Osaka feierte 2023 die Japan-Premiere der IHG-Marke „voco“. Das Hotel liegt ideal zwischen Umeda und dem bunten Dotonbori. Und sonst? Schmuckes Design, 4-Sterne-Luxus, viel Platz und klasse Frühstück. Und das ab 140 Euro pro Nacht. Das mussten wir uns ansehen
Das „voco Osaka Central“ liegt an der Yotsubashi-Avenue im früheren Geschäftszentrum der Stadt, gut drei Kilometer von der berühmten Burg von Osaka. Nishi heißt der unaufgeregte, aber kreative Stadtbezirk südlich des Tosabori River. In der Nachbarschaft finden sich viele interessante kleine Lokale, Bars und Läden.
Vom Hotel aus sind es knapp 1.500 Meter zum Stadtteil Umeda und zum Hauptbahnhof Osaka Station. 2.200 Meter trennen das Hotel vom Nightlife- und Gastro-Epizentrum Dotonbori. Vor dem Bau des „voco Osaka Central“ stand an dieser Stelle ein altes Handelshaus, das Kyomachi Building aus dem Jahr 1926, dessen abgeflachte Ecke der Hotelneubau zitiert.
Das „voco Osaka Central“ in ein paar Zahlen
191 Zimmer. 13 Etagen. Die Standardzimmer haben 21 respektive 26 Quadratmeter Fläche. Premium-Zimmer kommen auf 30 Quadratmeter. Vom Hotel „voco Osaka Central“ sind es 200 Meter zur Metrostation Higobashi der Metro Yotusbashi und 500 Meter zur Yodobashi Station der Midosuji Line.
Wie ist das „voco Osaka Central“-Gefühl?
Türen, Briefkästen, Ventile und Leitungen des Kyomachi Building wurden kreativ für die Innendeko wiederverwendet. Die offene Lobbylounge erstreckt sich über zwei Etagen und ist geprägt durch viel Holz aus alten Abbruchhäusern, was dem Neubau eine charmante Portion Patina verpasst.
Und die Zimmer im „voco Osaka Central“?
Toll ist, dass man sich erkennbar Gedanken um die Umwelt macht. Auf den Zimmern stehen weder Aludosen noch Plastikflaschen mit Mineralwasser, sondern Karaffen. Die kann man an den Wasserautomaten auf jeder Etage mit gefiltertem und gekühltem Wasser befüllen.
Das „Fig and Feijoa“-Shampoo und -Duschbad der neuseeländischen Marke Antipodes ist pflanzenbasiert und biologisch abbaubar. Zahnbürsten und Kämme sind aus Bambus. Weitere Amenities wie Rasierer gibt es nur auf Nachfrage an der Rezeption.
Bewegungssensoren schalten die Lichter aus, wenn man das Zimmer verlässt. Stark lichtabsorbierendes Fensterglas reduziert die Aufwärmung der Räume und damit den Energiebedarf für die flüsterleise Klimaanlage.
Die Kehrseite der Medaille: Die Fenster selbst der Premiumzimmer sind eher klein bis sehr klein. Von der Skyline Osakas bekommt man nicht viel zu sehen. Manche Fenster haben sogar Milchglasscheiben als Blickschutz, weil das nächste Gebäude so nah ist. Dann mag sich der eine oder andere Gast schon etwas eingesperrt fühlen.
Einige Zimmer haben erhöhte Sitzbereiche, die mit Tatamimatten (Bild oben) ausgelegt sind. Für die Extraportion Japangefühl.
Schmeckt’s im „voco Osaka Central“?
Das japanische Frühstück ist klasse. Es wird in einem tragbaren Holzkasten mit kleinen Schubladen serviert: Gebratener Fisch (Yakizakana) wie Makrele, Misosuppe, Tsukemono-Pickles, Chicken Teriyaki, Tamagoyaki-Omelette, sautierte Yuzu, gebratener Tofu, Lotuswurzeln mit Kishu-Dressing, schwarze Tanbabohnen mit Sojasoße und luftiger Koshihikari-Reis.
Fürs Abendessen würde ich auf jeden Fall das Hotel verlassen, auch wenn man dort gut essen könne, wie mir Gäste verrieten. Aber etwas Lokalkolorit muss sein!
So wartet 350 Meter weiter im etwas versteckt in einer kleinen Seitengasse gelegenen „New Babe Higobashi“ das beste Tonkatsu der Stadt. Wer Fleisch mag, wird lieben, was die Köche da stoisch und konzentriert auf den Teller zaubern.
Feinstes, zart schmelzendes Fleisch vom Qualitätsschwein Chiba Hayashi SPF aus der Präfektur Chiba. Dieses Schweinfleisch ist für sein besonders schmackhaftes Fett in ganz Japan bekannt und beliebt.
Die Tiere fressen nur Getreide, kein Kraftfutter. Sie bekommen keine Antibiotika. Etwas Zeit mitbringen, die frische Zubereitung dauert locker 20 Minuten.
Die Panade ist knusprig, nicht fetttriefend. Das Fleisch liegt butterzart im Mund, das Fettstück ist aromatisch und weich wie Karamell. Das Menü mit Krautsalat, Soßen und Misosuppe kostet ab 15 Euro. Es gibt auch Tonkatsu mit besonders wenig und mit besonders viel Fett.
Statt gleich zum Absacker an der Lobbybar des „voco“ zu gehen, empfehlt sich das „Beer Belly“, nochmals 300 Meter nördlich am Tosabori River gelegen. Dort wird am 12 Meter langen Tresen vorzügliches und sehr süffiges Craft Beer ausgeschenkt, das in der von den drei Schwestern Kaori, Mayuko und Nozomiu geführten Minoh-Brauerei abgefüllt wird. Ein Pint W IPA Beer kostet mehr als eine Schüssel guter Ramen: 1.100 ¥, gut 6,60 Euro. Aber das Geld ist gut investiert.
Zu wem passt das „voco Osaka Central“?
Zur Zeit unsere Aufenthalts stellten indische Reisegruppen zumindest akustisch und als Büffetkämpfer die Mehrheit. Es ging für japanische Verhältnisse fast unerhört laut zu, vor allem beim Frühstück. Aber das ist sicher nur eine Momentaufnahme.
Sicher ist, dass jeder Osaka-Besucher, der ein zentral gelegenes Stadthotel mit viel Platz wünscht, dem Design und Nachhaltigkeit wichtig sind und der lieber kein kleines Vermögen für eine Nacht in einem 5-Sterne-Hotel zahlt, im „voco Osaka Central“ goldrichtig ist.
Spannende Nachbarschaft, gute Restaurants auf Schritt und Tritt, zwei U-Bahn-Linien in zwei bzw. fünf Gehminuten. Das ist ziemlich viel Vorteil zu sehr fairen Preisen.
Weitere Infos sowie Preise und Buchung unter ihg.com/voco
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