Glamourös und trotzdem entspannt, extravagant und trotzdem einladend: Das Shangri-La Qaryat Al Beri versprüht den gleichen Charme wie Abu Dhabi selbst. Schnell wird klar, dass hinter dem luxuriösen Design filigrane Details voller Wärme und Charakter warten – ebenso wie die wahrscheinlich schönste Aussicht des Nahen Ostens
Der Anmut Abu Dhabis entfaltet sich langsam, aber mit Nachdruck. Er liegt in der kunstvollen Balance zwischen Tradition und Moderne, zwischen Wüstenruhe und urbaner Zukunftsarchitektur: Wer sich auf die Stadt einlässt, entdeckt hinter gläsernen Fassaden kunstvolle Kalligrafie, findet hinter luxuriösen Boulevards versteckte Märkte, die nach aromatischen Gewürzen duften und wird von den Einheimischen mit viel Wärme empfangen.
Abu Dhabi: Der erste Eindruck
Abu Dhabi hat und gibt viel Raum – für große Architektur und stille Augenblicke, für Pomp und Poesie gleichermaßen. Dabei war mein erster Eindruck eher ernüchternd unbeeindruckend, was wohl daran liegt, dass mein Flieger am Abend ankam: Die Lichter der Stadt funkeln nicht wie in New York, Tokio oder Dubai mit flächendeckender Theatralik.
Es ist eher ein gedämpftes Leuchten, das sich flach über die Wüste legt. Die futuristische Skyline in der Ferne ist verhältnismäßig kompakt, der penibel abgemessene Abstand der Palmen am Rand der Highways wirkt choreografiert.
Die Einfahrt zum Shangri-La Qaryat Al Beri ist dann umso dramatischer: Es geht leicht den Hang nach oben, auf dem der weitläufige, elegante Innenhof filmtauglich thront. Mit einem toskanisch anmutenden Brunnen und umgeben von wuchtigen Säulen versprüht das Hotel die Opulenz eines arabischen Palastes. In gedämpftes, gelbes Licht getaucht, strahlt es aber gleichzeitig eine einladende Geborgenheit aus, die zur Wüstenwärme des Abends passt.
Authentizität und Luxus: Shangri-La Qaryat Al Beri
Eines ist vom ersten Moment an klar: Was Raum und Weitläufigkeit angeht, wird hier nicht gekleckert. Die 213 Zimmer und Suiten sind in einem ausladenden Ensemble aus mehreren Gebäuden verteilt, verbunden von Terrassen, Wegen, Brücken, Gärten und einer Wasserstraße. Allein die Lobby wirkt größer als ein Fußballfeld – einem aus glänzend-rotbraunem Marmor, versteht sich.
Unter einer ebenso überdimensionalen goldenen Kuppel werden arabischer Tee und süße Datteln gereicht, eine delikate wie bodenständige Willkommensgeste. Gerade der Doppelklang aus Authentizität und Luxus gelingt dem Shangri-La Qaryat al Beri harmonisch.
Während majestätische Bögen, filigrane Mashrabiya-Holzgitter und Teppiche mit Dünenmotiven an eine prachtvolle Residenz aus alten arabischen Märchen erinnern, fügt sich moderne Funktionalität nahtlos ein: Highspeed-WLAN, diskreter Service, schnelle Antworten.
Dazwischen gibt es kleine Retro-Akzente wie die nostalgischen Vintage-Telefone in den Fluren – ein Direktdraht zum Concierge – oder die meterlangen, schimmernden Glasperlen über der Lobby Bar.
Die Sheikh Zayed Grand Mosque im Blick
Alles ist perfekt arrangiert und steht doch im Schatten eines anderen imposanten Gebäudes: der Sheikh Zayed Grand Mosque auf der anderen Seite des Kanals. Denn egal wo man sich im Shangri-La Qaryat Al Beri auch aufhält, sobald man den ersten Blick auf die Moschee gegenüber erhascht hat, steht fest: Dieses Luxushotel ist eine Art Bühne für das imposanteste Gebäude Abu Dhabis.
Strahlend weiß, gewaltig, von beinahe absurder Schönheit ist es schwer, sich vom märchenhaften Anblick zu trennen. Praktisch, dass sowohl der riesige Pool, die große Terrasse, der Privatstrand sowie die Mehrheit der Zimmer in Richtung der filmreifen Kulisse gehen. Besonders bei Sonnenuntergang ist sie nicht nur ein berauschender Anblick, sondern ein Ereignis.
Wie sind die Zimmer im Shangri-La Qaryat Al Beri?
Mein 67 Quadratmeter großes Premiere Zimmer wartet hinter einer massiven Holztür mit Schnitzereien. Die kurze Befürchtung, dass sie sich zu einem opulenten Wohnpalast öffnet, wird zum Glück nicht wahr – beim Schlafzimmer ist mir ein schlichtes, funktionales Design lieber. Das bekomme ich auch: mittelbraunes Holz, gedämpfte Töne und dunkelrote Akzente, viel Platz ohne Schnickschnack, nichts wirkt überladen.
Das Schönste: Die raumhohen Fenster schauen auf einen großzügigen Balkon mit Blick auf die Lagune. Klar, den gemütlichen Außenbereich kann man nicht zu jeder Jahreszeit nutzen – im Sommer brutzelt man selbst nachts noch bei 40 plus Temperaturen. Ich hatte Glück, bei 25 Grad war der Balkon perfekt zum Entspannen.
Das großzügig dimensionierte Marmor-Mosaik-Badezimmer mit Rainforest-Dusche und L’Occitane-Produkten, geht direkt in den begehbaren Kleiderschrank über. Der ist so riesig, dass locker ein Bett reinpassen würde und meine wenigen, mit Bedacht ausgewählten Carry-On-Outfits geradezu verschluckt.
Angenehm für all jene, die nicht nur zum Urlauben in Abu Dhabi sind: Der breite Mahagoni-Schreibtisch ist in einer Nische untergebracht, die vom Schlafzimmer aus nicht sichtbar ist und das Abtauchen in die Arbeitswelt erleichtert.
Apropos Abtauchen: Das kann man im eleganten Chi-Spa – wahlweise in einer Badewanne mit Rosenblüten oder im Infinity-Pool auf dem Dach. Ich empfehle Letzteres. Nur für Erwachsene zugänglich, ist es hier oben wesentlich ruhiger als am Hauptpool und der Blick auf die weißen Kuppeln der Sheikh-Zayed-Moschee gegenüber ist wie ein meditatives Spa-Treatment für die Sinne.
Die Restaurants im Shangri-La Qaryat Al Beri
Wer das Shangri-La Qaryat Al Beri zum Essen nicht verlassen will – wobei Abu Dhabi einiges an lokaler Küche zu bieten hat wie Al Fanar oder Al Mrzab – bleibt auf keinen Fall hungrig. Am einfachsten für Familien ist Sofra bld, das zum Frühstück, Mittag- und Abendessen ein schickes Buffet anbietet. Köche bereiten arabische und asiatische Gerichte an Live-Cooking-Stationen frisch zu – perfekt für Entscheidungsschwache, die von allem ein bisschen probieren, sich aber das Gewusel im nahen Souk ersparen möchten.
Shang Palace
Der Klassiker der Shangri‑La-Hotelkette wird nie langweilig, schon gar nicht wenn der Tisch in Richtung der im Dunkeln angestrahlten Moschee geht. Im Garten des Shang Palace liegt ein Hauch von Sesamöl und gedämpften Teigblättern in der Luft – die Dim Sum sind hauchzart ummäntelt und ein Muss. Ebenso wie die aromatische Pekingente, die mit Sorgfalt am Tisch tranchiert wird und auf der Zunge zergeht.
Bord Eau by Nicolas Isnard
Ein Abend im Bord Eau wiederum verspricht modern interpretierte französische Gerichte, ist aber eigentlich eine elegante Reise um die Welt. Inspiriert von seinen globalen Erkundungstrips, entführt Nicolas Isnards Haute Cuisine nach Moskau, Jakarta oder Beijing.
Das in der Pfanne gebratene Foie Gras zergeht ebenso auf der Zunge wie das Kalbsbries an getrüffelter Sahnesauce. Jeder Gang ist ein mit viel Kreativität komponiertes Gedicht: reich an Texturen und ungewöhnlichen geschmacklichen Verschmelzungen. Während man innen auf schickem moosgrünem Polster und vor französischen Kunstwerken speist, finde ich die Lage draußen am Abu Dhabi Creek noch etwas authentischer.
Cocktail-Bar Al Hanah
Danach wie davor: An der Al Hanah Bar, etwas abgerückt von der Lobby Lounge, lässt sich der Abend mit einem Cocktail einläuten und später auch ausklingen. Die Atmosphäre vom Shanghai der 1920er glitzert in den schimmernden Glasperlen, die Drinks wiederum sind mit moderner Perfektion kreiert.
Bartender Ho Gan hat sich nicht umsonst gerade den „Mixologist of the Year“ der Hotel & Catering Big Night Life Awards 2025 erschüttelt: Was der indonesische Mix-Meister ins Glas zaubert, ist Cocktail-Magie, wie der „Boonoonoonoos“ mit kandierter Ananas, Kirschlikör und Rotwein-Float.
Ganz nebenbei hat er einige Tipps für die Stadt und enorm amüsante persönliche Geschichten auf Lager.
Ein bisschen Kitsch darf sein
Das Shangri-La Qaryat Al Beri ist von Wasser umgeben: Neben den vielen Wasserläufen, die sich durch Abu Dhabi schlängeln, zieht sich zudem ein eigener künstlich angelegter Kanal durch die Anlage. Mehrmals am Tag fährt eine Abra – ein kleines Holzboot – von der Lobby zu den Restaurants oder zum kleinen angrenzenden Souk.
Das Shippern auf den Kanalarmen hat venezianisches Flair und ja, ist grenzwertig kitschig. Aber es hat auch etwas Beruhigendes, bei Sonnenuntergang über das grünlich schimmernde Gewässer zu gleiten.
Was tun in Abu Dhabi? Die Top-5
Sheikh Zayed Grand Mosque
Ja, der Blick vom Shangri-La Qaryat Al Beri ist traumhaft, aber das imposante Gebäude der Sheikh-Zayed-Moschee zu betreten, ist nochmals eine andere Welt. Der handgefertigte Teppich (5.625 m²) in der Hauptgebetshalle ist der größte der Welt. Sieben aus München importierte Kronleuchter sind mit Millionen von Swarovski-Kristallen bestückt. Die Schlangen sind lang, der Eintritt ist aber kostenlos. Am besten früh am Morgen oder am Abend kommen.
Täglich geöffnet von 9 Uhr bis 22 Uhr, freitags zwischen 12 und 15 Uhr geschlossen. Während Ramadan die Website checken. Wichtig: Es gelten strikte Kleiderregeln. Frauen müssen die Haare, Arme und Beine bedecken, am besten sehr weite Kleidung, nichts, das eng anliegt.
Wer den Dresscode nicht trifft, wird am Eingang abgewiesen. In der neuen riesigen Mall vor der Moschee kann man ab 10 Euro eine Abaya (fließendes, bodenlanges Kleid mit integrierter Kapuze) kaufen. Männer: keine kurzen Hosen und am besten Langarm-Hemd.
Louvre Abu Dhabi
Jean Nouvels spektakuläre, futuristische Architektur für den Louvre Abu Dhabi ist ein geradezu außerweltliches Erlebnis: kühl, modern, von Wasser umgeben und mit einer Kuppel, durch die Sonnenstrahlen wie durch ein Sieb fallen. Allein die Nutzung des natürlichen Lichts ist den Eintrittspreis wert (15 Euro, unter 18 Jahre kostenlos).
Die Dauerausstellungen mit mehr als 600 Objekten nehmen mit auf einen chronologischen Spaziergang durch die Menschheitsgeschichte: vom frühen Werkzeugbau über die Anfänge der Landwirtschaft bis hin zum Aufstieg der Städte und Reiche, der Entwicklung von Kunst und Technik.
Emirates Palace
Die Superlative überschlagen sich hier: Riesiger als der Buckingham Palace, trägt das in Gold getauchte Fünf-Sterne-Hotel die größte Kuppel der Welt. Und auch sonst ist alles am Emirates Palace grandios, glänzend – und natürlich teuer. Von seiner Position am westlichen Ende der Corniche aus ist das achtstöckige, einen Kilometer lange Gebäude kaum zu übersehen. Es lohnt sich ein kurzer Streifzug durch die Lobby, bevor man zum nahen Presidential Palace weiterzieht.
Qasr Al Watan / Presidential Palace
Der Palast Qasr Al Watan – eine Hommage an die arabische Kunstfertigkeit und das arabische Erbe – ist von innen genauso schön wie von außen. Der Komplex, der die offiziellen Büros des Präsidenten, des Vizepräsidenten und des Kronprinzen von Abu Dhabi beherbergt, umfasst große weiße Kuppeln, Gärten und Kronleuchter aus 350.000 Kristallstücken. In den Innenräumen dominieren weiße, gelbe und blaue Farbtöne, die für die Landschaft der Region stehen.
Observation Deck 300
Der 360-Grad-Aussichtspunkt im 74. Stock der noblen Jumeirah At Etihad Towers bietet die beste Aussicht der Stadt: sandfarben, weit, flach, mit einer sich ständig erweiternden Skyline aus schimmernden Wolkenkratzern. Und in gerader Linie im Osten… die weißen Kuppeln der Sheikh Zayed Grand Mosque – und gegenüber am Wasser, das Shangri-La Qaryat Al Beri.
Preise und weitere Infos zum Shangri-La Qaryat Al Beri findet ihr hier. Für eine Weiterreise in der Region gibt es bei der Bucket List Doha Inspiration.
Fotos: Shangri-La Qaryat Al Beri, Manuela Imre