Die Amonti Chalets eröffneten im Mai 2025. Wir haben dort ein Wochenende verbracht und uns alles genau angesehen – hier ist unsere Bewertung. Für Familien on top: Kurzreview aus Teenager-Sicht
Zackzack! Fertig! Davon können deutsche Bauherren nur träumen. Bauplanung? Binnen eines Jahres abgeschlossen. Bauarbeiten? Nach gut zwölf Monaten beendet. Eröffnung? Nach drei Monaten.
Erste Lorbeeren gibt es sechs Monate später: Vier Hauben vom „Gault&Millau“ für Küchenchefin Tina Marcelli vom Restaurant „Johanns“. Greift da jemand nach den Sternen?

15 Chalets mit 23 Gästeeinheiten sowie das Spa House und das Club House mit Bar, Rezeption, Restaurant, Panoramaterrasse und Tiefgarage verteilen sich über einen sonnigen Südhang über dem Mühlwalder Tal. Das Ensemble unweit von Taufers im Ahrntal ist dahingestreut wie ein Südtiroler Bergdorf oder Almdorf.
Amonti Chalets: Kein „Holladiodulje“, kein Alpenkitsch!
Allein das moderne Design passt nicht ins Bild vom typischen Südtirol. Keine grau verwitterten Fichten- oder Lärchenfassaden, keine holzhellen Blockhausbohlen, kein verkitschter neoalpiner Schnickschnack. Die Chalets sind vielmehr kompromisslos modern, tragen das angesagte dunkle Grau, nicht nur außen, sondern auch im Innern. Dort einige Nuancen heller.

Grau gibt den Ton an, am Boden, an den Wänden und bei den Möbeln, durchmischt mit etwas Beige hier und da. Sehr schön sind die umlaufenden Veranden. Sie bieten Schatten und Schutz vor Regen und sind ein gelungenes modernes Zitat des alpenländischen Altan.
Maximal 60 Gäste finden in diesem stilistisch extravaganten Ensemble Platz. Die Idealbestückung liege eher, so Direktor Michael Malsiner, bei 50 Gästen. Selbst bei Vollbelegung werde es im und rund um den Pool und in den großzügigen, lichtdurchfluteten Ruhebereichen hinter großen Glasfronten nicht eng. Umsorgt und verwöhnt werden die Amonti-Gäste von einem ausnahmslos netten 35köpfigen Team.
Style, Größe und Ausstattung: Suiten der Amonti Chalets
Freunde der Saunakultur müssen ohnehin kein Gedränge fürchten. Jede der 70 bis 150 Quadratmeter großen Suiten und die Einzelchalets verfügen über eine großzügig dimensionierte Privatsauna. Je nach Kategorie kommt zusätzlich ein Whirlpool hinzu – oder, wie bei der Pool Villa, sogar ein eigener Pool.

Außerdem verfügen alle Einheiten über eine gut ausgestattete Küche und einen (gasbeheizten) Kamin, der nicht nur gemütlich züngelt, sondern auch noch via Playback munter dazu knistert und knackt wie brennende Fichtenholzscheite.

Wer nicht gern ohne Musik in der Sauna sitzt oder abends ein Glas Wein genießt, streamt seine Playlists über die ebenso zur Ausstattung gehörende Sonos Sound Box. Espresso, Cappuccino & Co. liefert der erfreulich leicht zu bedienende, kapselfreie Melitta-Kaffeevollautomat.
Große Panoramafenster und durchgängige Veranden öffnen das Innere der Chalets zur Berglandschaft. Sie holen die majestätische Kulisse bis ins Bett und bis zur Couch. In unserem Fall endete der Blick beim Fern-Sehen meist an von Nebelknäueln beleckten Waldhängen über dem Mühltal, wo das Goldgelb der Lärchen einen rau-schönen Indian Summer inszenierte.

Für Couch-Potatoes und Gernschwimmer
Etwas zu gut gemeint erscheinen die drei großen Fernseher, einer im Wohnbereich und jeweils einer in den beiden Schlafbereichen unseres 100 Quadratmeter großen „Mountain Chalets“. Die meisten Gäste während unseres Aufenthalts sind junge Paare, die sicher Besseres mit ihrer Zeit anzufangen wissen als Binge-Watching. Wobei… gemeinsam aufs Handy zu starren, scheint gerade eine beliebte Spielart von romantischer Zweisamkeit zu sein.

Wer auch während seines Alpenurlaubs gern schwimmt, tobt sich im 20 Meter langen, beheizten Außenpool mit famoser Aussicht auf die grobzahnige Gipfelsilhouette des Riesenferner aus. Bei unserem Aufenthalt an einem ausdauernd nebligen Novemberwochenende hatten wir den Pool den ganzen Vormittag für uns allein.
Die Amonti Chalets sind regional bis ins Gebälk
Hinter dem Projekt „Amonti Chalets“ steht die Südtiroler Familie Steger, die auch das „Amonti & Lunaris Wellnesshotel“ einige Kilometer entfernt führt.

In Sachen Architektur und Innendesign zeichnen Andreas Gruber Architekten und der Kitzbüheler Interior Designer Bernd Gruber verantwortlich. Bei der Konzeption Anlage und Bau wurde darauf geachtet, möglichst wenig stark mit massiven Stützmauern oder großflächigen, tiefen Grabungen dauerhaft in die Topografie einzugreifen.
Regionalität ist ebenfalls angesagt. So wurden, neben Beton, nicht nur Holz und Passeirer Gneis aus der Region verbaut, sondern auch viel Wertschöpfung vor Ort geschaffen. Laut Herbert Steger kamen etwa 80 Prozent der Bauarbeiter und Handwerker aus dem Ahrn- und Pustertal. Auch ein Teil der Energie stammt aus lokalen Ressourcen: Die liefern der familieneigene Wald und das resorteigene Hackschnitzelheizwerk.

Die Schlemmerfrage: Wie schmeckt es im „Johanns“
Regional und saisonal sind auch die Produkte für das Menü und das Frühstück, das Halbpensions-Gäste genießen. Das entspricht voll der langjährigen Philosophie von Küchenchefin Tina Marcelli. Die gebürtige Ahrntalerin (Jahrgang 1986) wurde vom „Gault&Millau“ zur „Köchin des Jahres 2025” gekürt (noch für ihre Arbeit im Hotel „Feuerstein“) und im November für ihr Wirken im „Johanns“ mit vier Hauben sowie 17,5 von 20 Punkten gekrönt.

Das ist schon eine Hausnummer im mit guter Gastronomie gesegneten Südtirol: Über vier Hauben freuen sich nur 20 weitere Restaurants im Land.

Marcelli interpretiert die traditionelle, regionale Küche sehr modern und innovativ. In der „Schatzkammer“ wird nach überlieferter Tradition konserviert, fermentiert und eingelegt. Wo kommt das Essen her? „Insgesamt 32 bäuerliche Betriebe stehen auf unserer Lieferantenliste“, so Hoteldirektor Malsiner. Für diesen konsequent nachhaltigen Ansatz gab es vom „Guide Michelin Italien“ einen Grünen Michelin-Stern.
Schlichte, aber raffinierte und klare Küche
Überlassen wir hier doch den Profis von „Gault&Millau“ das Wort zum Gourmetrestaurant „Johanns“: „(…) Marcelli setzt kompromisslos auf Regionalität und Saisonalität, doch nie als bloßes Konzept, sondern als authentische Grundlage ihrer Küche. Es sind die Rezepte ihrer Großmutter, die Marcelli inspirieren. (…) Das Beef Tatar, längst ein Marcelli-Klassiker, wird mit Blumenkohl und Tanne kombiniert, der Steinpilz mit Pflaume und Wacholder. Ein echter Burner ist das Wild. Dafür ist Kim Marcelli, Tinas Frau, verantwortlich. (…) Die Gerichte wirken schlicht, sind aber raffiniert komponiert, voller Balance, Klarheit und Tiefe.“ Das Fine Dining 8-Gänge-Menü kostet 110 Euro.

Und wie ist die Halbpension der Amonti Chalets? Die inkludierten Vier-Gänge-Menüs spiegeln ebenfalls das Können, die Raffinesse und die Passion von Tina Marcelli und ihrem Team wider.
Halbpension deluxe: Unser Menü im Detail
Für die süßen Freuden zeichnet Chef de Patisserie Sandra Kofler verantwortlich, die seit vielen Jahren im Team von Tina arbeitet. Wunderbar sind nicht nur die Marillenknödel. Auch der herbstliche Topfenknödel mit Traubenragout und die kalorienbombige Twix Tartette ließen selbst die hartnäckigen Süßspeisenskeptiker der Familie schwach werden.

Bevor es süß zur Sache ging, hatten wir abends ein umwerfend zartes, aromastarkes Rinderfilet Stroganoff. Die auf der Zunge zergehenden geschmorten Kalbsbäckchen mit Sellerie-Mousseline und die rustikal-authentischen Kartoffelblattlan mit Sauerkraut überzeugten uns ebenso wie die Rote-Beete-Gnocchi und die Forelle auf Rosenkohl und Sauvignon-Schaum.
Tipp: Wer nicht nur gern gut isst, sondern selbst besser kochen will, bucht sich in Tina Marcellis Kochschule „GenussMomente“ ein und lernt dort mehr über Fermentation und die regionale Küche des Ahrntals.
Gute Frage: Wie bekomme ich die Kalorien wieder los?
Ganz auf Fitness, Beauty, Wellbeing und Entspannung ausgerichtet ist das dreistöckige „Spa House“ mit seinem beheizten Außenpool nebst kleinem Indoorbereich. Angeboten werden auch Beauty- und Körpertreatments mit nachhaltigen Pflege- und Kosmetikprodukten von Team Dr. Joseph.
Den obersten Stock belegt der Adults-Only-Bereich mit einer kleinen finnischen Sauna, einem Dampfbad und der Ruhe-Lounge mit tollem Ausblick über das Mühlental. Noch in der Planungsphase sei das Fitness-Center mit Cardio- und Workout-Angebot, erzählt Hoteldirektor Malsiner.
Bis dahin bleiben Sportfreunden der Pool, im Winter die über 85 Kilometer Skipisten der Skiworld Ahrntal oder die 16 Kilometer lange Mühlwald-Lappach-Loipe sowie die vier Loipen von Rein in Taufers.

In schneelosen Zeiten locken über 850 Kilometer Wanderwege allein im Ahrntal – und 80 Dreitausender die Gäste des „Amonti Chalets“. Man kann aber auch einfach nur dasitzen, zur Ruhe kommen und die Bergwelt aus der Sauna heraus bewundern. Das tut gut und entschleunigt ungemein.

Kurzreview: „Taugen die Amonti Chalets für Teenager, Lou?“
- Die Chalets sind super stylisch eingerichtet. Sie haben sogar eine Smart-Home-Ausstattung: Lichter, Klimaanlage und der Kamin werden über ein Tablett an der Wand kontrolliert
- Es gibt einen riesigen Pool mit großartigem Ausblick über die Bergkulisse
- Das Frühstücksbuffet bietet dir alles, was dein Herz begehrt – von veganen Aufstrichen und saftigen Beeren bis hin zu frisch gemachten Pistazien-Karamell-Pancakes
- Im Spa-Bereich befindet sich ein Automat, der auf Knopfdruck Wellness-Drinks ausgibt: Aloevera-Gurke, Hibiskus oder einfach einen heißen Tee, das rundet einen entspannten Aufenthalt so richtig ab
- Die abendlichen 4-Gänge-Menüs waren fantastisch. Vor allem, weil sie so künstlerisch zubereitet wurden und ganz neue Geschmacks-Nerven aktivierten. Mein Favorit: Die hausgemachten Marillenknödel
- Das Amonti liegt mitten in der Natur – perfekte Umstände, um den stressigen Alltag hinter sich zu lassen und endlich mal runterzufahren
- Super ist die private Sauna im Chalet mit Blick auf den leuchtenden Whirlpool
Infos Amonti Chalets
Mountain Chalet ab 590 Euro, Pool Villa ab 1.326 Euro.
Buchungen, Packages und weitere Informationen finden Sie hier amontichalets.com
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