Die Resort-Insel im Süd-Malé-Atoll ist mit ihrem exzellenten, vielseitigen Wine & Dine und reichlich Platz unser Tipp für Feinschmecker mit Bedürfnis nach Privacy. Der Indulgence Plan, ein echtes all-inclusive deluxe, garantiert ungetrübten Genuss
Der Sturm bläst während unserer Zeit auf Maadhoo so gut wie ohne Unterlass. Er zwingt die Palmen in Dauer-Schräglage. Die wenigen Schwimmer ziehen sich in den Windschatten an der Westküste von „Ozen Life Maadhoo“ zurück. Wegen der kräftigen Wellen, die sich am Außenriff draußen auf dem Meer meterhoch brechen, müssen die täglichen Schnorchel-Cruises (9 und 15 Uhr) leider alle abgesagt werden. Das ist insofern unglücklich, als man vom Strand aus kein schnorcheltaugliches Riff erreicht. Bis zum Außenriff der Lagune sind es 400, 500 Meter.
Die 100 Meter breite und 800 Meter lange Insel am südöstlichen Rand des Süd-Malé-Atolls unterscheidet sich durch das Fehlen eines Hausriffs nicht von den meisten Nachbarinseln. Dafür immer in Reichweite: feiner, gut gekühlter Champagner. So widmen wir uns eben diesen Bubbles und dem Wave Gazing statt Luftblasen und dem bunten Treiben unter Wasser.
Ozen Life Maadhoo: Strandvilla oder Overwater-Villa?
Zwischen dem dichtem Grün am Strand von Maadhoo verbergen sich 36 Earth Villas mit großzügigen 185 Quadratmetern Gesamtfläche. Dazu kommen zehn Earth Pool Pavilions mit zwei Schlafzimmern, einer Wohnfläche von 280 Quadratmetern und großem Privatpool. Durch die Nord-Süd-Ausrichtung der schlanken Insel genießen die Gäste aller Earth Villas entweder beste Sonnenauf- oder Untergänge.
Über dem Türkisblau der Lagune thronen 48 „Wind“-Overwater-Villas mit 85 Quadratmetern Wohnfläche. Die Wind Villas mit stolzem acht Meter langem Pool sind knapp 30 Quadratmeter größer.
Alle Villen sind großzügig geschnitten, haben hohe Räume unter offenen Dächern und sind geschmackvoll gestaltet. Die Strandvillen stehen nah beieinander, sind aber durch hohe Wände und große, bis zu fünf Meter hohe Strandnapauken-Büsche voneinander getrennt. So ist auch von der lebhaften chinesischen Familie nebenan fast nichts zu hören, solange sie sich nicht komplett durch das Unterholz arbeitet.
Wasserspiele à la „Ozen Life Maadhoo“
Wer trotz Sturm und hohen Wellen Rifffische und Haie beobachten möchte, reserviert sich einen begehrten Tische im „Minus 6 Meters“, kurz M6M. Sechs Meter unter dem Meer blickt man zu guter Küche den Fischen ins Auge respektive wird von diesen beäugt. Das Sieben-Gänge-Dinner mit gelungenem Wine Pairing und bunter „Fisch-Begleitung“ dauert gut zweieinhalb sehr kurzweilige Stunden.
Die Korallen, die als „Mini-Riff“ rund um die hohen Panoramascheiben errichtet wurde, zieht eine überraschend große Zahl von Fischen an: Rotfeuerfische, Papageifische, viele Doktor- und Falterfische, mürrische Zackenbarsche, glupschäugige Drückerfische in Schräglage sowie Schwarzspitzenhaie auf Patrouille. An zwei Wochentagen ist das „M6M“ mittags für Familien mit Kindern zugänglich.
Tagsüber ist Meerbewundern von der Villa aus angesagt. Fantastisch, in wie vielen Blau- und Grüntönen sich das starkwindgepeitschte Meer zeigt. Ab und an geht es in den kühlen Privatpool, der so lang ist, dass man darin sportlich schwimmen und nicht nur plantschen kann.
Vorteil der schnorchelfeindlichen steifen Brise: Auch bei 30 Grad, einer Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent und einem Taupunkt von 25 Grad fließt der Schweiß nicht wie gewohnt.
Den typischen, für Europäer exotischen Soundtrack liefert der rotäugige Indische Koel. Der ausdauernde und lautstarke Schreihals lässt sich so gut wie nie sehen: So lange wir auch den Kopf in den Nacken legen, der „Malediven-Kuckuck“ bleibt unendeckt.
Eat local! Paradies für Besseresser
Keinesfalls verpassen sollte man ein Lunch im „Lonu“. Das Set Menu lädt zu einer Genussreise durch die maldivische Küche mit raffiniert-modernen Twist. Süßkartoffelsalat mit Kopee Faiy; Thunfisch-Carpaccio mit Edamame, Zwiebeln, Avocado und süß-saurem Dressing; Fischsalat mit dem in der lokalen Küche beliebten Kopee Faiy (heimische Blattkohl-Art), Grapefruit, Rote-Bete und Passionsfrucht-Dressing; Garnelen-Wrap mit „Masmirus“-Chili-Paste; Mas Pai (Gewürzreis mit Fisch); Ceviche mit Avocado, Grapefruit, Limette und lokalen Kräutern.
Alles wird in adrett drapierten Portionen serviert. Besonders angetan hat es uns das Dessert: Kanamadhu Cake mit Seemandeln (!) und karamellisierter Banane.
Zu diesem außergewöhnlichen Lunch gibt es einen leichten sardischen Mora & Memo e Rose Isola dei Nuraghi und geschmackskräftige Mocktails wie den Grassy Ginger mit viel Ingwer, Zitronengras und Limettensaft. Das „Lonu“ bietet eine tolle Gelegenheit, Einblick in die maldivische Küche zu bekommen, wenn man während der Reise keine der Einheimischeninseln besucht.
Die Küche der Malediven basiert auf Fisch, Kokosnuss sowie Reis, Taroknollen, Süßkartoffeln, Maniok und Brotfrucht. Auf den Inseln wachsendes Grünzeug spielt zum Würzen wie auch als Beilage eine wichtige Rolle. Moringa etwa wird roh, gebraten und in Currys gegessen. Das berühmte maledivische Gericht Thelli Faiy besteht aus gebratenen Moringablättern mit fein geschnittenen Zwiebeln, Knoblauch und Chilischoten und wird meist mit Fischsuppe oder Fischpaste gegessen.
Kopee Faiy wird auf den Malediven angebaut, hat dunkelgrüne Blätter und einen violetten Stiel. Das wohl bekannteste Gericht auf der Basis dieser Kohlart ist Mashuni mit Zwiebeln, Chilischoten, Kokosraspeln und Thunfisch, das sich an den Frühstücksbüffets vieler Malediven-Resorts findet.
Feinste Chinaküche über dem Meer: „Man man chi!“
Am ersten Abend im „Ozen Life Maadhoo“ wartet in einem offenen Reetdach-Holzpavillion über dem Wasser das „Tradition Peking“ mit Gerichten aus der Peking-, Sichuan-, Kanton- und Hunanküche auf uns. Während sich draußen immer mehr dramatisch-dunkle Regenwolken aufstauen und ein Tropensturm zusammenbraut, gehen es uns beim Studium der Speisekarte fast die Augen über.
Wir bitten den charmanten Restaurant-Chef Named Mohammed Munaz, uns eine kleine Auswahl an Lieblingsgerichten von Baiyan Zhou, der seit sieben Jahren Chef des Restaurants „Traditions Peking“ ist, bringen zu lassen. Was will ich sagen? An dieser Stelle endeten meine Notizen, denn ein Gericht war besser als das andere. Perfekt gewürzt, zartes Fleisch, schöne Schärfe.
Das gilt für die Krabben mit Tofu und die Chili-Karnelen aus der Pfanne wie für das Tenderloin mit schwarzer Pfeffersoße, den doppelt gekochten Schweinebauch in Hoisin-Soße und Mapo Tofu Sichuan Style. Nicht nur exzellent, sondern auch authentisch wird unter Küchenchef Zhou Baiyan gekocht, darf man angesichts der zufrieden schlemmenden chinesischen Honeymooner um uns herum vermuten.
Nach dem Espresso genießen wir den barfüßigen Spaziergang im warmen Sturzregen zurück zur Villa. Dschungelfeeling kommt dabei auf dank des opulenten Grün vor und zwischen den Villen. Schade, dass wir die hochgelobte Küche im „Tradition IndoCeylon“ direkt neben dem „Peking“ nicht erleben werden.
Nachhaltigkeit im „Ozen Life Maadhoo“
Solarkraft decke aktuell ein Viertel des gesamten Energiebedarfs von „Ozen Life Maadhoo“, erzählt Executive Assistant Manager Abdul Ghafoor Ali. Das große Gewächshaus produziere in seinem Hydroponic-Hochregalen so viel Salat, Gemüse und Kräuter, dass auch die Ozen-Schwesterinsel beliefert werden könne, so Marketing Exekutive Kamran Khalid während unserer Inspektionstour. Von den Local Islands kommen Wassermelonen, Papayas, Kurumbas, Bananen aus biologischem Anbau.
Die Dächer der Villen sind mit Matten aus Kokospalmenblättern gedeckt, Plastikflaschen sind komplett verbannt. Bei der Anlage des Resorts wurde darauf geachtet, neben Kokospalmen vor allem einheimische Pflanzen wie Banyan Tree, Betelpalme und Pandanus zu pflanzen.
Der Großteil des in den Restaurants von „Ozen Life Maadhoo“ servierten Fischs kommt von lokalen Fischern, was der Wertschöpfung auf den Nachbarinseln dient. Der Fisch wird ganz traditionell mit Leinen gefangen, nicht mit zerstörerischen Netzen.
Atmosphere Core, die Dachgesellschaft des „Ozen Life Maadhoo“, betreibt auf den Malediven acht Resorts. Sie hat bis Mai 2024 rund 8.890 Solarmodule installiert, so der Nachhaltigkeitsbericht. 85 Dachanlagen und 12 schwimmende Plattformen produzieren so viel Strom, dass 4.459.459 Liter Generator-Diesel eingespart werden konnten, was knapp 12.000 Tonnen CO2 entspricht.
Lage des „Ozen Life Maadhoo“
Nur 35 Minuten im klimatisierten Schnellboot (Transfers im Hotelpreis inkludiert) trennen die Jetty des „Ozen Life Maadhoo“ vom 36 Kilometer entfernten Flughafen Malé, der Ende 2024 das neue, schicke Terminal eröffnet. Die Nähe zu Male ist ein großer Vorteil für alle, die weder Lust auf eine Anreise im Wasserflugzeug noch auf einen langen Tanz auf den Wellen haben.
„Ozen Life Maadhoo“ Indulgence Plan: Preis und Leistung
Die Macher des „Ozen Life Maadhoo“ sagen „Indulgence Plan“, wenn sie von ihrem 5-Star-all-inclusive sprechen. Dieser Indulgence Plan umfasst viele Aktivitäten wie nichtmotorisierten Wassersport, Schnorchelausrüstung, Dine-Around in den exzellenten Restaurants sowie ganztags hochwertige Drinks und Weine und die Mini-Bar. Wer vier Nächte und mehr bucht, kommt in den Genuss zusätzlicher Benefits: ein Tisch im „M6M“ oder ein kostenloses 60minütiges SPA-Treatment.
Bis vor kurzem bedeutete all-inclusive auf den Malediven häufig ein einfallsloses Buffet mit geschmacksverirrten Gerichten auf der Basis minderwertiger Produkte, No-name-Spirituosen und ungenießbare Weine in der Auswahl Rot und Weiß. Das Ganze gern noch unangemessen hoch bepreist. Und für die Flasche Wein in basic Supermarktqualität wurden schnell mal 50 bis 70 Dollar fällig.
Das „Ozen Life Maadhho“ dagegen stellt neben der überall hervorragenden Küche und stimmigen Mocktails beste Single Malt Whiskeys, über 75 Gin-Sorten renommierter Destillen und mehrere Sorten Champagner zur Auswahl. Zu Lunch und Dinner hat an die Wahl unter sehr viele guten Weinen aus Bordeaux, Burgund, Chianti, Neuseeland, Kalifornien, Malbec und Deutschland.
Die Mini-Bar der Villa wird täglich neu mit Segafredo-Espresso, Tee, Bier, Weinen und Softdrinks sowie Nüssen und Cashews (sehr gut!) bestückt. Wer bei all diesen Verlockungen schwach wird und zurecht um seine Sunset-Strand-Silhouette fürchtet, rettet sich zum Krafttraining ins gut ausgestattete Gym über dem Wasser, auf den Flutlicht-Tennisplatz oder in den Haupt-Pool, der mit seinen rund 20 Metern auch für sportliche Längen gut ist.
Wer besondere Wünsche, Fragen oder ein Problemchen hat, weiß den sogenannten Hiyani Service von „Ozen Life Maadhoo“ an seiner Seite – der Butler ist via Whatsapp erreichbar. Theoretisch 24/7. Aber welcher Gast mit Anstand nutzt das aus? Uns genügt es zu wissen, dass Faiko, ein liebenswerter, gut gelaunter Malediver, immer ein Ohr respektive Auge für unsere Anliegen hat. Faikos Bravourstück? Die perfekte und reibungslose Organisation unserer recht stürmischen und überstürzten Abreise.
Vier Nächte in einer Earth Villa mit Pool bekommt man mit etwas Glück für zwei Personen ab 5.800 Euro all-inclusive, auch Transfers. Die durchschnittliche Tagesrate liegt inklusive aller Steuern und Gebühren bei 2.050 Euro. Vier Nächte im Pool Pavillon mit zwei Schlafzimmern ab 7.000 Euro (Angaben für eine Reise Mitte November)
Tagesaktuelle Preise und viele weitere Info zu den Leistungen des Indulgence Plan, den Restaurants und den Fotos der Villen unter theozencollection.com/maadhoo
Weitere Storys und Resort-Bewertungen zu den Malediven gefällig?
👉 Cora Cora Maldives, entspannter Luxus und ebenfalls all-inclusive
👉 Das tollste Hausriff, das wir je gesehen haben: Centara Grand Island Maldives