Die neue Finnair Premium Economy Class wurde schrittweise auf allen Fernstrecken eingeführt. Lohnt sich der Mehrpreis? Was bieten die Sitze? Wie ist der Service? Das sahen wir uns auf dem Flug von Osaka nach Helsinki genauer an
Die neue Premium Economy Class der Finnair an Bord des A350 ist nach dem Muster 2-4-2 bestuhlt. Sie belegt in den beiden Konfigurationen 24 respektive 26 Sitze in vorerst drei Reihen. Den gesonderten Premium-Economy-Bereich und die reguläre Economy separieren drei flexible Klassentrenn-Elemente.
Die neue Klasse bietet auf allen Langstreckenflügen von und nach Asien und Nordamerika im Airbus A350 und A330 mehr Platz, vor allem in Form eines um 17,8 Zentimeter größeren Sitzabstands als in der regulären Economy Class.
So sitzt es sich in der Finnair Premium Economy Class
Gäste, die die Finnair Premium Economy Class gebucht haben, sitzen in neu entwickelten Vector-Sitzen des Herstellers Haeco. Der Sitz hat zwar eine ausfahrbare Unterschenkelstütze, aber leider keine Fußstütze. Die Armlehnen sind ausreichend breit.
Mit meinen 1,85 Meter Körpergröße bedeuten 96,5 Zentimeter Sitzabstand, dass bei aufrechter Sitzposition zwischen Knie und Vordersitz knapp eine Handbreit Platz bleibt.
Die Sitzneigung lässt sich um 12 Zentimeter nach hinten verstellen, was einem Winkel von nicht ganz 10 Grad entspricht. Damit liegt Finnair deutlich unter den fast 21 Zentimetern der Lufthansa. Aber eine etwas entspanntere Schlafposition bekommt man damit schon hin.
Die Sitzbreite von 18 Inch vulgo 45,7 Zentimetern entspricht exakt der Breite der regulären Economy-Bestuhlung an Bord. Damit landet Finnair im unteren Drittel der Premium-Economy-Hitparade: So bieten etwa SIA und Japan Airlines mit 19,5 Inch (= 49,5 Zentimeter) und Air New Zealand mit 20 Inch (= 50,8 Zentimeter) gut fünf Zentimeter breitere Sitze.
Für Komfort im Halbschlaf sorgen die in vielen Stufen verstellbaren „Flügel“ der Kopfstütze und das Nackenkissen in Marimekko-Design. Passend dazu gibt es ein Amenity-Kit aus wiederverwendbarem, angeblich auch waschbarem Kraftpapier mit Schlafbrille, Ohrstöpsel sowie Bambus-Zahnbürste aus und Zahnpasta. Socken bekommt man nur auf Nachfrage.
Direkt vor dem Premium-Economy-Bereich steht in der 26-Plätze-Konfiguration ein eigenes WC zur Verfügung. So bleibt das nervige Schlangestehen erspart, was an sich schon ein großer Luxus ist. Auch das warme Erfrischungstuch zur Begrüßung an Bord ist eine Annehmlichkeit, die ich zu schätzen weiß.
Unterhaltung in der Finnair Premium Economy Class
Der 13-Zoll-Touchscreen ist ausreichend groß, hat eine gute Auflösung und lässt sich intuitiv bedienen. Rund 200 Filme und Serien umfasst das Unterhaltungsprogramm. Für unseren 12 Stunden und 30 Minuten langen Flug ist die Auswahl auf jeden Fall ausreichend groß und vielseitig.
Echtzeit-Fluginfos und -Mappendienste, Kamera-Views und die Visualisierung des Flugverlaufs mit Ablauf des Services sorgen ebenfalls für Unterhaltung: Wann wird das Essen serviert? Wann wird es dunkel? Das alles zeigt die Übersicht inklusive Links zu Transferinfos und Anschlussflügen. Leider habe ich den Zeitpunkt verpasst, zu dem wir den Nordpol überflogen.
Reisende in der Finnair Premium Economy Class bekommen dieselben Kopfhörer-Modelle von Phitek mit Active Noise Rejection wie die Gäste der Business Class. Dieses Modell unterdrückt die Flug- und Umgebungsgeräusche an Bord sehr gut.
Was gibt es in der Finnair Premium Eco zu essen?
Passagiere der Finnair Premium Economy bekommen zwei Mahlzeiten: Ein Drei-Gänge-Menü sowie eine leichtere zweite Mahlzeit vor der Landung.
Bei der ersten Mahlzeit haben wir nur theoretisch die Wahl zwischen sautiertem Huhn und Pangasius als Hauptgericht. Das Huhn ist schon nach der zweiten Reihe aus … Dazu gibt es Vorspeise Entenpastrami.
Diese Gerichte werden auf Porzellangeschirr der Design-Marke Iittala serviert. Getränke wie Bier, Wein, Whisky oder Wodka (außer Sekt für 12 Euro das Glas und Snacks zu 4 Euro) sind während des gesamten Flugs kostenlos.
Als Absacker taugt mir der finnische KYRÖ Malt Whiskey enorm. Ihm ist es zu verdanken, dass ich doch zu einigen Stunden Schlaf komme.
Mit dem Frühstück ist dann Schluss mit lustig. Ein Schlag matschiges „Rührei“, ein Schlag Kartoffeln und Bohnen aus dem angeweichten Pappkarton. Ich interpretiere das mal als eine Art Rauswerfer … Dazu passt der Auftakt in Helsinki, wo uns die übertrieben akribische Security so richtig schön kujoniert und piesakt. Kenne ich von diesem Flughafen bis dato nicht.
Lohnt sich die Finnair Premium Economy Class für mich?
Finnair bietet drei Premium-Economy-Tarife: light, classic und flex. Der Classic liegt in der Regel bei fast dem Doppelten des Eco-Tarifs. So waren vier Wochen vor Abflug Mitte Februar für ein Eco-Ticket hin und zurück 900 Euro fällig, für die Premium Economy Class 1.640, das ist ein Plus von 80 Prozent.
Dieser Aufschlag sinkt unserer Beobachtung nach ein wenig (um 80 bis 120 Euro), wenn man mit der Buchung etwas länger wartet.
Was es für Premium Economy-Gäste nicht gibt? Speisekarte auf Papier, Getränk vor dem Abflug und mehr Sitzbreite als in der Economy Class, die ebenfalls 46 Zentimeter, aber nur 12-Zoll-Bildschirme bietet. Ein Blick auf Premium-Economy-Gardemaße von Mitbewerbern: ANA bietet 49 Zentimeter Breite, Singapore Airlines 48
Man könnte es auch ganz positiv ausdrücken: Die Economy-Class-Sitze von Finnair sind mit 46 Zentimetern ungewöhnlich breit, so müssen sich die Kunden von Lufthansa, KLM, Emirates oder Turkish Airlines mit nur 43 bis 44 Zentimetern begnügen.
Du reist lieber in der Business Class – dann lies unseren Review der wirklich innovativen Finnair Business Class
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