Ihr steht vor einer Afrika- oder Tropenreise und fragt euch: Muss ich mich vor Malaria schützen? Wie sieht der richtige Malaria-Schutz aus? Prophylaxe? Akutbehandlung? Sprays, Cremes und richtige Kleidung? Ein Überblick
Sehen wir uns zunächst Afrika an. Die Faustregel „Keine Malaria über 1.800 Meter!“ taugt leider seit über 15 Jahren nicht mehr als Kredo für Malaria-Schutz. Reisemediziner verweisen seit Jahren darauf, dass in Kenia, Uganda und Tansania bis in Höhenlagen von 2.500 Metern hohes Malariarisiko herrsche.
Malaria-Schutz für Tansania und Botswana
Ganzjährig hoch ist das Risiko, an Malaria zu erkranken, in Tansania. Etwas verringert bei Aufenthalten oberhalb von 1.800 Meter Höhe, aber auf Malaria-Schutz solltet ihr dort dennoch nicht verzichten.
Zwischen November und Juni besteht in Botswana, vor allem in den touristischen Hotspots Okawango und Chobe National Park, ein hohes Risiko. Dort und dann ist strikter Malaria-Schutz sehr wichtig. Von Juli bis Oktober ist das Malaria-Risiko mittelhoch und kein Anlass zu Sorglosigkeit.
Malaria-Schutz für Südafrika und Kenia
Auch vor Südafrika-Reisen sollte man sich Gedanken zu Malaria-Schutz und der richigen Prophylaxe machen. Ein hohes Risiko besteht in der Northern Province, in der Provinz Mpumalanga und damit auch im Kruger National Park, nicht nur, aber besonders während der Regenzeit. Auch der Nordteil der Provinz Limpopo gilt als Hochrisiko-Region. Nur mittleres Risiko herrscht im Tiefland von KwaZulu-Natal. Der Rest des Landes ist – zur Zeit – malariafrei.
In Kenia dagegen herrscht ganzjährig ein hohes Malaria-Risiko in Regionen unterhalb von 2.500 Metern über dem Meeresspiegel, auch in den Städten und Touristenresorts an der Küste. Nur geringes Risiko besteht in der Hauptstadt Nairobi und in Höhenlagen über 2.500 Meter.
Der medikamentöse Malaria-Schutz
Beim Schutz vor Malaria tropica hat man aufgrund der Chloroquin-Resistenz der in Afrika vorkommenden Erreger die Wahl zwischen der Einnahme von Medikamenten auf der Basis zweier Wirkstoffe.
Nebenwirkungsreich ist der Wirkstoff Mefloquin. Gängiges Medikament ist das rezeptpflichtige Lariam, von dem eine Tablette pro Woche eingenommen wird. Die Einnahme startet drei Wochen vor Reisebeginn und endet vier Wochen nach der Rückkehr. Nur so ist der volle Malaria-Schutz gewährleistet.
Alternativ greift man zu Produkten auf der Basis des Wirkstoffs Atovaquon-Proguanil wie Malarone. Das ist in zwei Wirkstoff-Dosierungen und nur gegen Rezept zu haben. Einnahme von einer Tablette à 250 Milligramm pro Tag. Die Einnahme beginnt zwei Tage vor Einreise ins Malariagebiet und endet am achten Tag nach Verlassen.
Rund 50 bis 70 Euro günstiger sind Generika wie Atovaquon/Proguanil-HCl Glenmark oder Atovaquon/Proguanil-HCl Stada, bei denen die 24-Stück-Packung um die 60 Euro kostet.
Standby statt Prophylaxe?
Medikamente auf der Basis von Atovaquon und Proguanil können, so Reisemediziner, auch „Standy-by“ beim Eintreten der ersten Symptome angewandt werden.
Wer diese Option statt prophylaktischen Malaria-Schutz bevorzugt, sollte sich im Klaren darüber sein, dass im Falle einer Erkrankung binnen drei Tagen 12 Tabletten geschluckt werden – ein Pensum, das bei regulärer Malaria-Prophylaxe ansonsten binnen 12 Tagen fällig wird.
Wie verträglich sind die Wirkstoffe?
Dem teureren Kombiprodukt Atovaquon-Proguanil wird bessere Verträglichkeit nachgesagt. Häufige Nebenwirkungen von Lariam sind unter anderem Magen- und Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und psychische Erkrankungen. Betroffene klagen unter anderem über Symptome wie Depression, Schwindelgefühl und Gleichgewichtsstörungen auch noch Monate nach dem Absetzen. Mefloquin hat eine Halbwertszeit von 14 bis 30 Tagen.
Malaria-Schutz durch richtige Kleidung
Schutz vor Moskitostichen in der Dämmerung und nachts, wenn die Mückenweibchen vor allem aktiv sind, bietet helle, den gesamten Körper bedeckende Kleidung. Doch das genügt nicht ganz: Gut 40 Prozent der Insektenstiche erfolgen durch die Ärmel und Hosenbeine der Kleidung hindurch.
Sinvoll für guten Malaria-Schutz sind Hemden und Hosen, die durch eine spezielle Webtechnik effekten Malaria-Schutz durch Schutz vor Moskitostiche bieten. Diese Stoffe sind atmungsaktiv, dazu oft noch wasser- und schmutzabweisend und schützen mechanisch vor Stichen und UV-Strahlung.
Nur 350 Gramm „schwer“ ist Fjällrävens Hose Abisko Shade aus leichtem G-1000 Air. Er besteht aus recyceltem Polyester und zu 35 Prozent aus Bio-Baumwolle. Der dünne G-1000 Air trocknet nach Regengüssen oder Handwäsche superschnell. Im Gegensatz zu Kleidung aus dem legendären G-1000-Gewebe, das moskitodicht ist, hilft hier gegen Mückenstiche nur Anti-Moskito-Imprägnierung, siehe dazu unten.
Schutz vor Mückenstichen bietet die Zip-off-Hose Pinewood Wildmark aus dem dickeren, wasserabweisend behandelten und atmungsaktiven TC-Lite-Gewebe des schwedischen Herstellers. Pinewood stellt vorwiegend Produkte für Jagd, Angelsport und Outdoor her. Durch das dichtere und dickere Gewebe deutlich wärmer als die Fjällräven-Hose.
Chemischer Malaria-Schutz
Alternativ imprägniert man seine normalen Baumwoll-Hemden und Hosen mit Antimückensprays wie Nobite Spray Kleidung. Dessen geruchsneutraler Wirkstoff Permethrin ist für alle Stoffarten und auch für Funktionsfasern geeignet.
Die Abwehr-Wirkung hält bis zu acht Wochen an. Funktionsfaserkleidung kann zweimal gewaschen werden, bevor die Wirkung verloren geht, so der Hersteller. Das Mittel hält sowohl Mücken fern und wirkt auch als Kontaktgift.
Malaria-Schutz durch Cremen und Sprühen!
Unbedeckte Hautstellen an Händen, Hals, Stirn, Armen und Beinen sollten flächendeckend mit insektenabweisenden Mitteln behandelt werden. Cremes haben eine längere Wirkdauer als Sprays. Die beiden effektivsten Wirkstoffe sind das von der WHO empfohlene DEET oder Dimethylophthalat.
DEET-Präparate gibt es auch für empfindliche Haut. Generell gilt: je höher der DEET-Anteil, desto effektiver das Mittel, das nebenbei Zecken, Läuse, Milben und Sandfliegen abwehrt.
Die Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft DTG rät Tropenreisenden zur Kombination von Haut- und Kleidungsschutz. Das Kombi-Paket von Nobite kostet um die 23 Euro. Als sehr wirksam hat sich bei meinen Reisen auch die Deet Anti-Insect Lotion von CarePlus erwiesen. Es ist ideal für Hochrisikoregionen mit hoher Mückenverseuchung: Der extrem hohe Deet-Anteil von 50 Prozent sorgt für eine Wirkungsdauer von bis zu 10 Stunden.
Aktuelle Infos zur Malariaprophylaxe und den Risikoregionen als topaktuelles PDF der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V
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