Die taiwanesische Five-Star-Airline EVA Air erfand 1992 die Premium Economy Class. Zwischen München und Taipeh setzte sie diese zwei Jahre aus. Nun gibt es eine komplett neue Premium Economy. Die haben wir im Dreamliner 787-9 unter die Lupe genommen. Meine Bewertung…
EVA Air Premium Economy für Flüge nach Asien: Was spricht dafür? EVA Air fliegt über 90 Ziele weltweit an und ist Mitglied der Star Alliance. So stehen den Kunden mehr als 1.330 Reiseziele in über 190 Staaten offen. Die taiwanesische Fluggesellschaft ist Teil der Evergreen Group, die unter anderem eine der weltgrößten Container-Reedereien betreibt.
Aktuell fliegt EVA Air montags, dienstags, donnerstags und samstags mit Boeings Dreamliner 787-9 nach Taipeh. Von dort geht es weiter zu 13 Zielen in Südostasien und 15 Zielen in China, Hongkong und Macau.
EVA Air ist für Japanreisende eine gute Option, da sie aktuell zehn Flughäfen zwischen Okinawa im Süden und Sapporo im Norden bedient, immer mit Stopover in Taipeh. Wir flogen in der EVA Air Premium Economy Class nach Taipeh und dann in der Economy Class weiter nach Fukuoka auf der südlichen Haupt-Insel Kyushu. Und dann wieder zurück, macht über 22 Stunden in der EVA Air Premium Economy.

Online-Check-in und Boarding für EVA Air Premium Economy
Läuft problemlos zwei Tage vor Abflug über die App von EVA Air. Diese benötigt häufig recht lang, bis sie einsatzbereit ist. Mich persönlich stören die vielen Push-Nachrichten, nicht etwa mit wichtigen Infos zum gebuchten Flug, sondern mit Werbung für den Bordverkauf.
Ein tolles Angebot ist der automatische Check-in. Der klappt reibungslos, sobald vor Antritt der ersten Etappe der Reisepass einmalig am Flughafen verifiziert worden ist. Danach muss man sich um nichts mehr kümmern.
Es gibt in München keine speziellen Check-in-Schalter für Passagiere der EVA Air Premium Economy. Mir ist das egal, ich fliege ohnehin immer nur mit Handgepäck und checke immer vorab online ein.
Gibt es eine eigene Lounge für die EVA Air Premium Economy ?
Nein, Premium-Economy-Passagiere haben weder in München noch in Taipeh Zugang zur Star- Alliance-Lounge beziehungsweise zu den EVA-Air-Lounges „The Star“ und „Infinity“.
Erster Blick in die Kabine der EVA Air Premium Economy
Die 28 Sitze der Premium Economy Class sind in einer 2-3-2-Konfiguration zwischen den 26 Sitzen der Business Class (Royal Laurel Class) und den 224 Sitzen der Economy Class angeordnet. Die Abstände zwischen den Sitzreihen wirken prima vista angenehm groß.

Sitzprobe in der EVA Air Premium Economy
Die neuen Premium-Economy-Sitze des deutschen Herstellers Recaro sind bequeme 49 Zentimeter breit. Mit einem Abstand von 107 Zentimetern montiert, sorgen sie für viel Freiraum, um die Beine auszustrecken. Damit liegt EVA Air zum Beispiel zehn Zentimeter über dem Wert der Premium Economy von Singapore Airlines oder ANA. Für Komfort sorgen in der Höhe verstellbare, lederbezogene Kopfstützen und Fußstützen.

Die Lehnen der Premium-Economy-Sitze lassen sich um knapp 20 Zentimeter nach hinten verstellen. Raffiniert ist die Cradle-Funktion: Die Sitzfläche verschiebt sich gleichzeitig mit der nach hinten kippenden Lehne nach vorn, sodass die Rückenlehne lediglich 15 Zentimeter in den Luftraum des Hintermanns wandert.
Reise-Krimskrams wie Handys, Ladekabel sowie Brille finden hinter einer kleinen Klappe am Vordersitz Platz. Dazu Leseleuchte im Headrest, Handyhalterung am Klapptisch sowie Anschlüsse für USB-A und USB-C.

Wie schmeckt’s in der EVA Air Premium Economy?
Wer mindestens 24 Stunden vor dem Abflug über die App oder online sein Wunschgericht auswählt, hat eine viel größere Auswahl als die drei Gerichte, die bei Auswahl erst an Bord zur Verfügung stehen. Es gibt zudem sechs vegetarische Optionen, drei Mahlzeiten für Juden, Muslime und Hindus sowie acht diätische Optionen.
Ein weiterer Vorteil der Vorbestellung: Man bekommt sein Essen vor allen anderen. Wenn viele Reisende diese Option wahrnehmen, reduziert das zudem den Food Waste spürbar.
Die Weinauswahl ist sehr übersichtlich: Es gibt einen Shiraz Cabernet von Kangaroo Island , einen Riesling White Rabbit und einen Champagne Castelnau Millésime Brut.

Ein Auszug aus der Menükarte bei unserem Hinflug: Geräucherte Entenbrust mit Feigenchutney und cremigem Selleriesalat als Vorspeise. Als Hauptgericht gegrillter Kabeljau mit Sellerie-Kartoffel-Mousseline, gebratenes Rindfleisch mit schwarzer Pfeffersoße und Reis oder Mezzelune mit Pilzen zur Auswahl. Zum Dessert gab es Vanille-Chantilly-Creme mit Himbeer-Ragout.
Unterhaltung in der EVA Air Premium Economy Class
Die Premium-Economy-Sitze sind mit HD-Touchscreens von knapp 40 Zentimetern Bildschirmdiagonale ausgestattet. Die Filmauswahl ist mit über 50 Filmen sowie mehr als 20 TV-Serien ausreichend.
Das Menü läuft stabil und ist intuitiv bedienbar. Die Noise-Reduction der Kopfhörer ist okay. Wifi ist international wie innerasiatisch unbegrenzt und kostenlos verfügbar, Einwahl geht ruckzuck. Nicht möglich sind Streaming, Sprachanrufe, VPN-Verbindungen und Videocalls.

Sonst noch was?
Neben Decke, Kissen und Pantoffeln bekommt man ein Amenity Kit von Hunter. Gäste der Premium Economy dürfen die Toiletten hinter der EVA Air Business Class nutzen. Alle Waschräume wurden während des gesamten Flug absolut sauber gehalten.

Mehrkosten, Buchungsklassen und Stopover -Aufschlag
Tickets in der Premium Economy kosten im Schnitt 60 Prozent mehr als die Economy. Konkretes Beispiel: Economy Basic nach Taipeh und zurück für 740 Euro, Premium Economy zu denselben Daten für 1.669 Euro.
Wer einen Stopover in Taipeh plant, muss die pro Flug 150 bis 200 Euro teureren Buchungsklasse Economy Standard buchen und zahlt zudem 50 Euro extra für den Stopover. Macht summa summarum Mehrkosten von 350 bis 450 Euro. Wichtig: Aufenthalte unter 24 Stunden zählen als Transfer, nicht als Stopover!

Welche Buchungsklasse denn nun? Unser Tipp
Genau überlegen, was einem wichtig ist: leichter stornieren oder umbuchen? Oder doch vor allem bequem sitzen und liegen? Da muss man akkurat rechnen.
So kann die Buchungsklasse Economy Up über 1.150 Euro teurer sein als der Economy Basic und sogar 200 Euro teurer als die Premium Economy Class im „Basic“-Tarif, bei deutlich mehr Komfort. Allerdings kosten dann Stornierung (260 Euro), Umbuchung (130 Euro) und No Show (210 Euro) extra.
Wer gern in der Lounge wartet: Ab 32 Euro gibt es drei Stunden Zugang zur recht guten Plaza Premium Lounge in Taipeh, über Get your Guide günstiger zu haben als direkt gebucht.
Weitere Infos zu den Services, Streckennetz und Buchungsklassen auf evaair.com/de
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