Ritterschlag für das von Matteo Thun entworfene „Falkensteiner Kronplatz“: Seit 2023 ist das modern-lässige Ausnahmehaus Mitglied der „Leading Hotels of the World“. Was nicht nur am meisterhaften Interior Design liegt …
Matteo Thun bezeichnete die FAZ in einer Huldigung zu seinem 70. Geburtstag als „Berühmten No Name“. No Name, das trifft wohl für die breite Öffentlichkeit zu, bei Designern, Architekten und Touristikern ist der Italiener jedoch schon lange ein ganz großer Name. Richtig berühmt eben.
Beispiele gefällig? Das von ihm ersonnene Hamburger „Side“ wurde einst als „Hotel des Jahres“ ausgezeichnet, das „Vigilius Mountain Resort“ mit dem „Wallpaper Design Award“, das „Radisson SAS Frankfurt“ mit dem „Worldwide Hospitality Award“. Und die Aufnahme in die New Yorker „Interior Design Hall of Fame“ spricht ohnehin Bände.
Jede Menge Qualitätsmerkmale
Auch für die von Kärnten über Kroatien bis Sardinien und Serbien aktive Hotelgruppe Falkensteiner Hotels & Residences war Thun schon im Einsatz, in Jesolo. Offenbar zu aller Zufriedenheit, denn man beschloss einen Nachfolgeprojekt. In Südtirol, der Heimat sowohl von Thun als auch von Falkensteiner. Das Ergebnis: Im Winter 2020/21 eröffnete das „Falkensteiner Kronplatz“. Im Februar 2023 folgte mit der Aufnahme in die exklusive Allianz „Leading Hotels of the World“ dann der Ritterschlag …
So ein Schritt passiert ja nicht einfach so. Dazu muss ein Anwärter im Luxussegment angesiedelt sein sowie strengen Qualitätsmerkmalen genügen sowie über gewisse Alleinstellungsmerkmale verfügen. All diese Ansprüche hat das „Falkensteiner Kronplatz“ offenbar erfüllt.
Ganz sicher gilt das für die Architektur und das Interior Design. Von der sagt Thun: „Als Inspirationsquelle für das Design fungierte die heimische Südtiroler Gipfelwelt. Dabei wurden hochwertige Materialien mit regionalen und alpinen Ansätzen kombiniert. Die Ambition des Designs ist es, die Gäste zu überraschen.“
Wahre Größe zeigen
Check. Denn trotz seiner Größe – das Fünf-Sterne-Haus besteht aus vier Gebäudeblöcken mit je vier Geschossen – kommt der Komplex eher luftig statt wuchtig daher. Was auch an dem angenehmen Fassadenmix aus Holz, sandfarbigem Putz und Glas liegt. Ein warmer Empfang! Das gilt auch für die Mitarbeiter an der überraschend überschaubaren Rezeption. Gerade einmal zwei Desks gibt es – offenbar genug. Wir jedenfalls sind im Nu dran …
Bevor es in die Zimmer geht, staunen wir über die Riesenlobby. Ein üppiger Baum mit roten Blättern bringt die Natur ins Innere, das Personal der „On the Rocks Bar“ Getränke für (neue) Gäste. Und am Nachmittag eine bei der Dreiviertel-Pension inkludierte Jause. Auf die machen auch eine Schinkenschneidemaschine und andere ausgestellte Leckereien aufmerksam.
Was auch auffällt: Rundherum laden eine Vielzahl an Sesseln und Sofas in den unterschiedlichsten Stoffvarianten zum Verweilen ein. Zusammen ergeben sie eine stimmige Wohnzimmeratmosphäre. Sehenswertes Detail: Die Position der 3,5 Meter hohen Holz-Glas-Kuppel wurde so gewählt, dass der über 2.000 Meter messende Namensgeber Kronplatz sichtbar ist.
Viel Holz im “Falkensteiner Kronplatz”
Das anfängliche „Adults Only“-Konzept wurde übrigens bald wieder aufgegeben, womöglich ist es aber der Grund für das Fehlen von Verbindungstüren? Egal. Bleibt mehr Platz im Zimmer. Dort fällt auf, dass sich das Farbkonzept wie bei der Außengestaltung ebenfalls an den vier Jahreszeiten anlehnt. In Farben und Texturen bilden die Stoffe, Vorhänge und Kissen ein harmonisches Gesamtbild, schön hell ist es dank großer Fensterflächen sowieso.
Die Hauptrolle spielt aber Holz: an den Wänden, am Balkon, im begehbaren Gepäck- und Kleidergang am Eingang, in der Lümmel-Nische.
Ferner wurden alle 97 Zimmer und Suiten mit einem Eichen-Kassetten-Boden und einer großzügigen begehbaren Ankleide mit großer Kofferablage ausgestattet. Plus: Neben dem Bett animiert eine Sprossenwand zu Übungen (oder zum Kleiderablegen), Medizinbälle zum bewegten Sitzen. Kurz: Es geht sportlich zu.
Tipps vom Experience Concierge
Sport wird generell groß geschrieben im „Falkensteiner Kronplatz“, das Haus-Motto lautet „Von Bergfreunden für Bergfreunde“. So organisiert René Castagnaro, der erste Experience Concierge der Hotelgruppe, maßgeschneiderte (Ski-)Touren in die umliegende Südtiroler Gipfelwelt der Dolomiten. Ohne Profibegleitung geht es freilich auch.
Der Einstieg ins mehr als 100-Pistenkilometer-Areal Kronplatz ist fußläufig, die Talstation in fünf Minuten erreicht. Praktisch: Im großzügigen Hotelskikeller können Alpinskifahrer ihr Equipment mit der Zimmerkarte einsperren. Die Krönung wäre ein ebenerdiger Ausgang, aber wer schon die Stufen ins Erdgeschoss nicht schafft, sollte sich womöglich ohnehin Gedanken über seine körperliche Verfassung machen …
Indessen muss man das Haus nicht verlassen, um sich zu verausgaben. Es locken neben einer Outdoor- auch eine zwölf Meter hohe Indoor-Kletterwand, ein Fitnessraum, ein Yoga- und Bewegungsraum. Mit etwas Glück – besser: mit zeitiger Anmeldung – können Gäste sogar gemeinsam mit Spitzensportlern trainieren und dadurch bekannte Persönlichkeiten kennenlernen.
Falkensteiner Kronplatz? Sport-Ass-Platz!
Von „No Names“ kann da keine Rede sein. Schließlich waren bereits Olympiasieger, Kunstturner und Cross-Fitter Fabian Hambüchen, die Turnerin Sarah Voss und der Kletterer Philipp Hans zu Gast. Auch Olympia-Sprinterin Alexandra Burghardt und Skirennläuferin Viktoria Rebensburg gaben sich im Rahmen des „Champions & friends“-Programms im „Falkensteiner Kronplatz“ die Ehre respektive einen Vortrag. Und das in einem sehr familiären Rahmen …
Alles Sport, oder was? Aber nein. Das „Acquapura Mountain Spa“, das nur Gästen ab 14 Jahren offen steht, widmet sich auf stattlichen 1.350 Quadratmetern ganz der körperlichen und psychischen Entspannung. Dort befinden sich unter anderem ein 25 Meter langer Pool, eine große sonnendurchflutete Panoramasauna, dazu ein Hamam, Dampfbad, Rasul und ein separates Privat-Spa mit Sauna. Alles schön, allerdings sind die Wege zu den einzelnen, auf fünf Ebenen befindlichen Bereichen mitunter etwas nervig.
Der Haken mit den Haken
Statt im Bademantel das von allen Gästen genutzte Treppenhaus oder den Fahrstuhl zu nehmen, würde man sich einen Wandelgang innerhalb des Spabereichs wünschen. Oder haben wir den ersehnten Short Cut übersehen? Ebenfalls gesucht, aber nicht gefunden, wurden am oberen Pool im Nacktbereich ein paar Extrahaken zum Bademantelhinhängen. Eine Kleinigkeit fürwahr, aber die Folge war ein letztlich auf dem kalten Winterboden abgelegter Mantel …
Schnell also ins Innere huschen und sich auf den schwebenden Hängeliegen im Ruheraum aufwärmen! Und dann ab ins Restaurant. Da wird einem endgültig warm ums Herz! Unter dem Motto „7 Summits“ wird die Südtiroler Slow-Food-Küche um geschmackliche Höhepunkte der Länder mit den höchstgelegenen Bergen bereichert. Dazu zählen Japan, Tibet, Peru, Argentinien, Tansania und Alaska. Doch nicht nur das ausgetüftelte Menü gefällt uns, sondern auch das an mehreren Stellen praktizierte Food-Sharing-Konzept.
Offene Küche, offenes Ohr
Auf dem Familientisch stehen viele Schüsseln, Tellerchen, Terrinchen. Da kriegt man maximal viel mit, kulinarisch und sozial. Passt bestens zu der offenen Küchenkultur mit seinen Fusion-Elementen, der eigenen Brotphilosophie und den handverlesenen Käse- und Weinverkostungen. Und noch etwas fällt auf: Das Personal ist ausgesprochen freundlich. Man nimmt den Mitarbeitern voll ab, wenn sie sagen: Dass es richtig Spaß macht, hier zu arbeiten.
Uns macht Spaß, dass uns stets dieselbe Person am Tisch bedient. Da lernt man sich über die Tage besser kennen, was den Gesprächshorizont stark erweitert, deutlich über die puren Bestellungen hinaus.
Unser Fazit: Gut, dass das „Falkensteiner Kronplatz“ schon eröffnet hat. Angesichts eines derzeit in Südtirol vieldiskutierten Betten-Stopps wäre das zu Recht in der obersten Hotelliage spielende Haus am Ende unter die Räder gekommen. Und das wäre ein Jammer gewesen. So aber genießen Gäste einen ungemein sportlich-lässigen Fünf-Sterne-Luxus in feinster Architektur- und Landschaftskulisse.
Lust auf weitere Hotel-Ideen? Wir haben da ein paar Vorschläge, zum Beispiel das Falkensteiner Mühlviertel, das Hubertus Mountain Refugio Allgäu, das Aeon auf dem Südtiroler Ritten oder das Sepp im Salzburger Land …
Fotos © Falkensteiner Hotels and Residences
Falkensteiner Kronplatz
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Falkensteiner Kronplatz, falkensteiner.com/hotel-kronplatz
IDM Südtirol, suedtirol.info