Die 19-Millionen-Stadt ist mit ihrem riesigen Angebot an „Kaiseki“-Restaurants, Fine Dining, Sushibars und urigem Streetfood ein Paradies für Besseresser. Hier kommen unsere Reisetipps
Japans zweitgrößte Stadt (19 Millionen Einwohner in der Metropolregion Keihanshin) ist eine Megacity mit Wolkenkratzern, verschlungenen Flyovers und einem Highway, der mitten durch einen Büroturm führt. Es gibt Kapselhotels (die 1979 in dieser Stadt erfunden wurden), Love-Hotels, unzählige riesige Shopping-Malls sowie bunte Einkaufsstraßen und Unterhaltungsviertel wie Dotonbori mit verrückten Fassaden wie der sich bewegenden Riesenkrabbe über dem Restaurant „Kani Doraku“.
Osaka bietet zudem gewaltige Pachinko-Spielhallen, kilometerlange unterirdische Einkaufspassagen, vielstöckige Elektronikkaufhäuser sowie die unverzichtbaren Maid- und Cosplay-Restaurants. Nicht zu vergessen Japans höchsten Wolkenkratzer, den 300 Meter hohen Abeno Harukas, sowie zwei schöne Tempel- bzw. Schreinanlagen. Osaka kann Tokio durchaus das Wasser reichen.
Essen. Essen. Schlemmen.
Außerdem ist die „Küche der Nation“ ein lohnendes Ziel für Gourmets. Das Lebensmotto von Osaka – Kuidaore – bedeutet so viel wie „sich in den Bankrott essen“. Die Stadt hat vier Drei-Michelin-Sterne-, 17 Zwei-Michelin-Sterne- und 74 Michelin-Stern-Lokale sowie Zigtausende von Imbissen, Izakayas, Yakitoris und sonstigen Restaurants, deren Preise meist unter denen in Tokio liegen.
Running Sushi übrigens – das in Japan keiner so nennt, hier spricht man von kaitenzushi – wurde nicht in Tokio, sondern 1958 in Osaka erfunden. Im selben Jahr brachte in Osaka Herr Momofuku Ando die weltweit erste Instant-Nudel als „Chicken Ramen“ auf den Markt. Auf eingefleischte Cup-Noodles-Fans wartet sogar ein eigenes Museum.
Das muss man sehen!
Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg durch US-Bomben stark zerstört. Alte Wohnhäuser und Viertel sind selten und die Zahl klassischer Sehenswürdigkeiten ist überschaubar. Osaka muss man als Gesamtkunstwerk verstehen…
Für ein erstes Bild von Osaka empfiehlt sich die Fahrt mit der Loop Line von JR einmal um das Stadtzentrum herum. Das dauert 50 Minuten und kostet zwei Euro.
Für eine Sightseeing-Fahrt bietet sich der Aqua Bus vom Yodoyabashi Pier zum Schloss (35 Minuten, 11 Euro). Ansonsten aber lautet unsere Empfehlung: laufen, laufen, laufen! Zu Fuß entdeckt man die vielen kleinen exotischen oder verrückten Läden, Schilder, Geschäfte und Lokale am besten – für die langen Strecken gibt es ein dichtes U-Bahn-Netz.
Mein Schloss! Mein Tempel!
Zu den Hauptattraktionen von Osaka zählen das aufs 16. Jahrhundert zurückgehende, mehrfach durch Brände und Bomben zerstörte und wiederaufgebaute Schloss Osaka-jo, dessen Hauptturm nun komplett aus Beton besteht. Zu den must-sees gehört der unweit der Tennoji Station gelegene buddhistische Tempel Shitennoji mit großer Pagode, dessen Ursprünge auf das 6. Jahrhundert zurückreichen. Sehr charmant ist der kleine Hozenji Temple mit moosüberzogener Fudo-Statue unweit des neonleuchtenden Fressviertels Dotonbori.
Dotonboris Restaurant-Fassaden mit riesigen Krabben, Kraken oder Fugo-Fischen sowie die knallbunten Neon-Werbewände in XL sind für sich schon eine Sehenswürdigkeit. Hier trommelt auch seit 1950 der Clown Kuidaore Taro vor sich hin – Dotonboris populärstes Selfie-Motiv. Einen Abstecher von der Osaka Station aus führt zum 16-stöckigen Gate Tower Building: Dort führt ein Highway zwischen 5. und 7. Stock mitten durch das Gebäude.
Tenjinbashi Suji Shotengai: 2.600 Meter Kaufrausch
Überdachte Shoppingarkaden wie die 2.600 Meter lange Tenjinbashi Suji Shotengai oder Shinsaibashi Suji Shotengai muss man mal gesehen und durchbummelt haben. Wenngleich das Warenangebot sich immer wiederholt und nicht unbedingt hochwertig ist.
Das kann man vom Kaufhaus Yodobashi Camera Umeda nicht behaupten: Sechs Stockwerke voller Elektronik und Spielzeug. Kurios und sehenswert sind auch die Gachapon-Automaten. Kaum zu fassen, dass so viele Erwachsene dem Überraschungskugel-Fieber erliegen und sich nach Einwurf von 100 bis 250 Yen über Plastik-Miniaturen von Sushi, Monstern, Insekten, Drachen und Anime-Figuren wie Pokemon, Anpanman, Sailor Moon, One Piece und Gundam, aber auch über Katzenmützen und Hundehüte aus den „toy capsules“ freuen. Ist in Japan übrigens ein Multi-Milliarden-Markt!
Top-View: Umeda Sky oder Abeno Harukas?
Im Norden der Stadt sorgen die zwei verbundenen Türme des 40 Stockwerke hohen Umeda Sky Building mit zwei spektakulären Rolltreppen 150 Meter über dem Abgrund an (5 Gehminuten vom Bahnhof Osaka Station) für luftige Ausblicke auf die Stadt und den Yodo River.
Das höchste bewohnte Gebäude Japans steht im Süden der Mega-City, über dem Bahnhof Tennoji: 300 Meter hoch ist das Abeno Harukas. Von dessen Harukas 300 Observatory (Ticket: 11 Euro) hat man einen tollen 360-Grad-Blick weit über die Stadt. Tipp: Eines der großen Zimmer mit Aussicht im „Osaka Marriott Miyako“ buchen, das die Stockwerke 38 bis 57 belegt und durch raumhohe Fenster in Zimmern, Lobby und Restaurants für Rundum-Aussicht sorgt.
Streetfood-Klassiker: Dotonbori
Essen. Darum geht es vorrangig in Osaka, überirdisch, unterirdisch und überhaupt. In Umeda rund um die Osaka Station mit 2.000.000 Passagieren pro Tag warten auf Schritt und Tritt auf vielen Geschossen Lokale, Passagen und Läden aller Art und Preislage – von Department Stores wie Lucua und Edelkaufhäusern wie Daimaru über die Designerläden der Grand Front Osaka bis zum 100-Yen-Shop. Dazu Tausende von Restaurants. Das Viertel Minami im Süden der Stadt lockt mit Nightlife, Shopping und sehr guten Izakayas in der Gasse Hozenji Yokocho.
Die bunte und laute Food-Meile Dotonbori entlang des gleichnamigen Kanals lockt mit „Must Eat Foods“ wie Kushikatsu (frittierter Fisch oder Fleisch am Spieß), Okonomiyaki (Omelette-Pfannkuchen-Hybrid) und Takoyaki (frittierte Oktopus-Bällchen).
In der autofreien Hauptstraße steht das Lokal, in dem 1958 Yoshiaki Shiraishi das erste Sushi vom Fließband eröffnete: Die Dotonbori-Filiale von „Mawaru Genrokuzushi“ ist nicht zu übersehen: Aus der Fassade ragt eine riesige Hand mit Sushi. Ebenfalls mit Filialen in der ganzen Stadt vertreten ist die Kette „Kaitenzushi Ganko“, das uns qualitativ mehr überzeugte.
100 Prozent Shinto Style: Sumiyoshi-taisha
Der Shinto-Schrein im puren Japan-Stil ohne chinesische Einflüsse ist einer der ältesten des Landes. Die Ursprünge gehen auf das 3. Jahrhundert zurück, also in eine Zeit weit bevor der Buddhismus nach Japan kam. Schöne, unglaublich stimmungsvolle Anlage im Süden der Stadt mit über 600 Steinlaternen, vielen Schreinen und Kanälen unter der spektakulären, über 400 Jahre alten roten Steinbogenbrücke Soribashi.
Kurios ist der Schrein Nankun-sha, der Ukanomitama gewidmet und durch die „Winkekatze“ Manekineko symbolisiert wird, die diesen Schrein in hundertfacher Ausführung prägt. Erreichbar ist der Sumiyoshi-taisha mit der nostalgischen Straßenbahn der Hankaidenki Uemachi Line vom Bahnhof Tennoji aus.
Anreise
Mit Finnair ab 800 Euro über Helsinki nach Osaka. Die sehr entspannende Premium Economy kostet ab 1.500 Euro. finnair.com
Hotel-Tipp: Groß, schick und edel: das „W Osaka“.
Ausführliche Beschreibung und Bewertung findet ihr hier
Top-Lage, schöne große Zimmer ab 140 Euro, dazu ein klasse japaniscjes Frühstück. Das hat uns am neuen „voco Osaka Central“ besonders gefallen. Hier ist unser Review
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Fotos: Peter Pfänder außer ©InterContinental Osaka und ©Marriott Osaka