge“ genannt.
Treeful Treehouse: Entrückte Schönheit
Zurück auf der Hauptinsel Okinawa: Die Krönung bildet unsere Übernachtung auf Baumwipfelhöhe im nachhaltig geführten, im Frühjahr 2021 eröffneten „Treeful Treehouse“ am Genka River.
Das Öko-Resort bietet vier Zimmer im Haupthaus „AeroHouse“, im „Golden Trophy Treehouse“ und in einer Art Wohnei sowie im über eine Wendeltreppe erreichbaren „Spiral Treehouse“. Jedes Treehouse wurde von einem anderen Designer entworfen, aber sie alle haben eines gemeinsam: Man ist ganz nah dran an der Natur, auch wenn man schläft.
Okinawa aktiv: Paddeltour durch Mangroven
Es quakt, zirpt, krächzt, raschelt, flötet und gurgelt ohne Unterlass aus dem Dickicht der Mangroven von Gesashi Bay um uns herum. Vögel, Frösche, Grillen, Zikaden geben ihr Bestes. Der Klang amphibischer Urnatur in Dolby-Surround. Wer bei Flut paddelt, hat mehr Spielräume und Wasserwege, bei Ebbe fallen weite Bereiche trocken und man sieht, wie sich die Bäume mit knorrigen Wurzelstelzen im Schlamm festkrallen.
Die größten Mangrovenwälder von Okinawa finden sich auf Iriomote, Ishigaki und im Yambaru National Park im Norden der Hauptinsel Okinawa. Dort kommen wir diesen spannenden Biotopen auf einer Kajaktour im Gesashi Bay Mangrove Forest nah.
Die Luftfeuchtigkeit im Sommer ist auf Okinawa hoch, die Luft steht. Keine leichte Brise sorgt für Abkühlung. Die schwüle Wärme treibt den Schweiß aus den Poren. Gut, dass wir viel Trinkwasser dabeihaben, das wir uns zur Kühlung über den Kopf kippen. Auf Erfrischung im trüben Brackwasser verzichten wir: Dort leben neben dem Okinawa Mud Lobster auch Stachelrochen.
Nach der Seekajak-Tour stärken wir uns im Restaurant „Kunigami Minato Shokudo“ im Küstenort Kunigami-son. Dort genießen wir auf der Terrasse superfrisches, feinstes Sashimi von Thunfisch, Oktopus und Gelbschwanzmakrele.
Fünf Flugstunden von Okinawa, weit im Norden, wartet im Winter vor der Nordostküste Hokkaidos ein letztes, ganz besonderes Abenteuer auf uns …
Drift Ice Walks: Outdoor on the Rocks!
Infernalisches, dumpfes Grollen und Brummen dröhnt übers Eis, seine Brüche, Rinnen und aufgekanteten Schollen. Das ist laut. So laut, als stamme es aus den Monster-Lautsprechertürmen eines Heavy-Metal-Konzerts.
Millionen Tonnen von Eis schieben sich übereinander. Sie reiben sich aneinander, zermalmen sich und fallen auseinander. Alles und immer unter unfassbarem Ächzen, Knallen und brachialem Knarzen. Dazu mischt sich ein ohrenbetäubendes, schrill-hohes Pfeifen. Dieser Sound des Treibeises vor Hokkaido zählt zu den „100 Klangwelten Japans“.
Der Schauplatz? Ganz im Norden Japans, vor Hokkaido. Das Ochotskische Meer mit einer Tiefe von bis 3.370 Metern. Ein riesiges Meer, das im Winter komplett zufriert und von Sibiriens Flüssen mit Treibeis gefüttert wird. Die Heimat einer bis vor drei Jahren unbekannten Schnabelwal-Art, von tonnenschweren Stellerschen Seelöwen und Riesenseeadlern mit knapp drei Metern Flügelspannweite ist auch die Endstation des Flusses Amur. Nach 2.800 Kilometern vermischt sich sein Wasser mit salzigem Meerwasser und gefriert zu dicken Eisschollen.
Diese driften zwischen Ende Januar und Anfang März lärmend südwärts und kommen vor der Shiretoko-Halbinsel im Nordosten von Hokkaido zum Halt. Es ist der südlichste Punkt auf der nördlichen Hemisphäre, an dem man regelmäßig große Treibeisflächen beobachten kann.
Aufs Eis oder zwischen die Schollen?
Viele Besucher machen eine Fahrt mit den Eisbrechern „Garinko“ und „Aurora“, die bis zu sieben Mal pro Tag von Mombetsu respektive Abashiri aus zu Fahrten durch die Schollen ablegen. Wir aber suchen Adrenalin und machen eine Wanderung auf dem Treibeis (5.000 Yen). Veranstalter wie Shinra bieten solche „Drift Ice Walks“ an, die auch mal zur Schwimmpartie werden. Aber das ist egal, die dicken Thermo-Trockenanzüge halten uns während der 90-minütigen Tour warm und trocken.
Ausgangspunkt der Drift Ice Walks ist der Fischerort Utoro mit dem markanten Oronko Rock. Unter Führung von orts- und eiskundigen lokalen Fischern fühlen wir uns auf dem unberechenbaren Treibeis sicher. Manche legen sich auf die Eisschollen und lassen sich mit ihnen treiben, die Mutigen steigen ins Wasser und „floaten“. Das ist im Februar am spannendsten, dann sind die Eisschollen am dicksten.
Und jetzt? Ab in den Onsen!
Sollte man ins Frösteln geraten, ist Abhilfe nicht weit. Der Shiretoko National Park ist bekannt für seine zahlreichen heißen Quellen. Wir mieten uns für eine Nacht im Hotel „Chinohate“ in Iwaobetsu-Onsen ein, wegen der schönen Lage in den Bergen. Neben dem Rotenburo „Sandan-no-Yu“ mit drei sehr heißen Naturbecken und dem Rotenburo „Takimi-no-Yu“ stehen dort schöne Indoor-Bäder im „Chinohate“ zur Auswahl. Tiefenentspannt sehen wir der siebenstündigen Rückfahrt nach Sapporo am Folgetag entgegen.
Interesse an einer großen Story über die Region Tohoku, einen echten Geheimtipp? Hier geht es lang. Oder lieber unsere Bucketlist Tokio oder die Story über das herbstliche Kyoto lesen? Und hier geht es zum Special Hiking & Biking in Japan
INFOS OKINAWA
Web-Tipps zu Okinawa
👉 Offizielle Reiseinfos zum Zamami-Archipel
👉 Offizielle Infoseite von Okinawa
Web-Tipps zum Ice Drifting auf Hokkaido
👉 Offizielle Infoseite von Hokkaido
👉 Infos zu Fahrten der Eisbrecher