Indonesien hat 17.508 Inseln. Eine davon ist Java. Was ist dort zu erleben? Borobudur, der größte buddhistische Tempel der Welt. Der Hindu-Tempel Prambanan. Einige der aktivsten Vulkane der Welt. Der drittgrößte Ballungs-Raum der Welt. Und Südostasiens erster Bullet Train …
Nein, Borobudur schlummert nicht verwunschen zwischen knorrigen Urwaldriesen, Lianen und den wild umherfingernden Luftwurzeln von Banyanbäumen und Würgefeigen. Keine Tomb-Raider-Vibes, keine Indiana-Jones-Kulisse. Dafür schnurren Golfcarts in XXL frisch gekehrte Teerwege mit akkurat gestutzten Rasenkanten entlang. Viele Hinweis- und Verbotsschilder sorgen für Ordnung und Aircooler mit Riesenventilatoren im Visitors Center für Abkühlung erhitzter Touristen.
Das Gelände des weltweit größten buddhistischen Tempels betritt man durch Hightech-Drehkreuze wie am Flughafen. Die scannen die QR-Codes auf den Einlassbändern. Jeder Besucher erhält ein Paar neue Sandalen aus Pandan- und Kokosfasern, die im Ticketpreis (25 Euro) inbegriffen sind. „Die weichen Sohlen schützen die Treppen“, erklärt die Dame an der Ausgabe und zaubert zu meiner Überraschung ein Exemplar der Größe 46 unter dem Tresen hervor.
Borobudur: Javas Tempel-Berg
1.200 Jahre alt ist der aus zwei Millionen Steinquadern errichtete Tempelbau. Er war fast 1.000 Jahre unter meterdicken Schichten von Vulkanasche und unter dichtem Gestrüpp verborgen, bis die Stufenpyramide mit einer Grundfläche von 123 Meter mal 123 Metern im Jahr 1814 von Sir Raffles wiederentdeckt wurde.
Ein ausgeklügeltes Visitor Flow Management sorgt dafür, dass sich zeitgleich nicht mehr als 200 Besucher auf dem bekanntesten Bauwerk von Java mit sechs quadratischen und drei runden Plattformen aufhalten. Nach einem weiteren Scan des QR-Codes vor Betreten des 35 Meter hohen Tempel-„Bergs“ bleibt Besuchern genau eine Stunde für die Betrachtung von 72 Stupas, Hunderten teils kopfloser Buddhas und 2.672 Relieftafeln. 1.460 erzählen kunstvolle Episoden aus dem Wirken und Leben Buddhas und zeigen Alltagszenen aus dem 9. Jahrhundert, der Rest ist eher dekorativer Art.
Zwei Museen ergänzen das Angebot des Borobudur Temple Park, das Karmawibhangga Museum und das Samudra Raksa Ship Museum.
Vulkanisch-dramatischer Sonnenaufgang
Vor dem Besuch von Borobudur genießen wir auf der Panoramaterrasse des „Enam Langit“ in den Menoreh-Bergen einen spektakulären Sonnenaufgang. Das 180-Grad-Panorama mit den Zwillingsvulkanen Merapi und Merbabu sowie dem Sumbing ist fantastisch.
Die aufsteigende Sonne zerpflückt die Dunst- und Nebelfetzen über der Ebene 300 Meter unter uns. Braun mäandert der Fluss Progo durch die Tiefebene, grün leuchten die Reisfelder. Das Idyll trügt ein wenig: Die Arbeit in den Reisfeldern ist hart und gefährlich. Im Wasser lebt der hochgiftige Blaue Krait, an Land ist die Speikobra unterwegs, mit der auch nicht zu spaßen ist.
Im Grunde ist Java ein einziges Reisfeld, das wird auch bei unseren Bus- und Zugfahrten klar. Das Land ist hungrig und benötigt Reis, viel Reis für seine 290 Millionen Bewohner. Bei knapp 110 Kilogramm pro Kopf liege der Jahresverbrauch, so unser Guide Bintoro. Wegen Arbeitskräftemangel seien leider oft nur zwei statt der möglichen drei Ernten machbar.
„Die Bauern können das genmanipulierte Saatgut nicht selbst ziehen wie früher, sondern müssen es Jahr für Jahr neu kaufen“. Auch die einst gängigen Wasserbüffel kommen nur noch selten zum Einsatz. Schade sei das, die Tiere seien besser für die Umwelt, bringt findet Bintoro: „Vom Büffel tropft Dünger, vom Traktor Öl. Und der Büffel pflügt tiefer…“
Nach dem Sunrise-Frühstück geht es zum Candi Mendut, einem schmucken buddhistischen Mahayana-Tempel aus dem 9. Jahrhundert. Sehenswert sind neben der Schreinkammer vor allem die Reliefs an der Freitreppe, die alte indische Tierfabeln zitieren. Hinter dem Tempel steht ein über 450 Jahre alter Banyanbaum mit langen, oberarmdicken Luftwurzeln.
Prambanan: Shivas Prachttempel auf Java
Gut 50 Kilometer südöstlich von Borobudur liegt der Hindu-Tempelkomplex Prambanan. Er wurde 856 fertiggestellt und umfasst acht Haupt- und über 200 Nebentempel. Prambanan gilt als eine der schönsten und größten hinduistischen Tempelanlagen der Welt. Die drei größten Tempel sind den Göttern Shiva, Brahma und Vishnu geweiht.
Der fast 48 Meter hohe Shiva-Tempel bildet das Zentrum. In Nebenkammern sind Statuen von Shivas Gattin Durga, seines Sohnes und seines Lehrers Agastya zu sehen. An den Wänden des Vishnu- und des Brahma-Tempels zeigen Reliefs Szenen aus indischen Epen wie dem Ramayana und dem Krishnayana.
Yogyakarta: Straßen-Party trotz dicker Luft
Yogyakarta ist mit 500.000 Einwohnern eher klein, ein Zehntel sind Studenten. Die rund zweieinhalb Kilometer lange Malioboro Street wurde uns als abendliche Shopping- und Ausgehmeile empfohlen. In Wahrheit dreht sich aber alles ums Essen: Essens-Stände laden zum Street Side Dining.
Man zwängt sich vorbei an Tausenden geparkter Motorroller auf der einen und jungen Menschen auf der anderen Seite, die es sich mit Teppichen, Essen und Getränken auf dem Trottoir gemütlich machen.
Die Luft ist schwer von den Abgasen der Scooter-Geschwader, vom Qualm der Nelkenzigaretten, den holzig-rußigen Grillschwaden von Sate-Ständen und dem Geruch von Frittiertem. Den Sound zur Nacht bilden knatternde Honda Super Cubs und brummende Viertakter. Aber wer wollte klagen? Man wollte ja unbedingt den Spirit dieser Stadt inhalieren.
Wayang Kulit: Theater mit Kehrseite
Auch in Zeiten von YouTube und TikTok ist das traditionelle Schattenfiguren-Theater Wayang Kulit auf Java noch populär. Während der bis zu fünfstündigen Aufführung hantiert der Spieler mit Dutzenden Figuren. Die besseren Plätze seien die hinter der Leinwand, bittet man uns nach hinten auf die „Schattenplätze“. Vor der Leinwand hingegen sieht man die kunstvoll bemalten Büffelleder-Figuren und die Kunstfertigkeit der Spieler. Mein Favorit.
Der Plot beim Wayang Kulit, was so viel wie „Schatten-Leder“ bedeutet, ist schlicht. Gut gegen Böse. Gut gewinnt. Bös verliert. Immer. Die Guten haben schmale Augen, spitze Nasen, dünne Taillen und dunkle Gesichter. Die Bösen erkennt man an den roten Gesichtern, offenen Augen und dicken Knollennasen.
Javas „Höhepunkt“? Mega-Stau vor dem Mount Bromo
Die Bergstraße zum Nationalpark Bromo-Tengger-Semeru und zu unserem auf 2.700 Meter Höhe gelegenen Eco-Resort „Plataran Bromo“ schlängelt sich mit 50 Spitzkehren und Kurven durch das satte Grün des Bromo Forest. Pinien, Zypressen, Mahagoni-, Sumach- und Maulbeerbäume sowie Bananenstauden säumen den Weg.
Für alle, die das sehen und erleben wollen, was alle Besucher von Java erleben und sehen wollen, endet die Nacht um zwei Uhr. „Sunrise over Mount Bromo“ vom Gipfel des 2.780 Meter hohen Gunung Pananjakan steht auf der Bucket List nahezu aller Javareisender ganz oben.
Das Problem sind nicht die acht Kilometer zum View Point. Die wären bis zum Sonnenaufgang sogar zu Fuß zu schaffen. Das Problem sind die fast 1.000 Toyota Land Cruiser, die sich gleichzeitig auf den Weg machen. Nach zwei Minuten steht alles still. Nichts geht mehr. Die Luft ist voller Abgase, die Land Cruiser sind Dreckschleudern aus den 1980ern. Erst kurz vor vier erreichen wir den Gipfel des Pananjakan.
Sonnenuntergang statt Sonnenaufgang!
Lohnt es sich für Java-Reisende, zusammengekauert auf den schmalen Rückbänken der Jeeps fast zwei Stunden in einer riesigen Abgaswolke zu verbringen? Allein wegen des Sonnenaufgangs nicht, der ist unspektakulär. Außerdem geht die Sonne nicht über dem Vulkan auf, sondern gegenüber.
Die Kulisse aber ist einzigartig. Der Mount Bromo versteckt sich unter dicken Wolkenkissen, ist nur zu riechen. Der 3.676 Meter hohe Semeru dagegen, einer der schönsten und gefährlichsten Vulkane der Erde, schält sich aus der Wolkendecke und schickt eine schwarze Rauch- und Aschefahne in den Himmel.
Mein Tipp: Man spart sich das frühmorgendliche Stau-Erlebnis, schläft in Ruhe aus und nimmt sich am späten Nachmittag ein Taxi zum Gunung Pananjakan, ohne Stau und Gestank. Dann geht die Sonne spektakulär hinter Javas höchstem Berg, dem Semeru, unter. Ranger Pak Glemboh, der hier seit zehn Jahren arbeitet, hält das auf Nachfrage auch für eine gute, sinnvolle Option.
14 Tage nach unserem Besuch zeigt sich der Semeru wilder und schleudert bei drei Eruptionen eine 500 bis 1.200 Meter hohe Aschesäule in den Himmel.
Lemminge im Sperrbezirk um den Bromo
Das Sandmeer Lautan Pasir und die Treppe hinauf zum Kraterrand des Mount Bromo stehen auch auf jeder Java Bucket List. Für den Vulkan gilt seit sechs Jahren Warnstufe Gelb, es wird dringend davon abgeraten, zum Kraterrand aufzusteigen. Doch das schert niemand, außer meine Gruppe. Zu der gehört ein vulkankundiger Wissenschaftsjournalist, der uns die Gefahren eines Ausbruchs schildert. So zieht die Prozession Leichtsinniger ohne uns die 250 Stufen zum Kraterrand hinauf.
Bei der Abfahrt vom Gunung Pananjakan steht die Blech-Karawane aus 1.000 Jeeps wieder eine Stunde still. Sofort beweisen die Javaner ihre Geschäftstüchtigkeit. Motorisierte Händler versorgen die Touristen aus aller Welt mit Tee, Kaffee und Snacks. Mopedfahrer chauffieren als „Toilet Taxi“ von Blasendruck geplagte Touristen zum nächsten Klo am Gipfel und zurück zum Jeep. Damit ist der Wahnsinn am Mount Bromo der wohl am besten organisierte Stau des Landes.
Jakarta: Sinkender Moloch
Jakarta ist Start- oder Zielpunkt jeder Reise durch Java. Und ziemlich sicher steht jeder Java-Besucher in Jakarta im Stau. Der Ballungsraum Jakarta, Jabodetabek genannt, hat über 35 Millionen Bewohner. Er ist damit der nach Tokio und Delhi drittgrößte der Welt.
Reiseleiter Bintoro schätzt die Bevölkerung der Stadt Jakarta auf „18 Millionen Einwohner, offiziell ist von 11 Millionen die Rede.“ Dazu kommen 18 Millionen Zweiräder, über fünf Millionen Autos sowie Hunderttausende LKW. An Werktagen pendeln nochmals Millionen Menschen in die Stadt. Sie stehen dabei jeden Tag bis zu vier Stunden im Stau.
Jakarta leidet unter akuter Blech-Obstipation. Sogar auf dem Petak Sembilan Market in Chinatown drängen sich Horden von knatternden Mopeds und Scootern durch die oft nur zwei Meter breiten Gassen. Fußgängern bleibt trotz oft artistischer Manöver der Fahrer nur ein rettender Sprung zur Seite.
Wer sich nach dem Blick in die „Spülbecken“ voller brauner Brühe noch traut, bekommt hier Streetfood-Klassiker wie gebratene Bakmi-Nudeln, Dumplings mit Schweinefleisch- oder Hühnchenfüllung oder Kwetiau Siram, Reisnudeln mit Austernsoße.
Glodok ist eine der ältesten Chinatowns Südostasiens. Dort liegt auch der älteste chinesisch-buddhistische Tempel Jakartas. Der Jin De Yuan geht zurück aufs Jahr 1650. In knalligem Rot präsentiert sich das 1751 fertiggestellte Kloster Toa Se Bio, geradezu umzingelt von hohen Wohn- und Geschäftshäusern.
Trotz Blechlawinen vor Tempeln und auf Märkten: Es tut sich was in Sachen Nahverkehr. Das Schnellbahnnetz MRT soll nach Regierungsplänen bis 2030 zehn U-Bahn-Linien mit einer Gesamtlänge von über 654 Kilometern umfassen. Für die 15,7 Kilometer zwischen Lebak Bulus und dem Selamat-Datang-Denkmal benötigt die „North South Line“ nur 18 Minuten, im Auto sind dafür locker mal zwei Stunden nötig. Momentan wühlen sich die Japaner für die neue, 12 Kilometer lange „East West Line“ durch den problematisch schlammig-sandigen Untergrund.
Mit der Hauptstadt auf Abruf (die Retortenstadt Nusantara Capital City auf Borneo steht schon in den Startlöchern) geht es sprichwörtlich abwärts: Seit Jahren sackt Jakarta durch das eigene Gewicht tiefer in den weichen, löchrigen Untergrund. An einigen Stellen bewegt sich der Boden unter zwölfspurigen Straßen und Wolkenkratzern jährlich bis zu 25 Zentimeter nach unten. Bis 2030 sind das erschreckende 1,25 Meter.
Jakarta hat über 3.700 Moscheen, um die 1.500 Kirchen und jeweils 100 hinduistische und buddhistische Tempel. Buddhisten und Hindus stellen je knapp ein Prozent der Bevölkerung, die Christen 12 Prozent. Architektonisch wie akustisch tonangebend ist, wie auf ganz Java, der Islam.
Noch in keinem anderen muslimischen Land habe ich die Muezzine vor und nach dem Gebetsruf Adhān so ausdauernd Koransuren im Singsang rezitieren gehört. Das macht man gern auch eine Stunde vor dem Gebet zum Tagesanbruch. So endet für uns Touristen die Nachtruhe oft um kurz nach vier morgens. Zumindest für diejenigen, die nicht schon vorher von Jugendlichen um den Schlaf gebracht werden, die vor dem Hotel mit getunten Mopeds Wheelies üben.
Java in drei Zügen: Ruckzuck oder gemütlich?
„Spare Nerven, spar‘ Verdruss, fahre Bahn statt Bus“ ist ein gutes Motto für eine Reise quer durch Java. Im Gegensatz zum Straßenverkehr ist das Reisen auf den über 4.000 Kilometern Schienen mit den Zügen von KAI ein Genuss: Sauber. Pünktlich. Top Service.
Schon der erste Tag auf Java beginnt äußerst flott: Die Fahrt im schnellsten Zug Südostasiens war nur von kurzer Dauer. Der schicke „Whoosh“-Bullet Train raste von Jakarta aus mit 350 Stundenkilometern übers Land und erreichte das Ziel Bandung nach einer halben Stunde. Während unserer Fahrt kratzte die Nadel die 349 Stundenkilometer.
Deutlich länger sitzen wir am zweiten Reisetag im Zug „Argo Wilis“. Der schüttelt und rüttelt uns in sechs Stunden von Bandung durch eine von Vulkanen und Reisterrassen geprägte Landschaft bis Kutoarjo. Vor dem Fenster des Panoramawaggons ziehen Zuckerrohrplantagen vorbei, Papayaplantagen und Fischteiche. Vor allem aber passieren wir Zigtausende Reisterrassen und Reisfelder. Im westlichen Hochland wachse auch Javas bester Tee, erfahren wir: rund um Malabar und beim Gunung Halimun National Park.
Von Indonesiens 17.508 Inseln sind 900 ständig bewohnt. Eine davon ist Java, die am dichtesten besiedelte Insel der Welt. Sie ist 1.062 Kilometer lang und hat offiziell 155 Millionen Einwohner, – auf einer Fläche, die nur ein Drittel so groß ist wie Deutschland. Mit genauen Zahlen zur Bevölkerung halte sich die Regierung zurück, so Guide Bintoro, der uns eine Woche lang begleitet. Er meint, auf Java lebten eher 170 bis 180 Millionen.
Javas Bevölkerungsdichte ist gut fünfmal so hoch wie die Deutschlands. Das ist beim Blick aus dem Zugfenster greifbar: Reisfeld an Reisfeld, dazwischen Fischteiche, Papayahaine, Zuckerrohrfelder, Gemüsefelder. Kein Quadratmeter bleibt ungenutzt. Die Reisfelder und Teiche grenzen direkt an die Fundamente der Häuser.
Für Farbakzente jenseits von Reisfeldgrün und Fischteischbraun sorgen bunte Häuschen, die sich am Rand der Felder dicht an dicht aneinanderkauern, und die Moscheen in verspielten Farben mit silbernen Kuppelspitzen. Dazwischen auf hohen Stangen Nisthilfen für Eulen, die den Reisfeldern die gefräßigen Mäuse vom Leib halten sollen. Nicht zu vergessen das Schmutzbunt der kleinen Müllhaufen und das Grau der Rauchfahnen, wo die Plastikabfälle zur Entsorgung in Brand gesteckt werden.
Nobel rollen wir drei Tage später in der „Eksekutif“-Klasse des „Sancaka Pagi“-Zugs 280 Kilometer nach Osten, von Yogyakarta Richtung Bromo Tengger Semeru National Park. Vier Stunden dauert die Fahrt nach Mojokerto. Eine Tafel im Innenraum zeigt den Namen und die Telefonnummer des Zugführers, des „Kondektur“. Heute sitzt Andi im Führerstand. Vorbildhaft sind die getrennten WC für Damen und Herren, so leiden die Frauen nicht unter den kurvenbedingten Streu-Verlusten der Männer.
Surabaya und seine Hotellegende
Die West-Ost-Durchquerung von Java endet in Surabaya, mit sechs Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Indonesiens. Sie kommt, zumindest im Zentrum, heiterer, entschleunigter und deutlich aufgeräumter daher als Jakarta. Auch der Verkehr ist weniger heftig.
Wer ein Faible für Kolonialhotels vom Kaliber des „The Raffles“ in Singapur hat, findet hier eine Sehenswürdigkeit, in der man sich einmieten kann, das „Majapahit Surabaya“ im Herzen des Shopping- und Partydreiecks rund um das Tunjungan Plaza.
Eröffnet wurde das Hotel 1911 für die aus dem iranischen Isfahan stammenden armenischen Gebrüder Sarkies. Martin, Tigran, Arsak und Arief hatten den damaligen britischen Star-Architekten R.A.J. Bidwell neben dem zunächst „Oranje“ genannten Luxushotel in Surabaya auch „The Raffles“, „The Strand“ in Yangon und „The Eastern & Oriental“ in Penang entwerfen lassen. Zu den Gästen des „Oranje“ zählten Kronprinz Leopold Ill und Charlie Chaplin.
Das „Majapahit Surabaya“ liegt an der beliebten Ausgehmeile Jalan Tunjungan und bezaubert mit einen Mix aus viel Jugendstil, etwas Kolonialgepräge und neomaurischen Innenhöfen. Den 25 Meter langen Pool nicht zu vergessen, in dem ich zur polyphonen Koran-Rezitation aus der Nachbarschaft entspannt eine Dreiviertelstunde meine Runden ziehe.
INFO-GUIDE JAVA
Einreise, Anreise, Hotel- und Veranstalter-Tipps
Singapore Airlines
Fliegt 2 mal täglich von Frankfurt und 1 mal täglich von München nach Singapur. Von dort 63 Flüge pro Woche nach Jakarta und 19 nach Surabaya. Tickets Economy ab 1.100 Euro, Business Class (40 kg Freigepäck) ab 3.700 Euro. Mehr Infos und Ticketpreise auf singaporeair.com
The Hermitage
Nostalgisches Hotel in kolonialem Art-Déco-Gebäude in Jakartas Stadtteil Menenteng. 90 hübsch-nostalgische Zimmer, Rooftop-Pool und coole „La Vue“-Rooftop-Bar mit Blick auf die Skyscraper-Skyline. Gute Küche, gutes Frühstück. DZ/F ab 120 Euro. Weitere Infos und Buchungen auf marriott.com
Plataran Borobudur Resort & Spa
In Karangrejo, drei Kilometer vom Borobudur-Tempel entfernt, umgeben von Reisfeldern und kleinen Dörfern. Schöne, große Zimmer, alle mit Balkon, Swimmingpool. Sehr gute Küche, nettes Personal und gutes Frühstücksbüffet. DZ/F ab 90 Euro. Weitere Infos und Buchungen auf plataran.com
Plataran Resort & Spa Bromo
Schönes Berghotel „über den Wolken“ mit nachhaltigen Ansätzen. Liegt am Eingang zum Bromo Tengger Semeru National Park. Über 55 große Zimmer, kreatives Innendesign. Durch Holzbauweise teilweise etwas hellhörig.
Weitere Infos und Buchungen auf plataran.com
Majapahit Surabaya MGallery
Sehr schönes Haus mit über 140 Zimmern, Spa sowie Jugendstil-Lobby-Bar. Nachbarschaft mit entspanntem Nachtleben und die XL-Shopping Mall Tunjungan Plaza. Schöner großer Sportpool. DZ/F ab 80 Euro. Weitere Infos und Preise auf mgallery.accor.com/de.html
Java mit Meiers Weltreisen
Der Fernreisenspezialist hat eine neue Java-Rundreise „auf den Spuren dieser Reportage“ im Programm, die alle Highlights der Insel verbindet, mit Unterkunft in den von uns vorgestellten Hotels: 8-tägige Unique Moments-Rundreise „Die Wiege Indonesiens“, auch als Gruppenreisen ab zwei Personen und Privatreise für Alleinreisende an. meiers-weltreisen.de
Achtung!
Für Indonesien muss vorab auf evisa.imigrasi.go.id ein Visum beantragt und auf sshp.kemkes.go.id eine Gesundheitserklärung eingereicht werden
Java auf einen Blick:
Die wichtigsten Zahlen und Fakten
- Indonesien ist das nach China, Indien und USA viertgrößte Land der Welt
- Indonesien ist die nach Indien und den USA drittgrößte Demokratie der Welt
- Indonesien hat 17.508 Inseln
- 900 Inseln sind dauerhaft bewohnt
- Java ist 1.062 Kilometer lang
- Java ist maximal 200 Kilometer breit
- Java ist rund ein Drittel so groß wie Deutschland
- Java hat doppelt so viele Einwohner wie Deutschland
- Auf Java steht der größte buddhistische Tempel der Welt
- Unter Javas 35 Vulkanen sind drei der aktivsten der Welt
- Geschätzte 15.000.000 Motorräder und -roller sind allein auf Java unterwegs
- Indonesien produziert knapp 55 Millionen Tonnen Reis pro Jahr, damit ließen sich 2,2 Millionen LKW befüllen
- Für den Bau von Borobudur waren rund 55.000 Kubikmeter Stein nötig. Zum Vergleich: Für die Cheops-Pyramide wurden 2.583.000 Kubikmeter Stein verbaut
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