Wer Südaustralien bereist, sollte die Eyre Peninsula besuchen. Dort ist die Kombination aus Traumstränden, spektakulären Steilküsten, frischestem Seafood, Nationalparks und Abenteuern in der Weite des Outbacks perfekt
Der ideale Ausgangspunkt, um die Eyre Peninsula zu entdecken, ist die Hafenstadt Port Lincoln, fast am südlichsten Ende der Halbinsel. Von Adelaide sind es etwa 7 Stunden Autofahrt, zuerst nach Port Augusta und dann auf dem Lincoln Highway die Küste entlang, vorbei an kleinen Fischerorten und verschwiegenen Buchten. Mehrmals täglich gehen von Adelaide vierzigminütige Flüge nach Port Lincoln, das sich zurecht „Australia´s Seafood Capital“ nennt.
Port Lincoln: Schlaraffenland für Sea-Foodies
Freizeitaktivität Nummer eins in der Kleinstadt, die eine erstaunlich hohe Millionärsdichte aufweist: Seafood speisen.
Genau genommen sollte man in einem der Lokale an der Promenade einen kühlen Riesling aus dem Clare Valley trinken, dem Glitzern der Boston Bay hinterhergucken und dabei gegrillte Thunfischfilets, fangfrische Königsmakrele oder Tintenfisch genießen, die aus den artenreichen Gewässern vor der Küste stammen.
Wie ungewöhnlich schön Port Lincoln liegt, erschließt sich beim Panoramablick vom Winter Hill Lookout aus: Hinter Bosten Island erstreckt sich eine Inselwelt im Blau der Boston Bay, Richtung Süden schließt sich der Lincoln Nationalpark an, nach Norden verliert sich die Weite der Eyre Peninsula im Dunst.
Typisch Südaustralien: Känguru quert Straße
Worauf also noch warten, ab ins Abenteuer, denn das wartet nur 13 Kilometer südlich der Hafenstadt im Lincoln-Nationalpark. Türkises Wasser, dazu Sanddünen, Surfstrände und verschwiegene Badebuchten. Auf dem Weg dorthin hüpfen Kängurus und schreiten Emus majestätisch zwischen Eukalyptussträuchern.
Wer Glück hat, entdeckt eine der zwei auf der südlichen Eyre Peninsula vorkommenden Goanna-Arten. Das Landscape Board hat eine Website eingerichtet, auf der eine Sichtung zur Erforschung der schützenswerten Reptilien gemeldet werden kann.
Cuteness hautnah: Koalas gucken in der Mikkira Station
Apropos schützenswert: Nicht weit vom westlichen Ende des Lincoln-Nationalparks liegt die Mikkira Station, eine ehemalige Schaffarm, die heute privates Schutzgebiet für Koalas ist. Die Gegend wurde aufgrund eines permanenten Wasserlochs jahrhundertelang von Aborigine-Stämmen der Barngalla, Nauo and Battara während ihrer Wanderungen entlang der Küste der Eyre Peninsula genutzt, bis es 1842 von einer schottischen Auswandererfamilie gepachtet wurde.
Heute kann man auf einer geführten Tour die Koala-Kolonie besuchen. Die stark gefährdeten Tiere verbringen die meiste Zeit ihres Lebens auf Eukalyptusbäumen, deren Blätter gleichzeitig ihre Hauptnahrung sind.
Um Energie zu sparen, schlafen die nachtaktiven Tiere täglich bis zu 20 Stunden, bewegen sich langsam und kommen nur ungern auf den Boden. Gerade aber weil sie so entspannte Zeitgenossen sind, ist es leicht, sie zu beobachten.
Das dürften für einen Tag genug Erlebnisse auf der Eyre Peninsula gewesen sein. Also zurück nach Port Lincoln, die frischesten Fish and Chips oder Fish Wraps im „Fresh Fish Place“ probieren und auf einen Absacker auf den Balkon vom „Rogue & Rascal“ setzen!
Eyre Peninsula: Auf eigene Faust oder als geführte Tour?
Der Bundesstaat Südaustralien ist etwa dreimal so groß wie Deutschland. Bayern würde zweieinhalb mal in die Eyre Peninsula passen, auf deren Gebiet etwa 60.000 Menschen wohnen. Die meisten Straßen sind staubige Pisten durch unberührte Wildnis, wo es sich perfekt abschalten lässt.
Wer tiefer in Nationalparks an der Küste und im Hinterland der Eyre Peninsula eintauchen will, mietet sich am besten einen Geländewagen mit Vierradantrieb oder nimmt an geführten Touren mit Spezialisten wie „Untamed Escapes“ oder „Australian Coastal Safaris“ teil.
Bestes Seafood in der Coffin Bay
Coffin Bay und der gleichnamige Nationalpark im Südwesten der Eyre Peninsula sind zum Beispiel ein perfektes Ausflugziel. Coffin Bay ist ein sehr entspanntes Fischerdorf, das am sandigen Ufer der Bucht liegt und dessen Austern in der Welt der Seafood-Gourmets einen hervorragenden Ruf genießen.
Unzählige Süßwasserquellen umspülen die Austernbänke und sorgen für einen geringeren Salzgehalt des Meerwassers, was wiederum die Austern geschmacklich herausragen lässt. Weniger Salz gleich mehr Geschmack!
Austern satt in der Coffin Bay
Ein perfekter Tag könnte also mit einer Bootsfahrt zu einer Austernfarm beginnen. Dort dann mit Wathosen in der sanften Dünung des Pazifiks die Austern selbst ernten, öffnen und sofort schlürfen: Frischer geht Seafood nicht! Typisch Eyre Peninsula ist es auch, wenn man zurück an Land ein über den Kai hoppelndes Känguru antrifft und Trucker auf der Veranda vom General Store Austern speisen.
Aber Coffin Bay hat noch mehr zu bieten, denn am Ende der Esplanade beginnt der Nationalpark, der sich auf einer etwa 30 Kilometer in den Pazifik ragenden, wild-romantischen Landzunge befindet. Mit einem normalen Pkw ist Point Avoid zu erreichen, von dort sind zwischen Mai und Oktober vorbeiziehende Wale zu beobachten. Etwas weiter lockt der Almonta Beach, ein kilometerlanger Sandstrand.
Atemberaubende Küstenlandschaften
Im Nationalpark auf einer geführten Tour oder mit dem eigenen Wagen mit Vierradantrieb ist das aber nur der Anfang. Pisten führen durch trockene Felslandschaften, an Sanddünen vorbei und auf dem Seven Mile Beach entlang bis zum Point Sir Isaac.
Während dort auf der westlichen Seite der Pazifik anbrandet, erstreckt sich das türkisfarbene Wasser der Coffin Bay nach Osten. Der Campingplatz „The Pool“, gelegen zwischen langzweigigen Sheoaks-Bäumen und unberührtem Sandstrand, ist der perfekte Ort für ein Picknick unter Sternen und einer unvergesslichen Nacht mit dem Klang der sanften Brandung im Ohr.
Für Austern-Schlürfen in Coffin Bay und einen Offroad-Trip bis zum Point Sir Isaac sind, egal, ob mit Guide oder mit dem eigenen Wagen, mindestens zwei Tage einzuplanen, denn die Nationalparkbehörde gibt für die Tour eine reine Fahrtzeit von sechs Stunden an. Alle, die länger bleiben können, sollten dies tun und im Meer baden, mit dem Seekajak paddeln oder durch die abwechslungsreiche Landschaft mit Küstenheide, Sanddünen, Sukkulententeppichen und Felsbuchten wandern.
Eyre Peninsula: Schwimmen mit Seelöwen und Delfinen
Irgendwann heißt es dann wieder: Ab ins Auto und weiter auf dem Flinders Highway Richtung Norden. An der Westküste der Eyre Peninsula gibt es noch mehr zu erleben, aber nicht nur an Land, sondern in Baird Bay vor allem im Wasser.
In der Bucht leben Australische Seelöwen und Große Tümmler. Mit Schnorchelausrüstung lässt man sich vom Motorboot in den Pazifik gleiten. Mit ein wenig Glück erscheint schon bald ein Seelöwe aus dem Blau, dreht sich elegant zur Seite und guckt einen, beinahe Nase an Nase, aus neugierigen Augen an und beschert einem damit ein unvergessliches Once-in-a-Lifetime-Erlebnis.
Aber nicht nur Seelöwen kommen den SchnorchlerInnen ganz nah, auch die Delfine der Baird Bay mischen sich regelmäßig unter die kleinen Schnorchelgruppen.
Typisch Eyre Peninsula: Küste und Outback
Genauso beeindruckend wie Seelöwen, Strände und Seafood ist das Outback, das von der Eyre Peninsula einfach zu erreichen ist. Nach knapp 140 Kilometern Richtung Nordosten taucht die Kleinstadt Wudinna am Fuß eines gewaltigen Monolithen auf. Dahinter beginnt die Bergkette Gawler Ranges mit dem gleichnamigen Nationalpark.
ECO-Glamping im Nationalpark
Mit einem 4WD ist die Bergregion selbst zu erkunden, wer Abenteuer kombiniert mit Annehmlichkeiten wie ECO-Glamping erleben will, bucht eine geführte Outback-Tour mit „Gawler Ranges Wilderness Safaris“. Morgens wird man im „Kangalunga Camp“ von Vogelzwitschern geweckt, und es kann vorkommen, dass beim Frühstück ein Känguru vorbeihoppelt.
Tagsüber entführen die Guides in ein bergiges Wunderland aus Rot-, Braun- und Gelbtönen, Eukalyptuswäldern, flechtenüberzogenen Granitfelsen, grandiosen Schluchten und Wasserfällen. Aus 1.500 Millionen Jahren altem Vulkangestein bestehen die Organ Pipes, säulenartige Felsformationen, in deren Umgebung Kurzschwanz-Grasschlüpfer, der grün-blau gemusterte Ringsittich, Wallabys und Kängurus wohnen.
Outback-Schlussakt auf Salz: Lake Gairdner Nationalpark
Nach zwei aufregenden Tagen im Gawler Ranges National Park wartet nördlich davon der Lake Gairdner, eine bis zum Horizont reichende, weiß gleißende Fläche. Ohne Sonnenbrille geht nichts auf dem Salzsee, der etwa 10 Mal so groß ist wie der Bodensee.
Die Salzschicht ist bis zu einem Meter stark und reflektiert selbst bei bedecktem Himmel extrem. Es verwundert nur kurz, wenn die Guides das Salz zum Frühstücksei vom Boden sammeln, es verwundert gar nicht, dass es nur 100 Meter von der Gruppe entfernt so still ist, dass jeder Herzschlag zu hören ist. Ein wahrhaft erhebendes Ende einer abenteuerlichen Reise über die Eyre Peninsula in Südaustralien.
Lust bekommen auf mehr Australien? Hier geht es zum Explorer´s Highway und hier zum Stopover in Singapur.
Fotos © South Australian Tourism Commission
Eyre Peninsula
Info Eyre Peninsula
Reiseveranstalter
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Australia Tours & Instyle Touristik – Ihre Ansprechpartner für Reisen nach Australien, Neuseeland und in die Südsee.
Reisetipps
Umfangreiche Reiseinformationen zu Südaustralien unter de.southaustralia.com sowie speziell zur Eyre Peninsula unter eyrepeninsula.com
Anreise
Wie ihr am besten nach Südaustralien und auf die Eyre Peninsula reist, welcher Mietwagen sich lohnt, was ihr beim Autofahren beachten solltet, u.v.m. erfahrt ihr hier.