Die Air France-Lounge 2F befindet sich im Schengen-Bereich des Flughafens Paris-Charles-de-Gaulle. Wir hatten die Möglichkeit, die Lounge zu testen und Business- und First Class-Gerichte zu verkosten.
Den Passagieren in Paris-Charles-de-Gaulle stehen 11 Lounges zur Verfügung, 6 davon gehören zu Air France. Über das Terminal 2F laufen die Kurz- und Mittelstreckenflüge der französischen Airline.
Die Air France-Lounge 2F liegt zwischen den zwei Gate-Bereichen des Terminals und ist von 5.30 bis 22 Uhr geöffnet. Eine gute Beschilderung erleichtert das Auffinden zwischen den Flugsteigen, direkt vor der Lounge befindet sich ein großer Aufsteller in Air France-Rot und über eine kurze Brücke erreicht man den Vorraum.
Wer hat Zutritt zur Air France-Lounge 2F?
Neben mit MitarbeiterInnen besetzten Countern stehen im Vorraum auch Self-Service-Automaten für diejenigen zur Verfügung, die sich vor Ort für 75 Euro den Lounge-Zugang kaufen wollen. Alternativ kann der Zugang bereits bei der Flugbuchung online oder beim Check-in erworben werden.
Um eine Überfüllung der Air France-Lounge 2F zu vermeiden, besteht eine Höchstgrenze, ein extra gekaufter Lounge-Zugang wird von der Airline bei Erreichen dieser Grenze zurückerstattet.
Kostenfreier Lounge-Zugang für Premium-KundInnen
Flying Blue Gold- und Platinum-KundInnen, SkyTeam Elite Plus-Mitglieder sowie Passagiere mit La Première-Tickets haben inklusive eines zusätzlichen Gastes kostenfreien Zutritt. Kostenfrei ist die Nutzung der Air France-Lounge 2F auch mit einem Business-Ticket, dann allerdings ohne zusätzlichen Gast.
Clever: „Grab and Go“ für Eilige
Unmittelbar nach dem Eingang zur Air France-Lounge 2F beginnt der „Grab and Go“-Bereich. Für Fluggäste, die wenig Zeit haben, steht jetzt am Morgen ein Buffet mit Brötchen, Croissants, Müsli, Früchten, Joghurt und warmen Eierspeisen bereit.
Rund um das Büffet kann man sich an Tischen niederlassen, in einer Wandnische befinden sich Automaten für heiße Getränke sowie Wasserspender.
Wasserspender statt Wasserflaschen
Nachhaltigkeit spielt auch bei Airlines eine immer wichtigere Rolle – und natürlich auch bei Air France. In allen Lounges wurden deshalb im Zuge des Ressourcensparens die Wasserflaschen abgeschafft und Wasserspender installiert. Immer mehr Fluggäste haben schließlich eigene Flaschen dabei, und nun spart die Airline in ihren Lounges pro Jahr drei Millionen Plastikflaschen ein.
Sinnvolle Nutzung übrig gebliebener Nahrungsmittel
Ein ausgeklügeltes System sorgt auch dafür, Essensreste zu minimieren. Obwohl täglich ca. 3.000 Gäste die Air France-Lounge 2F besuchen und ein großes, stets frisches Speiseangebot vorfinden, bleiben pro Tag nur etwa 30 Kilo Speisereste übrig.
Rudy Faliex, Servair Executive Chef der Air France-Lounge 2F, hat sogar über 20 Rezepte zum Weiterverwenden übrig gebliebener Speisen erdacht. Die einfachste Idee betrifft Rest-Croissants vom Frühstücksbüffet: Sie werden aufgeschnitten, mit Schinken und Käse belegt und mittags frisch aufgebacken. Ein Selbstläufer, sagt Rudy, die Passagiere lieben die belegten Croissants, aber wenn sie weg sind, gibt es auch keinen Nachschub mehr.
Schließfächer für Gepäck
Wichtige Dokumente im Handgepäck? Angst vor Langfingern? Air France spendiert direkt nach dem Eingang kostenlose, große Schließfächer.
Frisch zubereitete Pasta an der Theke
Nach dem „Grab and Go“-Areal öffnet sich die Air France-Lounge 2F in die Breite. Rechts geht es zum „Comptoir“, hinter dessen Theke ein Koch oder eine Köchin täglich eine Hauptspeise, meist Pasta, auf Bestellung frisch zubereitet.
„Wir haben viele Gäste, die regelmäßig fliegen“, erzählt Rudy Faliex. „Die schätzen es, wenn unsere KöchInnen sich an Vorlieben erinnern, oder sich mit ihnen über Alltägliches unterhalten, während das Gericht vor ihren Augen zubereitet wird.“ Schließlich trage persönlicher Kontakt zur Kundenbindung bei, das sei im hart umkämpften Airline-Markt ein wichtiger Faktor.
Champagner-Service am Platz
Savoir-vivre verströmt nicht nur der im Bistro-Stil angelegte Bereich rund um das „Comptoir“, sondern dafür sorgen auch die zwei MitarbeiterInnen, die ab 11 Uhr mit einem Servierwagen gekühlte, bauchige Flaschen durch die Air France-Lounge 2F fahren und jeden Gast persönlich auf ein Glas Champagner einladen.
Architektur und Design
Die Innenarchitektur sowie das Design der Ausstattung haben der kanadische Architekt Sanjit Manku und der französische Designer Patrick Jouin entworfen. Sie setzen auf den zurückhaltenden Einsatz der Air France-Farben Weiß, Rot und Blau sowie auf ein lichtdurchflutetes Ambiente.
Riesenfenster mit Vorfeldblick
Dessen Kernstück ist das sich über die gesamte Breite und Höhe der Lounge erstreckende Panoramafenster der sich zum Vorfeld öffnenden Air France-Lounge 2F.
Die Nordausrichtung sorgt dafür, dass die Sonne nur indirekt den Raum erhellt und damit niemanden blenden kann. Vor dem Fenster stehen Sessel und Couchlandschaften in elegantem Grau, der Fußboden der Lounge ist ebenfalls in hellen Grautönen gehalten.
Showtreppe ins Obergeschoss
Neben dem Panoramafenster ist auch die ins zweite Geschoss führende Treppe ein architektonischer Hingucker. Wer auf ihr einmal von oben nach unten in die 570 Plätze fassende Air France-Lounge 2F steigt, fühlt sich beinahe wie auf einer Showtreppe. Natürlich gibt es auch einen Aufzug, aber einen großen Auftritt verschafft der einem nicht.
Französische Herkunft bei Speisen und Getränken
Wie das Erdgeschoss ist auch das erste Lounge-Stockwerk mit ausreichend Sitzgelegenheiten ausgestattet.
Und wie unten finden Gäste dort freistehende Büffets mit zur Tageszeit passenden warmen und kalten Speisen, deren Grundprodukte nur französischer Herkunft und saisonal sind, wie Rudy Faliex versichert, und die bei meinem Besuch regelmäßig aufgefüllt wurden. Bei Fisch setzt Air France auf MSC-zertifizierten Fang. Insgesamt 16 Büffetstationen sind über die Lounge verteilt.
Ruheecken und Badezimmer
Im Obergeschoss der Lounge befinden sich mit Vorhängen abtrennbare Ruhebereiche mit gemütlichen Liegen zum Ausstrecken und Entspannen, die bei meinem Besuch alle belegt waren.
In unmittelbarer Nähe stehen 10 großzügig geschnittene Badezimmer mit Handtüchern, Dusche, Spiegel, Waschbecken und WC zur Verfügung. Eine Voranmeldung oder Buchung ist nicht vorgesehen, first come, first serve. Die Räume waren gründlich gereinigt, dafür sorgten mehrere MitarbeiterInnen.
Lust auf ein kostenloses Facial?
Ein weiteres Highlight der Air France-Lounge 2F befindet sich gleich um die Ecke der Duschen, die Clarins Beauty Lounge. Vor dem von einer Fensterwand abgetrennten Raum trägt man sich in eine Liste mit 30-Minuten-Zeitslots ein und erhält dann ein kostenloses Facial, für das sonst gut und gerne 70 Euro aufgerufen werden. Madame Judith säuberte, cremte und verwöhnte mein Gesicht mit wohlriechenden Essenzen und massierte auch gekonnt Nacken, Gesicht und Hände.
Wer sich also einen Air France-Lounge 2F-Zutritt separat kauft, kann das mit einer Clarins-Anwendung wieder reinholen, Champagner, Speisen und Co. nicht eingerechnet. Warum also nicht zeitlich großzügiger planen und ein entspannendes Facial genießen? Eigentlich das schon ein Grund, einen Flug später zu nehmen…
Technikcheck: Kabelfreies Laden
WLAN ist in der Lounge kostenlos, Stromanschlüsse für USB, USB-C oder herkömmliche Stecker sind an den meisten Tischen angebracht. Besonders gut gefielen mir die Hochtische, auf deren breitem Mittelteil man Devices induktiv laden kann.
Separater Bereich für „Flying Blue Ultimate“-KundInnen
Für diese speziellen KundInnen hat Air France einen eigenen Bereich geschaffen, die Executive Lounge, in der hinter geschlossenen Türen Abgeschiedenheit und Ruhe herrschen. Speisen (extra Menü) und Getränke werden serviert, ein schallgedämmter Raum steht für Meetings bereit.
Tasting im Comptoir
Nach meinem Rundgang durch die Air France-Lounge 2F wartet Rudy Faliex im „Comptoir“ auf mich, jetzt geht es ans Probieren. „Egal, ob in der Lounge oder im Flugzeug, wir arbeiten nur mit frischen Zutaten und stehen für französische Kochkunst“, erklärt er, deshalb sei die Basis jeden Gerichts die Soße, die gebe schließlich den Hauptgeschmack.
Reduzieren ist die Kunst
Alle Soßen würden täglich frisch zubereitet, mit Gemüse, Zwiebeln und Co. Das erleichtere auch das Abschmecken. Schließlich schmecke der Mensch in der Flugzeugluft 20 bis 30 Prozent weniger, dementsprechend müssen die Gerichte etwas würziger sein.
Rudy Faliex und sein Team reduzieren also ganz nach französischer Tradition die Soßen einfach etwas mehr – et voilá, schmeckt es auch im Flieger.
Sterneküche über und unter Wolken
Für die neue Flugsaison haben 17 französische Starköchinnen und -köche wie Amandine Chaignot, Régis Marcron und François Adamski Gerichte für die Air France Business und First Class sowie die Lounges kreiert. Herausgekommen sind Gaumenschmeichler, die Rudy jetzt Gang für Gang vor mir auf die Theke stellt.
Air France-Lounge 2F: Tabouleh, schwarzer Trüffel und Kastanien
In der Air France-Lounge 2F gibt es heute Bulgur und Tabouleh, Madeleines mit Rosmaringeschmack, Shrimpssalat, gekochtes Ei mit Spinat und saisonalen Pilzen, Hühnchen-Sandwich mit schwarzem Trüffel, gedämpftes Gemüse, mild gepfeffertes Rinderfilet und Hähnchen aus Freilandhaltung, gefüllt mit schwarzen Oliven, Knollensellerie und Kastanien. All das und noch viel mehr für die Büffet-Stationen frisch zubereitet und von sehr guter Qualität.
Eco gebucht, aber Business gespeist
Air France verfolgt mit dieser Qualitätsoffensive einen Plan: 50 Prozent der Lounge-Gäste fliegen Economy, mit dem kulinarisch hochwertigen und an die Business Class angelehnten Angebot will man den KundInnen Lust auf die höhere Flugklasse machen.
Also gleich weiter im Tasting: François Adamski, mehrfach prämierter Sternekoch, hat sich Kalb in einer Pilz-Salbeisoße auf Püree ausgedacht, das Fleisch ist zart und ohne Messer teilbar, die Soße spannend durch den Kick Salbei. Ebenfalls von Adamski stammt der Fenchel mit Seehecht, außergewöhnlich weil mit einem Schuss Anis versehen.
Amandine Chaignot, die in Frankreich für ihre vegetarische Küche gefeiert wird, steuert Zucchini Blesoto mit geräucherten Mandeln bei, quasi ein Risotto, allerdings aus Gerstengraupen. Ein raffiniertes Gericht mit perfektem Crunch und extra Räucheraroma, das die geschmacklich gemäßigten Graupen aufleben lässt.
Bordmenüs in der Business-Klasse auf Top-Niveau
3-Sterne-Koch Régis Marcron zeichnet verantwortlich für Menüs in der Business Class.
Dort gibt es zum Beispiel ein zartes Rinderfilet mit Portweinsoße, sautierte Garnelen mit Puy-Linsen, glasierten Zwiebeln und Orangenbuttersoße sowie ein Rosmarin-Trauben-Huhn mit Polenta. Auch diese Speisen serviert mir Rudy, und ich kann jede einzelne empfehlen.
Geschmackliche Höhepunkte in der First Class
Aber der Executive Chef der Air France Lounges setzt noch eins drauf und bringt Gerichte aus der First Class, die bei Air France „La Première“ heisst. Das Foie Gras ist ein Klassiker der französischen Küche und darf an Bord der Air France nicht fehlen.
Birnen-, Apfel-, Estragon- und Kirschgeschmacksnuancen verfeinern diese Vorspeise und sorgen für einen jubilierenden Gaumen. Überraschend auch das Fleisch vom Taschenkrebs „torteau“ aus der Bretagne, das mit einer Soße aus Karotten und Ingwer gereicht wird. Die Milde das Krebsfleisches und die süßlich-scharfe Soße harmonieren hervorragend. Aber was soll schon schiefgehen, wenn für die Gerichte 3-Sterne-Chef Mauro Colagreco verantwortlich ist?
Ohne Dessert geht nichts
Und als ob Rudy gewusst hätte, dass ich ohne eine Süßspeise nicht weiterfliegen würde, kredenzt er zum Schluss noch ein Dessert aus der Air France-Lounge 2F: Baba au rhum.
Ein kleiner, mit Rum vollgesogener Napfkuchen, getoppt mit einer Soße aus Mango und Passionsfrucht. Als Clou pfeffert Rudy das warme Küchlein vor dem ersten Bissen, und dann ploppt die Schärfe des Pfeffers in die Süße des Rums und verbindet sich mit der Säure der Passionsfrucht. Ich bestelle ein zweites Baba.
Und was ist mit Wein?
Für die Getränkeauswahl ist bei Air France in der Luft und in der Lounge der Sommelier-Weltmeister von 2013, Paolo Basso, zuständig. Präsentiert werden ausschließlich französische Weine und Champagner. Während v.a. die Airlines vom Golf auf ein ausuferndes Angebot setzen, geht Air France den umgekehrten Weg: Paolo Basso wählt wenige, aber perfekt auf die Menüs abgestimmte edle Tropfen aus.
In La Première kommt zum Bespiel nur der Champagner 2006 Piper-Heidsieck Rare in die Gläser, dazu stehen je zwei Rot- und Weißweine zur Auswahl. Ebenso selektiv verfährt die Airline in der Business Class und den Lounges – und mehr muss es bei den französischen Qualitätstropfen auch nicht sein.
Fazit:
Bei meinem etwa 5-stündigen Besuch der Air France-Lounge 2F in Paris–Charles-de-Gaulle gab es immer ausreichend Sitzplätze, die Atmosphäre war entspannt. Die Qualität und Vielfältigkeit der Speisen sowie die Auswahl der Getränke war außergewöhnlich, an den 16 Büffet-Stationen gab es keine nennenswerten Wartezeiten.
Toiletten und Badezimmer waren, wie die übrige Lounge, sehr sauber, die Lademöglichkeiten für Devices umfangreich. Architektur und Innendesign sowie die Möglichkeit, ein kostenfreies Facial zu buchen, finde ich klasse. Der Aufpreis von 75 Euro für den Lounge-Zugang wäre für mich bei einer Warte-/Umsteigezeit ab 90 Minuten absolut angemessen.
Von Paris nach München im Airbus A 220-300
Air France hat insgesamt 60 Maschinen des neuen Typs bestellt, einige davon fliegen bereits auf Kurz- und Mittelstrecken in Europa. Der Airbus A220-300 hat eine 2-3-Bestuhlung, damit fallen 50 Prozent der ungeliebten Mittelplätze weg.
Angenehm fallen die Fenster auf, die 50 Prozent größer sind als im A320 und die Kabine sichtbar heller machen. Und beim Blick aus dem Fenster muss der Kopf jetzt nicht mehr seltsam verdreht und gleichzeitig geneigt wird.
Die dunkelblauen Sitze sind bequem und angenehm breit, der Sitzabstand auch für Personen bis 1,90 Meter großzügig, jeder Platz verfügt über USB- und USB-C-Anschluss. Clever ist die separat ausklappbare Tablet-Halterung jeweils am Vordersitz.
Abendessen in der Business Class
Das Abendessen wird auf weißem Porzellan und mit Metallbesteck serviert und stammt von François Adamski. Der Quinoa-Salat mit leicht angebratenen Garnelen und Cocktailsoße ist schmackhaft und schön arrangiert. Als Käse gibt es Cantal PDO und Comté PDO, die ich nur deshalb nicht probiert habe, weil ich kein Käse-Freund bin. Ein Milch-Apfelküchlein, geschmacklich nicht zu süß, Konsistenz fluffig, rundet das Menü ab.
Übrigens bietet Air France auf seinen Flügen online vorbestellbare Menüs an, um die Mengen besser kalkulieren zu können und Speisereste zu minimieren.
Interessiert ihr euch für Airlines-Reviews? Lest unsere Bewertung zur Premium Comfort Class von KLM, incl. Test der KLM Crown Lounge 52, oder der Premium Economy Class von Singfapore Airlines. Wir haben aber auch die Business Class von Turkish Airlines für euch gecheckt.
Info:
Air France bedient weltweit 114 Destinationen und startet ab Deutschland von 4 Flughäfen. Die französische Airline feiert im Oktober 2023 ihr 90-jähriges Bestehen, Sonderaktionen sind also zu erwarten. Flüge und Lounge-Zugang (z.B. Air France-Lounge 2F) sind unter airfrance.de zu buchen.
Fotos: Thomas Linkel (28), Virginie Valdois/Air France (1)