Draußen schlafen ist eine feine Sache, aber selten komfortabel. Für Gäste der „Schlossanger Alp“ oberhalb von Pfronten schon. Seit 2020 heißt es in der „Sterntaler Suite“: Tür auf, Bett raus!
Ein stattlicher Wellnessbereich samt Naturbadeteich, eine famose Küche samt umfangreichem Weinsortiment, ein rundum komfortables Ambiente samt geschmackvollen und individuellen Zimmern und Suiten: Das oberhalb von Pfronten und unterhalb der Burgruine Falkenstein in herrlicher Alleinlage befindliche Berghotel „Schlossanger Alp“ trägt seine vier Sterne zu Recht (auch wenn Gastgeberfamilie Schlachter-Ebert nicht groß damit wirbt).
Noch viel mehr Sterne bietet, zumindest bei wolkenfreiem Himmel, die im vergangenen Sommer neu kreierte „Sterntaler Suite“. Die ermöglicht nämlich eine Nacht unterm Sternenzelt – und das im komfortablen Doppelbett. Komfortabel daran ist auch, wie leicht sich die mit reichlich Kissen und Decken versehene Schlafstatt auf die 45 Quadratmeter große und von den Nachbarn quasi uneinsehbare Terrasse rollen lässt.
Dazu sind weder mehrere Personen noch besonderer Kraftaufwand nötig, von Spezialschienen oder Technikfirlefanz ganz zu schweigen. Man kann jedem Gast nur raten, dieses weit und breit einmalige (Ein-)Schlafangebot zu nutzen: weich und warm gebettet den Blick einerseits Richtung Bergspitzen, andererseits Richtung Wiese und Waldhang schweifen lassen. Und nach oben Richtung Unendlichkeit.
Schlafwandeln de luxe
An die muss man zwangsläufig denken, wenn sich nach und nach immer mehr Sterne abzeichnen und schließlich das Firmament tausendfach übersäen. Ja, und was, wenn es in der Nacht zu regnen beginnt, der Vollmond zu hell scheint, die Kuhglocken zu früh bimmeln? Dann schiebt man einfach das Bett im Handumdrehen wieder durch die XXL-Schiebetür und setzt seine Träume im Inneren fort. Am Ende kriegt das der tief schlafende Partner noch nicht einmal mit …
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch drinnen zu schlafen ist traumhaft. Das gilt auch für den Wachzustand. Schließlich orientiert sich das Innendesign der Suite mit Accessoires in Gold- und Blautönen ebenfalls am Sterntaler-Thema: So zieren drei Sternbilder die Wände und die Milchstraße beleuchtet die Glaswand zum raffiniert integrierten Dusch- und Waschbereich, der sich neben der kleinen, feinen Privatsauna anschließt.
Inspiration durch die Bienen
Wie die „Sterntaler Suite“ kam 2020 auch die „Bienenkorb Suite“ neu dazu. Die Inspiration dazu lieferte das hoteleigene Bienenvolk. Klar, dass dezentes Gelb und Braun vorherrschen, was für eine gemütliche Grundstimmung sorgt. Der Gervasoni-Sessel vor dem eigenen Kaminofen und der Wintergarten mit Blick auf die umliegenden Almwiesen tun ihr Übriges dazu. Weitere Highlights sind die duftende Grastapete rund um das Bett sowie zahlreiche Bast-Bienenkörbe zur Dekoration des Raumes.
Für die Inneneinrichtung zeichnet vor allem die Gastgeberin Barbara Schlachter-Ebert verantwortlich. Die mehrfach prämierte Spitzenköchin führt nicht nur das Restaurant der „Schlossanger Alp“ (und das auf höchstem Niveau!), sondern konnte sich auch schon immer für Design begeistern. Besonders wichtig ist ihr eine persönliche Handschrift und so ähnelt keines der 18 Zimmer und 17 Suiten dem anderen.
Ton, Steine, Scherben? Holz, Stein, Filz!
Mit viel Liebe zum Detail stellt sie Möbel, Textilien sowie Farben individuell zusammen und hat dabei schon von Anfang an ein fertiges Bild vor Augen. „Ich liebe es die Natur, in dessen Mitte sich die ,Schlossanger Alp‘ befindet, durch den Einsatz von Materialen wie Holz, Stein und Filz einzufangen. Dies habe ich auch in unseren neuen Suiten umgesetzt“, so Schlachter-Ebert.
Wer etwas Abstand zum Haupthaus haben will, für den empfiehlt sich eine Übernachtung im gemütlich ausgestatteten Baumhaus am Waldrand, etwa vier Gehminuten entfernt. Und doch fühlt man sich viel weiter weg. Was an der erhabenen, auf sechseinhalb Metern Höhe befindlichen Schlafkoje für zwei liegt. Privatsphäre wird hier groß geschrieben. Und Spezialservice. Das geht schon morgens gut los. Mit einem Korbfrühstück, das aus der Küche frisch geliefert und mit Hilfe eines Seilzugs nach oben gezogen wird, können die Baumbesetzer perfekt in den Tag starten – und das mit unverstelltem Blick auf die Allgäuer Alpen!
„Schlossanger Alp“? Musikanger!
Diese Privatsphäre hat seinen Preis. Damit sind weniger die angemessenen 190 Euro pro Nacht gemeint, sondern eher der Aspekt, dass es dann etwas weiter ist zum (wenn auch teilweise etwas in die Jahre gekommenen) Wellnessbereich inklusive Außenpool und Badeteich im Sommer. Und zum empfehlenswerten Restaurant sowie zur ebenfalls im Corona-Lockdown umgestalteten Kaminstube. Hier hat sich Gastgeber Bernd Ebert einen langgehegten Traum erfüllt und einen High-Tech-Plattenspieler angeschafft. Damit möchte er ganz besondere Musikerlebnisse ermöglichen, für sich und mehr noch für seine Gäste.
Ihnen bietet Ebert Themenabende, bei denen sich alles um ein bestimmtes Genre dreht. Während das Feuer leise knistert, lauschen Musikliebhaber gemeinsam den Tönen des Vinyls. Ebert schwärmt: „Die Platte auflegen, den Tonarm langsam absenken, das erste Knacken, wenn die Nadel aufkommt, und dann der Klang, bei dem man den Herzschlag spürt. Wow!“ Recht hat er.
Lust auf weitere Hotel-Ideen? Wir haben da ein paar Vorschläge, zum Beispiel das neue Aeon auf dem Südtiroler Ritten oder das Sepp im Salzburger Land …
Fotos: © Schlossanger Alp/Bettina Schlachter-Ebert; Andi Mayr; Rainer Hofmann
Schlossanger Alp
INFO „SCHLOSSANGER ALP“
Am Schlossanger 1, Pfronten-Meilingen, Doppelzimmer ab ca. 200 Euro einschließlich Frühstück, Nachmittags-Genuss sowie kostenfreier Nutzung des Wellnessbereichs. Das Restaurant der „Schlossanger Alp“ steht Hotel- sowie externen Gästen zur Verfügung. schlossanger.de, allgaeu.de