Fukuoka liegt auf Kyushu, der südlichsten Hauptinsel Japans. Die Hafenstadt ist ein Geheim-Tipp für alle, die abseits ausgetretener Japan-Pfade unterwegs sein wollen. Hier kommen spannende Erlebnisse, die besten Sehenswürdigkeiten sowie Japans extravagantestes Hotel
Fukuoka Steckbrief: Japans fünftgrößte Stadt liegt auf der südlichsten von Japans vier Hauptinseln. Sie ist von Shanghai so weit entfernt wie von Tokio: 900 Kilometer und nur 200 Kilometer per Fähre von Südkoreas Hafenmetropole Busan.
Nirgendwo in Japan gibt es so viele mobile Streetfood-Stände wie in Fukuoka. Keine Stadt in Japan wächst schneller und hat eine jüngere Bevölkerung. Tyler Brûlés Lifestyle-Magazin „Monocle“ kürte Fukuoka 2017 zu einer der zehn lebenswertesten Städte der Welt.
Die Stadt besteht aus zwei Teilen, Hakata und Fukuoka. Deshalb heißt Fukuokas Hauptbahnhof verwirrenderweise Hakata Station. Von dort fährt drei Mal die Stunde ein Tokaido-Shinkansen-Schnellzug Richtung Tokio ab, das nach exakt 4 Stunden und 57 Minuten erreicht ist.
Fukuokas Stadtteile Tenjin und Nakasu erinnern an das pulsierende Nachtleben Osakas und an dessen Vintage-Szene. Glamour wie in Tokio herrscht im todschicken „Ritz-Carlton“ mit seiner „Bay Bar“. Gourmets lieben Fukuokas Seafood und die berühmte Hakata Ramen.
Ungewöhnlich ist auch der Start-up Spirit von Fukuoka. Dafür stehen das eigene „Start-up Café“ und die so futuristische und nachhaltige wie riesige ACROS Fukuoka Prefectural International Hall.

Hakata Port Tower
Fukuoka-Tipp #1
Rot leuchtet nachts der 1964 fertiggestellte hohe Hakata Port Tower. Er erinnert sehr an Osakas ikonischen Tsutenkaku Tower. Kein Wunder, der Hakata Port Tower stammt vom selben Architekten, Tachu Naito, wie auch der weltberühmte Toyko Tower. Dieser „Doctor Tower“ ist zudem der Begründer der erdbebensicheren Architektur Japans.
Der Besuch der Plattform mit 360-Grad-Aussicht aus über 70 Meter Höhe ist kostenlos. Der Blick ist nicht uneingeschränkt schön, aber interessant. Der 100 Meter hohe Turm steht an der Mündung des Naka River, gut 20 Minuten Fußmarsch vom zentralen Stadtviertel Nakasu und direkt an der Anlegestelle der Fähre zu den Goto Islands.
Wer höher hinaus will, besucht den 234 Meter hohen Fukuoka Tower. Dessen höchste Aussichtsplattformen liegt auf 123 Metern.

Maizuru Park & Ohori Park
Fukuoka-Tipp #2
Der Maizuru Park mit einer historischen Burgruine ist zur Sakura, der Kirschblüte , besonders schön. Die beginnt so weit im subtropischen Süden in der letzten Märzwoche. Mit über 1.000 Kirschbäumen gilt der Park unter Sakura-Fans als einer der besten Spots in ganz Japan. Ein großer Teich, ein traditioneller Teegarten und das absolut sehenswerte Museum für Asiatische Kunst (FAAM) sind die Highlights im benachbarten Ohori Park.

Fukuoka Asian Art Museum FAAM
Fukuoka-Tipp #3
Zu sehen sind unter anderem eine wertvolle Sammlung rund um das Thema Tee-Zeremonie sowie karikatureske, humorvolle Tuschemalereien mit schnellem, minimalistischen Pinselstrich von Sengai Gibon, einem Zen-Mönch aus der Edo-Zeit. Im zweiten Stock des FAAM hängen Warhol, Roy Lichtenstein, Miro, Gursky und Chagall und Werke der Künstlergruppe Gruppe Kyushu-ha und dessen bekanntesten Vertreter Kikuhata Mokuma. 1,20 Euro Eintritt.

Hakata Old Town
Fukuoka-Tipp #4
Hakata war über Jahrhunderte ein bedeutender Handelshafen mit engen Verbindungen nach China und Korea sowie Sitz vieler bekannter Kunsthandwerker (Ori-Seidenweberei, Schnitzerei, Ningyo-Puppen). Hakata wurde 1889 mit der Samurai-Stadt Fukuoka vereint.
Fakt ist, dass nicht viele Ecken „old“ sind. Meist nehmen geflieste Betonklötze und Apartmentblocks die wenigen verbliebenen historischen Bauten in die Zange. Selten ist ein altes Machiya-Holzhaus zu sehen wie etwa das Gebäude des Hakata Machiya Folk Museum unweit der Gion Station.

Tempel Tocho-ji
Fukuoka-Tipp #5
Der Tocho-ji ist ein herausragendes Monument japanischer Geschichte. Gegründet im Jahr 806 von Kukai, dem Begründer der Shingon-Schule des Buddhismus, ist der Tempel der älteste seiner Art auf der Insel Kyushu und auch einer der ersten Shingon-Tempel ganz Japans.
Die Etagen der roten Pagode des Tocho-ji symbolisieren die fünf buddhistischen Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Wind und Leere. Diese symbolische Darstellung spiegelt die buddhistische Kosmologie wider.
Der große Besuchermagnet aber ist etwas anderes: Der „Fukuoka Daibutsu“ ist eine monumentale, sitzende Buddhastatue. Sie ist mit 10,8 Metern die größte ihrer Art in Japan und wurde erst 1992 fertiggestellt wurde.

Zen-Tempel Shofuku-ji
Fukuoka-Tipp #6
Der Shofuku-ji ist einer der bedeutendsten Tempel Japans und relativ wenig besucht. Wurde 1195 vom Mönch Eisai gegründet, der die Lehren des Rinzai-Zen-Buddhismus aus China einführte und die Tradition der Teezeremonie. Der älteste noch existierende Zen-Tempel Japans wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach zerstört und originalgetreu wiederaufgebaut.
Zu sehen sind das Sanmon („Tor der Drei Befreiungen“), ein zentrales Charakteristikum aller Zen-Tempel. Daneben der Hondo (große Buddha-Halle), die Lehrhalle Hatto und der Glockenturm aus dem Jahr 1589 mit seinem schmucklosen Unterbau. Umgeben ist der Komplex von einer „Hakata-bei“-Mauer, Lehmwänden, die mit Steinen und Dachziegeln durchsetzt sind.

Yatai Streetfood
:
Fukuoka-Tipp #7
Die Yatai genannten mobilen Garküchen sind ein Muss für jeden Foodie. Zwischen sechs Uhr abends und Mitternacht hat man die Wahl unter lokalen Spezialitäten wie Hakata Ramen mit cremiger Tonkotsu-Brühe aus Schweineknochen oder Motsunabe, einem Eintopf mit Kutteln, Knoblauch, viel Chinakohl sowie Tofu und Shiitake.

Es gibt auch Klassiker wie Yakitori (gegrillte Hähnchenspieße), Yakisoba (gebratene Nudeln), Mitzutaki (in Brühe und mit Gemüse gekochtes Hühnchen, das in Ponzusoße getunkt wird), Takoyaki (Teigbällchen mit Oktopus) und knusprig frittiertes, zuvor mariniertes Hühnchen (Karaage). Sehr rustikales Ambiente, man drängt sich an drei Seiten auf Hockern um die Karren, dahinter wirbelt ein kleines Team, das in Windeseile das Bestellte kocht, brät oder grillt.
Regnet es zu stark, bleiben viele Streetfood-Stände zusammengeklappt. Am besten erlebt und verkostet man die Yatai-Szene im Rotlicht- und Vergnügungsviertel Nakasu zwischen den Flüssen Naka und Hakata. Die „New York“ Times kürte Fukuokas Yatai-Szene zu einem der „52 Places to Go in 2023″.
Shinto-Schrein Kushida-jinja
Fukuoka-Tipp #8
Bedeutender Shinto-Schrein und Mittelpunkt des berühmten, Mitte Juli stattfindenden Festivals Hakata Gion Yamakasa. 757 gegründet ist der Kushida-jinja der älteste Shinto-Schrein in Fukuoka. Er gilt als Wächterschrein von Hakata.
Der daneben wachsende Ginkobaum soll über tausend Jahre alt sein, er ist ein heiliger Baum, der Schutzgeister beherbergt (Shinboku). Der Kushida diente bis zur Trennung von Buddhismus und Shintoismus im 19. Jahrhundert als Jingu-ji, als kombinierter Tempel-Schrein. Oft überlaufen, weil via Metro gut erreichbar.

Canal City Hakata
Fukuoka-Tipp #9
Modernes Einkaufszentrum mit über 250 Läden, Boutiquen und Restaurants und lautstarken 3D-Fountains Show. Canal City Hakata ist ideal als Shopping-Zuflucht bei Regen. Leider hat das bei Nudel-Gourmets beliebte „Ramen Stadium“ im fünften Stock offenbar dauerhaft geschlossen. Dort gab es an acht Stationen Ramen-Varianten aus ganz Japan, von Hokkaido Miso Ramen bis zur lokalen Hakata Ramen im „Nagahama Number 1“, das aber noch zwei weitere Restaurants in der Stadt unterhält.
Kaiseki-Dinner im „Genjyu“
Fukuoka-Tipp #10
Das Kaiseki, also ein traditionelles, mehrgängiges und urjapanisches Haute-Cuisine-Dinner, im Restaurant „Genjyu“ des Luxushotels „Ritz-Carlton Fukuoka“ ist die Wucht. Und ein Once-in-a-lifetime-Erlebnis, das man sich wirklich gönnen sollte. Das Sashimi von fünf Sorten Fisch ist das zarteste, das ich je im Mund hatte.

Küchenchef Nakashima-san zaubert auch das Iki Wagyu Beef mit einer butterzarten Textur und jeder Menge Umami auf die edlen Keramikteller. In Schälchen und Tellerchen lokaler Keramikkünstler kommen unter anderem auch Blaukrabbe mit Ginkofrucht, Chrysanthemen-Grün, Shimeji und Dashi-Gelee, scharfknusprig panierter Torpedobarsch mit Gingko, Yam, Taro, Süßkartoffel sowie als „Refreshment“ Kuruma-Radgarnele mit Rettich und Saisongemüse auf den Tisch. Kosten: Menü ab 20.000 Yen (115 Euro). Tisch reservieren unter genjyu.ritzcarltonfukuoka.com/en/

Das „Ritz-Carlton Fukuoka“ belegt seit Juni 2023 die obersten neun Etagen des 25-stöckigen Glasturms Fukuoka Daimyo Garden City. Die 50 Quadratmeter großen Zimmer sind luxuriös, aber dezent gestaltet. Typische japanischen Elemente wie Shoji-Schiebetüren, kunstvoll gewebte Stofftapeten und Holzböden schaffen eine Atmosphäre, die an klassische Ryokane erinnert. Begeistert hat uns auch der 25-Meter-Innenpool mit sensationeller Aussicht

Tenjin Chikagai
Fukuoka-Tipp #11
Kyushus größte Underground Mall zählt über 150 Geschäfte, Restaurants und Cafés. Besonders auffällig an der „Tenjin Chikagai“ sind die verkitschten Decken und Fenster mit Glasmalereien aus Mailand, sie zeigen etwa „Die drei Grazien“ von Botticelli und „Minerva und die drei Grazien“. Generell wirkt das Ganze durch die niedrigen und dunklen Decken stellenweise etwas bedrückend. Von der Mall aus gibt es auch direkte Zugänge zu großen Kaufhäusern wie „Paco“.

„Il Palazzo“: Hotel für Architektur-Aficionados
Fukuoka-Tipp #12
Das Palazzo – Japaner sprechen es „Parazzo” aus, weil aus dem „L” immer ein „R” wird – war Japans erstes Designhotel. Es wurde 1989 nach Entwürfen des im Jahr 1997 verstorbenen italienischen Stararchitekten Aldo Rossi und seines japanischen Kollegen Shigeru Uchida eröffnet. 2023 erfolgte ein sanftes Redesign, bei dem die Rezeption ins Basement verlegt wurde.
Die außen wie innen absolut extravagante Architektur des „Il Palazzo” verbindet Anspielungen auf antike Palastmotive mit einer postmodernen Formensprache. Die 77 Zimmer sind großzügig geschnitten, haben jedoch nur kleine Fenster. Warme Beige- und Weißtöne dominieren und alles ist funktional und modern gestaltet.
Die Lounge „El Dorado“ im ersten Untergeschoss ist mit Restaurant, Lounge und Business-Space der zentrale Treffpunkt. Besonders cool und ausgesprochen fotogen ist der Zugang über den blau illuminierten Tunnel. DZ/HP ab 120 Euro.
ilpalazzo.jp


Für Eilige: Fukuoka auf einen Blick
- Shopping in der Tenjin Chikagai Mall und Hakata Canal City
- Gourmandise: Kaiseki-Dinner im „Ritz-Carlton“
- Kulinarik: Streetfood in mobilen Yatai-Ständen, die Spezialitäten wie Hakata Ramen und Motsunabe servieren.
- Sehenswürdigkeiten: Tōchō-ji-Tempel und Shōfuku-ji Zen-Tempel, Hakata Port Tower.
- Kultur: Fukuoka Asian Art Museum (FAAM) und Hakata Machiya Folk Museum.
- Maizuru Park: ideal zur Sakura- Kirschblüte.
- Architektur: „Il Palazzo“ mit bemerkenswertem Design von Aldo Rossi.
- Nachtleben in den Vierteln Tenjin und Nakasu.
- Gut gemacht ist die offizielle Website gofukuoka.jp
Anreise nach Kyushu
Die Boutique-Airline EVA Air fliegt viermal pro Woche von München via Taipei (Link) zu acht Zielen in Japan: Tokio, Osaka, Fukuoka, Okinawa, Sendai, Sapporo, Komatsu und Hakodate. Tickets nach Taipei in der komfortablen Premium Economy Class und weiter nach Fukuoka in der Economy gibt es ab 1.850 Euro, für die ganze Strecke in der Economy sind ab 780 Euro fällig.
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