In dem vielprämierten Tiroler Skigebiet hoch über dem Inntal fühlen sich nicht nur Familien und Skicracks wohl, sondern zunehmend auch Gourmets und Genießer
Nächster Halt: Talstation. Alle aussteigen!“ Die fahrerlose U-Bahn, vor wenigen Minuten am Parkplatz am Ortsrand von Serfaus gestartet, fährt in den kleinen, unterirdischen Bahnhof ein und entlässt eine Horde Wintersportler. Die erreichen nach wenigen Schritten gleich drei, in verschiedene Richtungen ziehende Gondelbahnen, wobei weder Treppen noch Türen Hindernisse darstellen.
Wer will, kann vorher noch im „S1 Center“ einen Espresso trinken oder in den Sportgeschäften Ski-Equipment erstehen. Während dort Technik, Glas und matt poliertes Metall dominiert, geht es keine 50 Meter dahinter noch recht dörflich zu. Holz, Stein, wenig Autoverkehr. Dank der kostenlos nutzbaren, welthöchsten und kleinsten U-Bahn – 1985 eröffnet, 2019 runderneuert und mit doppeltem Kapazitätsausbau in neuem Glanz wiedereröffnet –, sind Pkws an den Ortsrand von Serfaus verbannt (oder in Hotelgaragen).
Viel Sonne, viel Flair
So kann das 1.100-Einwohner-Dorf seinen rätoromanischen Charme voll ausspielen. Zu dessen erfolgreicher Entwicklung als eher hochpreisiges Ziel mit Fokus auf Familien-, Genießer- und Wellnessurlauber haben sicher auch die mehr als 2.000 Sonnenstunden pro Jahr und die Lage auf einem herrlichen Hochplateau beigetragen. Damit punktet auch das aus touristischer Sicht ebenfalls hochorganisierte Fiss nebenan. Im Gegensatz dazu ist Ladis, erster Stopp auf dem Weg vom Inntal herauf, eher bäuerlich geprägt. Dank Burg, alter Gemäuer und viel Flair präsentiert es sich als wahrer Romantik-Hot Spot.
Hochromantisch ist auch der als Standesamt fungierende „Crystal Cube“ neben der „Z1“, einer von mittlerweile drei Aussichtsplattformen. Auf 2.600 Meter Höhe können Frischvermählte vom Gipfel des Zwölferkopfs aus nicht nur einander tief in die Augen, sondern auch auf Dutzende Berggipfel in Deutschland, Tirol, Italien und der Schweiz schauen.
Aber selbst ohne (oder bereits länger gültigem) Trauschein lässt sich dieser voll verspiegelte Würfel erleben, als Gast eines Mini-Restaurants. Maximal acht Personen finden hier Platz. Die Exklusivität geht beim 360-Grad-Bergblick weiter – und bei der Kulinarik. Zur Wahl stehen ein Sektfrühstück, ein „Luxury Lunch“ samt warmen Speisen und Champagner sowie der „High Tea“ mit Petits Fours und Pralinen.
Sunset Dinner auf über 2.000 Metern
Wer hoch in den Bergen dinieren will, wird in der „Zirbenhütte“ fündig, wo unter dem Motto „Genuss 2100“ Rollgerstl-Risotto und Tartar vom Fisser Grauvieh aufgetischt werden. Alternativ geht es zum „Sunset Dinner“ in das „Monte Mare Restaurant“. Stark: Danach chauffiert der Masnerexpress, eine umgebaute Pistenraupe, die Gäste ins Tal.
An Frühaufsteher richtet sich das Spezialangebot „Die Erste Spur“. Im Preis von 96 Euro (plus Skipass) ist da neben der begleiteten Tour auch eine Einkehr in der „Zirbenhütte“ hoch über Fiss oder in der „Ski Lounge“ am Komperdell oberhalb von Serfaus enthalten. Diese hochmoderne „Hütte“ ist eigentlich aus Verlegenheit entstanden, wie der Projektmanager Christof Schalber erzählt.
„Man hatte die Adventure Night ins Leben gerufen, auf dem Hang gegenüber gab es jede Woche eine Riesenshow.“ Das Problem war, dass die Besucher draußen stehen mussten, auf 1.950 Meter Höhe, bei teils eisigen Temperaturen. „Vielen war das zu kalt, und so entstand die Idee, hier eine gehobene Gastronomie einzurichten“, berichtet Schalber.
Tirols größtes Winter-Live-Spektakel
Frieren muss heutzutage keiner mehr, dank warmer „Patschen“, mit denen Gäste durch das rundum verglaste Restaurant (Tipp: Kalbsfilet-Tartar mit Wachtel-Spiegelei oder Carpaccio vom geräucherten Kabeljau mit Wasabi-Panna-Cotta und Shiso Purple) laufen können, bevor sie es sich in Ledersesseln oder auf Sofas bequem machen. Diese sind um einen Kamin gruppiert oder geben den Blick frei auf die Berge. Und die Show, die, mittlerweile Tirols größtes Winter-Live-Spektakel, immer noch jeden Mittwoch stattfindet. Geboten wird ein atemberaubendes Spektakel mit Lasershow, Artisten und Akrobaten, die unter anderem für den Cirque du Soleil arbeiten, und der beeindruckenden Ski-Show der Skischule Serfaus.
Jeden Dienstag findet in Fiss der „Nightflow – Rock the Snow“ statt. Da rocken coole Tänzer, Akrobaten und waghalsige Stuntmen die eindrucksvolle Schanze, während in der Nightflow-Arena die Schneesportlehrer eine ebenfalls sehr sehenswerte Show hinlegen.
Hauptbeschäftigung ist und bleibt jedoch das Skifahren. Seit Serfaus, Fiss und Ladis Ende der 90er zu „Tirols Ski-Dimension“ fusionierten, hat sich das Skigebiet tatsächlich in neue Dimensionen katapultiert. 214 Pistenkilometer, die Einsteiger ebenso begeistern wie Ambitionierte, 68 Lifte und Bahnen, eine immense Beschneiungsanlage, dazu auf und jenseits der Piste ein Angebot, das seinesgleichen sucht.
Stammgast in den weltweiten Top Ten
Wen wundert es also, dass das Trio permanent Preise abräumt, 2020 landete es erneut in den Top Ten des alle zwei Jahre weltweit vergebenen Rankings „Best Ski Resort“, beim Thema Kundenzufriedenheit belegten Serfaus und Co. gar Platz eins. Dreh- und Angelpunkt des Serfauser Gebiets ist das Komperdellplateau, wo neben der riesigen Kinderschneealm das Take Off – Snow & Fun Center mit ausleihbaren Spaßgeräten wie Snowbike oder Airboard und Co. beheimatet ist. Wer die leichten Hänge am Alpkopf und Plansegg problemlos meistert, der wagt sich eine Etage höher, wo unterhalb von Scheid, Lazid und Pezid auch schwarze Pisten warten.
Ein Traum ist die 2,5 Kilometer lange „Lazid x-dream“. Auch bei „Pezid Vertikal“ sagt der Name bereits alles. Eine Gondel und ein Sechsersessel stellen die Verbindung nach Fiss und Ladis dar. In diesem Gebiet locken überwiegend mittelschwere Genusshänge, vor allem die Nordseite des Schönjochs begeistert Skifans. Deutlich steiler wird es auf der Fisser Nordseite, wo weitere Highlights warten: einer von acht Funparks für Snowboarder (und Skifahrer), ein riesiges Freeridegelände, eine Carving-, Renn- sowie eine Speedstrecke, an der man sich mit Freunden (zeitlich) messen kann.
Klassikmusik am Panoramaweg
Lust auf Adrenalin, nicht aber auf Skifahren? Ganzjahrescoaster, drachenähnliche Fluggeräte, eine Riesenschaukel, Segwaytouren, Höhenloipen und Rodelbahnen runden das Angebot ab und erhöhen zugleich das Ruhebedürfnis. Eine angenehme Art, wieder zu Kräften zu kommen, stellen da die vielen, sogenannten Wohlfühlstationen mit Liegen, Hängematten und Loungemöbel am Pistenrand dar. Besonders schön ist der Pavillon beim Panorama Genussweg zwischen Serfaus und Fiss, dank Klassikmusik und Traumblick. Bei diesem Halt will man gar nicht „aussteigen“ …
Lust auf weitere Winetrabenteuer? Wie wäre es mit der Nordsee,
Finnland oder Ontario?
Fotos: Tourismusverband Serfaus-Fiss-Ladis, Andreas Kirschner, danielzangerl.com, laurinmoser.com, Skischule Serfaus, christianwaldegger.com, www.foto-mueller.com, Skischule Fiss-Ladis, Sepp Mallaun
Serfaus, Fiss und Ladis
INFOS
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