Das „Cretan Malia Park“ kombiniert dezenten Luxus mit ägäischer Lebensfreude – und den Genüssen Kretas. Nachhaltigkeit und Authentizität sind der Fokus des Boutique-Resorts
Dimitris balanciert eine riesige Schachtel über den terrakottagefließten Weg. „Heute ist mein Namenstag und ich habe Geschenke mitgebracht“, ruft der Hotelmanager des „Cretan Malia Park“ in die Runde. Als er den Deckel der Box anhebt, steigt ein zarter Schokoladenduft auf, der sich mit der salzigen Meeresbrise und dem deftigen Brotgeruch mischt, der aus dem Steinofen hinter uns aufzieht.
Eigentlich soll nun unsere kretische Kochstunde in der Outdoor-Küche des Restaurant Mouries beginnen – aber Dessert und Namenstag gehen erstmal vor. Der große Berg an Kerasmata, so heißen die verschiedenen griechischen Süßigkeiten, die liebevoll einzeln verpackt sind, wird rasant kleiner.
Auf die Frage, ob nicht er zu seinem Namensfest Geschenke bekommen sollte, schüttelt Dimitris vehement den Kopf. In Griechenland sei es Brauch, selbst Süßes zur Feier zu verteilen. Nach drei Tagen Kreta und zahlreichen Begegnungen mit den Einheimischen macht das mehr als Sinn: Die Bewohner der größten Insel Griechenlands sind herzlich, fröhlich – und teilen mit einer ansteckenden Begeisterung sowie einer großen Prise Stolz ihre kulinarischen Highlights.
Und im „Cretan Malia Park“ dreht sich so gut wie alles um Genuss, und zwar im Einklang mit den kulturellen Wurzeln der inseltypischen Kulinarik. Authentizität wird großgeschrieben.
„Wir wollen Luxus neu definieren und unseren Gästen ein herzenstiefes Gefühl, ein emotionales Erlebnis, mit nach Hause geben. Etwas, das sie durch Geschmack, Geruch, Farben und Formen nach dem Urlaub mit Kreta verbindet und mehr wert ist als jedes gekaufte Souvenir“, sagt Agapi Sbokou, die zusammen mit ihrer Schwester Costantza das Boutique-Resort, das zur Phāea Resorts-Kollektion gehört, führt.
„Gastfreundschaft ist Teil unserer Familientradition, immerhin hat unser Vater das Hotel in den 1980er Jahren gegründet. Aber es geht noch tiefer: Gastfreundschaft ist ein wesentlicher Bestandteil der griechischen DNA”, sagt Agapi. Die Vision der Schwestern wurde Ende 2019 mit einer großen Renovierung unter der Leitung der griechischen Architektin Vana Pernari und einem frischen Konzept fundiert. Heute steht Nachhaltigkeit im Mittelpunkt der Philosophie.
Natur pur – egal wohin man schaut
Die Natur ist das Herzstück des Boutique-Hotels. Spürbar ist das bereits in der Einfahrt zum „Cretan Malia Park“. Eine breite Allee führt an einem „Cat Café“ vorbei, in dem eine bunte Riege vierbeiniger „Hotelgäste“ gelassen in der Sonne faulenzt. Direkt daneben geht ein schmaler Weg in den großen, penibel angelegten biologischen Gemüsegarten. Hier haben wir am Morgen – vor dem Kochkurs und der Namenstag-Feier – Zutaten wie sonnengereifte Tomaten, knallrote Paprika und delikate Zuchiniblüten direkt von den Stauden gepflückt.
Aber auch im lichtdurchfluteten Eingang blitzt zwischen lässig-stylischen Möbeln in Sand- und Erdfarben immer wieder das Grün und Blau der sommerlichen ägäischen Natur durch: Wie an der schicken Bar, die mit glitzernden, türkisfarbenen Keramiken bestückt ist und wie eine wellenartige Verlängerung des Pools wirkt.
Faulenzen unter Palmen und Bananenstauden
Der wiederum ist durch die weiten, offenen Türen greifbar nahe. Umgeben von aufragenden Palmen, Bananenstauden und Feigenbäumen versprüht die Poolanlage des „Cretan Malia Park“ mit ihren weiten Lounge-Betten elegantes Resort-Flair.
Dabei ist die Ende der 1980er Jahre von Antonis Stylianides entworfe Anlage selbst nicht gerade ein eleganter Bau, sondern eine markante, wuchtige Struktur. Stylianides hat einst unter der deutschen Bauhaus-Legende Walter Gropius gearbeitet, das sieht man.
Wobei, so richtig sieht man es heute nicht mehr, die Natur hat sich um die Mauern gelegt: Mit dem Pernaris Umbau wurde ein neuer Schwerpunkt auf die vielseitige Planzenvegetation der Insel gelegt. Und der üppige, tiefgrüne Garten ist heute eine faszinierende Oase aus Kakteen, Palmen, Olivenhainen, dichten Sträuchern und delikat duftenden Blumenranken.
Boho-Flair im „Beach Shack“
Unser Lieblingsspot im „Cretan Malia Park“? „The Beach Shack“, die Strandbar mit Blick auf einen von Felsen übersäten Küstenstreifen. Das glitzernde ägäische Meer wirkt hier je nach Licht tiefblau oder auch smaragdgrün – und beim Sonnenuntergang zieht sich mal ein Lavendel-Ton, dann wieder ein farblicher Aperol-Spritz-Zauber über den Horizont.
Mit den Füßen im Sand und einem pikanten Pitabrot in den Fingern kommt hier genau jenes Gefühl der unbeschwerten Zeitlosigkeit auf, das wir nach zwei Jahren Corona-Einengungen gesucht haben. Ok, der delikate Sundowner im Cocktailglas mag einen Beitrag zum beschwingten Beach-Feeling leisten, er passt aber einfach zu gut zum Sound aus lässigen Reggae-Beats und beruhigendem Meeresrauschen.
Ein „Yamas!“ passt immer und überall
Der „Suncreta“, ein Mix aus Raki mit Mandarinen-Geschmack, Rotwein, Zitronensaft und Sodawasser, geht runter wie Butter. Man möchte bei jedem neuen Schluck glücklich „Yamas!“ rufen – oder gleich den nächsten bestellen.
Mit dem griechischen Prost hatte uns auch Chefkoch ist Lefteris Iliadis zur Kochstunde begrüßt. Schon im Gemüsegarten gab es kurz vor dem Ernten unserer Zutaten eine Runde Rakomelo, eine Kombination von Raki oder Tsipouro, verfeinert mit Honig und verschiedenen Gewürzen.
Kochstunde im „Cretan Malia Park“: Brotbacken mit Panagiota
Das gutgelaunte „Yamas“ fällt während der Einweisung in die Genüsse der Insel im regelmäßigen Takt und erleichtert definitiv das Kneten des Teigs. Denn während Köchin Panagiota es mit flinker Leichtigkeit vormacht, knetet, klopft, zieht und rollt unsere Gruppe aus internationalen Hobby-Köchen die Masse zwar mit voller Konzentration – am Ende entstehen aber doch recht unförmige Brot-Kunstwerke.
Egal, solange Panagiota „Bravo! Bravo!“ ruft und Lefteris ein „Yamas!“ nachlegt, ist alles bestens und zehn Minuten später wandern die Brote in den heißen Steinofen. Weiter geht es mit gefüllten Zucchiniblüten, einer Spezialität, die zart aussieht und deftig schmeckt. Die würzige Mischung aus Reis, Zucchini, Tomaten, Karotten und Kräutern wird in den hellgelben Blüten verpackt und in einer großen Pfanne gedünstet.
„Wir werfen nichts weg! Ob Blüten, Gewürze oder Gemüsereste, griechische Gerichte finden immer einen Weg, Überbleibsel zu nutzen“, sagt Lefteris. Der Chefkoch zeigt auf einen von tiefroten Tomaten überquellenden Bastkorb: „Zutaten für den Abend und was übrig bleibt, wird dann in unterschiedlichen Versionen in die Gerichte beim Frühstück und Mittag integriert.“
Initiativen für lokale Farmer und Mitarbeiter
Das Konzept der Nachhaltigkeit zieht sich im „Cretan Malia Park“ durch den gesamten kulinarischen Bereich – bis hin zu den Produzenten der lokalen Produkte. Die Sbokou-Schwestern haben verschiedene Initiativen ins Leben gerufen, beispielsweise das Phāea Farmers Programm.
Es unterstützt die Mitarbeiter des Resorts in nachhaltiger Landwirtschaft, da viele auf Kreta auch in der Nebensaison Obst und Gemüse oder auch Oliven anbauen. „Die Tourismus-Saison erstreckt sich ja nicht über das ganz Jahr“, sagt Agapi. „Und für viele bedeutet das, dass sie einen guten Teil des Jahres geringere Einnahmen verkraften müssen.“
Schulungen für den Bio-Anbau
Durch das Programm sei eine Partnerschaft entstanden, die den Mitarbeitern über das Gesamtjahr hinweg eine Kompensation zusichere und sie zudem mit Schulungen und Hilfestellungen zu biologischen Anbaumethoden und nachhaltiger Landnutzung ausstatte.
„Davon profitieren letztendlich beide Seiten. Wir durch gesteigerte Qualität sowie eine garantierte Lieferung der Produkte und unsere Mitarbeiter durch eine stärkere Absicherung“, so Agapi.
Wie reichhaltig die Insel ist, sehen wir beim Tagesausflug mit dem Mietauto. Über Serpentinen geht es vorbei an weiten Olivenhainen und Obstanbaugebieten, Ziegen wandern über die felsigen Hänge. Es sind wenig Touristen unterwegs in dieser Gegend und als wir an der Höhle von Milatos ankommen, haben wir die 2.100 Quadratmeter große Höhle für uns allein.
Ausflug zur Ostseite Kretas
Tief im Inneren (am besten eine Taschenlampe mitbringen, notfalls reicht aber auch das Handy-Licht) findet sich eine kleine Kapelle zum Gedenken an das Massaker von Milatos: Anfang 1823 flüchteten die Bewohner der Umgebung in die Milatos-Höhle, um sich vor den türkischen Truppen von Hasan Pascha zu verstecken.
Die kretischen Rebellenführer kämpften mit einer Truppe von nur rund 150 Mann gegen die große Armee des Paschas und verteidigten tapfer die 2.700 Einwohner, die fast zwei Wochen in der Höhle ausharrten und getrieben von Hunger und Durst eine heldenhafte, aber verheerende Flucht wagten, bei der die Mehrzahl der Einheimischen getötet oder in die Sklaverei verkauft wurden.
Zwischenstopp in Fourni
Auf dem Weg zur Ostseite der Insel, unbedingt im kleinen Örtchen Fourni anhalten und auf einen traditionellen Snack (die gefüllten Weinblätter sind himmlisch) in der Taverna Platanos einkehren und unterm Sonnenschirm auf der kleinen Plaza ein kühles Cretan Beer genießen, bevor es weitergeht nach Elounda.
Das malerische Fischerdorf mit vorgelagerten Inseln und ruhigen Buchten ist weit entfernt vom Hustle der geschäftigen Hauptstadt Kretas – langweilig wird es aber nicht. Der Tourismus ist trotz einer hohen Dichte von Luxusresorts wie dem Blue Palace entspannt, neben Naturschutzgebieten und Wanderwegen gibt es viel lokale Historie wie eine Festung oder die ehemalige Leprakolonie.
Das „Cretan Malia Park“ ist top für …
…Familien mit Kindern (Little Explorers Kids Club, Outdoor-Kino-Events, Back- und Gartenkurse für die Kleinen), Wellness-Fans (Spa, Yoga, Pilates, Meditation, Basketball, Tennis mit Flutlicht und Beachvolleyball) und natürlich Genießer (Kochkurse, Cocktailexperten am Werk).
So schläft es sich im „Cretan Malia Park“ …
… stylisch, aber nicht unpersönlich – gemütlich, aber nicht überladen. Die 204 Zimmer verteilen sich über zwei Etagen entlang der Küste – partere oder im ersten Stock – und fühlen sich luftig und lichtdurchflutet an. Abends nett: Mehrere strategisch verteilte Lampen tauchen das Zimmer in warmes Licht.
Frei von Kitsch, dafür mit coolen gemischten Akzenten aus Rattan, Stein, Messing und Keramik sowie symetrischen Wandbemalungen oder von der Flora inspirierten Malereien griechischer Künstler, schwebt ein lässiger Boho-Style durch die hellen Räume. Die fühlen sich mit ihren 24 Quadratmetern geräumiger an als es die Zahl vermuten lässt.
Aber klar: Wer in dern Kategorien eine Stufe höher geht, wir mit noch mehr Quadratmetern der kühlenden Zementfliesen belohnt. Die fast doppelt so großen Bungalows und Suiten, letztere mit separater Sitzecke und weißen Sofas, versprühen den Flair einer edlen Strandvilla. Auch wenn Nachbarn nie weit entfernt sind fühlt man sich hier – vor allem in den Signature-Bungalows mit privaten Gärten – herrlich abgerückt von allem.
Auf der Suche nach schönen Hotels in unterschiedlichen Regionen? Wie wäre es zum Beispiel mit stylischer Entspannung im Salzburger Land oder in Südtirol?
Cretan Malia Park, Kreta
INFO „CRETAN MALIA PARK“
Das günstigste Doppelzimmer mit Frühstück kostet in der Nebensaison für zwei Personen ab 130 Euro die Nacht (exkl. Tourism Tax). Ein Doppelzimmer „Signature Room“ startet in der Hauptsaison bei 325 Euro (inkl Frühstück). Eine Suite (für vier Personen) kostet ab 600 Euro. Der Halbpension-Aufschlag (Frühstück und Dinner im Hauptrestaurant) ist gering und lohnt sich vor allem für Familien. https://cretanmaliapark.gr
Auskunft
Griechische Zentrale für Fremdenverkehr: visitgreece.com.de
Covid-19
Covid 19 hat weiterhin Einschränkungen im internationalen Luft- und Reiseverkehr und bei Einreisen weltweit zur Folge. Achtet bitte deshalb unbedingt auf die aktuellen Reiseinformationen des Auswärtigen Amts unter auswaertiges-amt.de