Das „Onkl Xonna“ im Großarltal wurde vom „National Geographic Traveler“ zu einer der schönsten Neueröffnungen 2023 gekürt. Eine gute Wahl, wie wir selbst feststellen durften. Premium-Ausstattung, puristisches Design und ein Maximum an Service setzen in puncto Chalet-Urlaub neue Maßstäbe
Das Außenthermometer zeigt minus fünf Grad, die Wasseranzeige plus 38. Da wollen wir rein! Also kurz durch die eisige Kälte gehuscht – Achtung, nicht auf dem leichten Eis ausrutschen! – und nichts wie hinein in den wohlig-warmen Terrassen-Hot-Tub, der zwei Personen bequem Platz bietet. Aaah, herrlich! Und wenn man von der Sitzbank in den „Fußraum“ rutscht, ist es sogar noch besser, weil dann wirklich der gesamte Körper umhüllt ist. So lässt sich das Setting entspannt genießen: neben uns beachtliche Schneehaufen und dahinter das nächtliche Hüttschlag samt beleuchteter Dorfkirche, darüber der leuchtende Mond. Und in der Hand ein Glas Sekt – prickelnder geht’s kaum.
Das Beste: Im Inneren des Chalets geht der Wellnessgenuss auf höchst angenehme Weise weiter, mit finnischer Sauna (stark: die vielen Badeessenzen und Aufgüsse), freistehender Wanne, Infrarotkabine, Regendusche. Alles edel, alles schick: die schwarzen Lederliegen, Designerkugeln von der Decke, ein Beistelltisch mit Mode-Magazinen. „Wir wollten den einstigen Lieblingsplatz von meinem viel zu früh verstorbenem Onkel Alexander, umgangssprachlich Onkl Xonna genannt, weiterleben lassen“, erzählt Christian Viehhauser.
„Und uns war von Anfang an klar: Wenn wir was Neues machen, dann auf Fünf-Sterne-Niveau“, schworen sich der 42-Jährige und seine Frau Sonja. Daran haben sie sich gehalten, als sie hinter ihrem eigenen Domizil zwei Appartements, pardon: „Premium Alpin Chalets“, an und in den Berg gebaut haben.
Familienatmo, wie beim netten Onkl
Aufgrund des ansteigenden Reliefs und des nahen Bachs war das gar kein ganz leichtes Unterfangen, doch der sich über mehere Etagen erstreckende, zweiteilige Bau aus Stein und dunklem Holz ist wahrlich gelungen – und schon bei der Ankunft ein Hingucker.
Das gilt erst recht für das großzügige Innere. Während im vorderen Chalet „Innergebirg“ vier bis sechs Personen unterkommen, sind es im „Hohe Tauern“ nochmal zwei mehr, konkret stehen auf drei Etagen 150 Quadratmeter zur Verfügung. Unten befindet sich der Master Bedroom (praktisch: das ausklappbare Etagenbett für den Kindergarten- und Grundschulnachwuchs), im nächsten Stock ein „normales“ Schlafzimmer für zwei, ganz oben nochmal eines. Kurz: Das Setting ist weniger etwas für zwei Personen allein, aber ideal für größere Familien (etwa mit Großeltern) oder befreundete Pärchen.
Hinzu kommen mehrere Aufenthaltsmöglichkeiten, allen voran das supergroße „Wellnessdeck“ und das Wohnstockwerk. Letzteres setzt sich aus einer geräumigen, modernen Küche (mit Theke und Sitzhockern, Herd, Weinkühlschrank uvm.), großem Tisch und einer Couchecke zusammen. Auch hier überall puristisches Design in Schwarz, Grau, Weiß. Farben? Fehlanzeige.
Outdoorküche mit Komfort
Vor dem knisternden Kamin oder dem fast schon überdimensioniert wirkenden Fernseher auf dem gemütlichen Sofa rumlümmeln – herrlich. Aber mehr als drei, vier Leute finden hier keinen Platz, dafür auf dem Balkon oder in der Outdoorküche gleich vor der (via PIN gesicherten) Eingangstür. Die ist genial. Und was haben die Gäste – und oft auch Christian in seiner Funktion als „Teilzeitkoch“ – hier nicht schon alles in der 50-Zentimeter-Durchmesser-Pfanne auf dem Gasherd gezaubert: Steaks, Paella und jede Menge Kaiserschmarrn. Das wollen wir auch!
Also: Mützen und Handschuhe angezogen, Gasflasche geschüttelt (was bei den Minustemperaturen wichtig ist), dann den Teig in die Riesenpfanne gegossen und Mandeln und Zucker zum Kandieren darüber gegeben. Unter großem Gejohle wird der Megafladen gebraten, gewendet, gerupft.
Mit Gabeln ausgestattet pieksen wir in die köstlich-süßen, mundgerechten Stücke, wahlweise mit Apfelmus oder Kirschen. Dazu gibt es Glühwein und Tee, bevor Christian überraschend mit einem Gin auftaucht. Nächste Überraschung: Auf dem Label prangt der Name „Onkl Xonna“. Wir erfahren: Christian ist nebenbei als Destiller aktiv!
Gin-voller Check-In-Bereich
Seine Erzeugnisse gehen auch in den Verkauf und sind längst nicht nur für Hausgäste gedacht. Die finden dafür noch weitere hochprozentige Schätze im Haupthaus nebenan. Konkret: im „Multifunktionsraum“, der sich samt Terrasse über der Garage (mit Ladestation für E-Autos) und unter dem Chalet „Innergebirg“ befindet.
Den Raum haben wir bereits beim (maximal entspannten) Ankommen und Einchecken kennengelernt, sehen aber erst jetzt, dass hier einige Geräte zur Gin-Destillation samt Gin-Flaschen ausgestellt sind und zudem eine ganze Reihe an feinen Weinen lagert.
Plus: In einem öffentlichen Kühlschrank können wir uns bei Bedarf Milch, Wasser und Co. holen, schließlich lädt die Chaletküche zur Selbstversorgung ein (fußläufig ist auch ein Laden im Ort erreichbar). Wobei das Frühstück jeden Morgen geliefert und ganz wunderschön vorbereitet wird. Wie toll ist das denn? Eier, Müsli, Joghurt, frische Semmeln, Saft, Käse, Wurst und vieles mehr – alles steht im Hausflur auf einem Büfettwagen, der nach dem Aufstehen einfach nur in die Wohnküche gerollt werden muss. Und los geht’s!
Auch beim Abendessen können die Gäste sich bedienen lassen. Diesen Service nehmen wir insbesondere am Ankunftstag gern in Anspruch. Wie das funktioniert? Christian schickt die Speisekarte in den neu aufgemachten Whatsapp-Chat, in dem auch andere Orga- und Aktivitätstipps geteilt werden, und wir geben einfach die Bestellung durch.
Top-Kulinarik via Whatsapp-Bestellung
Und die ist alles andere als 08/15: Käsespätze, Spinatknödl und Braten stehen – im Reindl und noch herrlich warm – auf dem Esstisch, mit besten Grüßen vom Zwei-Hauben-Betrieb „Das Edelweiss Salzburg Mountain Resort“ aus dem acht Kilometer entfernten Großarl. Dank an Koch und Fahrer!
Das „Edelweiss“ (in dem Christian bereits arbeitete) und Großarl sind so etwas wie das Gegenteil zum „Onkl Xonna“ in Hüttschlag. Hier das üppige 240-Betten-Luxushotel mit Rutschenpark und Pools an der Piste – Teil des 2024 nochmals erweiterten Skigebiets, das bis nach Dorfgastein rüberragt – und zugleich mittendrin im lebhaften Touri-Ort. Dort die superprivaten, wenn auch in puncto Luxus mindestens ebenbürtigen Chalets im ruhigen Bergsteigerdorf mitten in den Hohen Tauern. Kleiner Nachteil: Deren nahe, teils schroffe Bergwände lassen selbst an schönen Wintertagen die Sonne nur für ein paar Stunden in Erscheinung treten.
Was man in Hüttschlag macht? Schneeschuhwandern und vor allem Langlaufen! Ums Eck vom „Onkl Xonna“ startet direkt eine Loipe entlang der Ache, und zwei Fußminuten vom Chalet entfernt ein Skibus, der einen in die eine Richtung zum weiter geöffneten, sprich sonnigeren Talschluss samt Rundloipe bringt – und in die andere Richtung direkt an die Talstation des Skigebiets. Besser angebunden kann man nicht sein …
Was man im Großarltal so alles anstellen kann …
Christian fällt auf, dass manche (insbesondere prominentere) Chaletgäste aber gar nicht weg wollen, sondern lieber sich richtig einigeln. Geht ja auch bestens, siehe oben. Das heimatverbundene Pongauer Handwerk, modern und elegant interpretiert, tut seinen Teil dazu, einen anderen Christians Vater, indem er jeden Tag einen Korb mit Feuerholz vor der Tür deponiert …
Weitere „Home away from home“-Aspekte: die zahlreichen Einstellungen bei den diversen Jalousien, dem Audiosystem und vor allem den Lampen, die sich allesamt über ein iPad sehr individuell steuern lassen. Manches geht intuitiv, anderes bedarf etwas Rumprobieren. Wer lieber Gin probiert, kann sich von Christian in einem individuellen Ginbrennkurs in die hohe Kunst des Destillierens einführen lassen.
Oder darf es doch eher eine Massage im Chalet sein oder eine Yogastunde? Tausendsassa Christian – Hausmeister, Sommelier, Tippgeber und Concierge in Personalunion – und seine Frau Sonja würden es organisieren. Weil sie so ziemlich alles möglich machen, auf Wunsch sogar einen Helikopterflug.
Man kann im winterlichen Großarltal eine Menge erleben, anbei ein paar Inspirationen. Auch anderswo in Österreich ist es aufregend, etwa beim Trocki-Tauchen im Attersee, auf Schneeschuhen in Oberösterreich oder rund um die Fuchsegg Eco Lodge im Bregenzerwald!
Fotos: © Tourismusverband Großarltal, Onkl Xonna, Elisabeth Fotografie, Christian Haas
Onkl Xonna
INFOS Onkl Xonna
Hüttschlag 107, A-5612 Hüttschlag, Chalet ab 580 Euro pro zwei Personen inklusive Frühstück, Privatsauna etc., onklxonna.at
Weitere Infos: Tourismusverband Großarltal, Gemeindestr. 6, A-5611 Großarl, grossarltal.info, skiamade.com